Ich habe meinen großen Treckingrucksack gepackt und stehe am Mbagala Busbahnhof. Was man hier so Busbahnhof nennt. Es geht zur Fähre nach Mafia Island. Abenteuer, Abenteuer, …
Reisen wie die Locals
William bringt mich per Uber zur Busstation, ein Einheimischer kommt auf mich zu, ich rufe „Mafia Island“, er bringt mich einige hundert Meter weiter zum Bus nach Nyanisati, von wo die Fähre nach Mafia Island geht. Es ist ein wildes Treiben, Stände und Straßenverkäufer überall, wirkt auf mich chaotisch, ist aber auch irgendwie spannend. Leider keine Zeit durch die Gassen zu schlendern, ich brauche auch nichts. Aber das mit dem Bus war doch schonmal einfacher als gedacht. Fahrpläne gibt es nicht, der Bus fährt los, wenn er voll ist. Und damit ist richtig voll gemeint, inklusive Notsitze im Gang. Es heißt also im Bus warten. Und es ist heiß. Die körpereigenen Funktionen zur Hitzeregulierung setzen ein: Ich schwitze wie verrückt. Mir läuft der Schweiß in Strömen übers Gesicht, die Haare sind nass. Dann wird endlich der Motor angelassen, es scheint loszugehen. Die ca. 150 Kilometer werden 3,5 Stunden dauern, es kostet TSH 5.500,- (€ 2,20).
An der Fähre angekommen wird ein Ticket gelöst, kostet TSH 16.000,- also ungefähr € 6,50. Die Fahrt zur Insel dauert vier bis fünf Stunden, ich komme also im Dunkeln an. Die Fähre fährt diesmal gegen 15:30 Uhr ab, ist aber immer ein wenig von Ebbe und Flut abhängig.
Neue Freunde
Auf der Fähre lerne ich Jack (eigentlich Jazek) aus Polen kennen, der „so um Weihnachten rum“ wieder zu Hause sein will und bis dahin Afrika bereist. Plan? Keinen! Haha … so wie ich, sehr gut. Zufällig wollen wir in der selben Lodge übernachten, passt also. An der Insel angekommen sind es von der Anlegestelle noch gut 600-800 Meter bis an Land. Laufen verboten, erklärt uns ein etwas unfreundlicher Militärbeamter … und nimmt uns dann doch auf der Ladefläche seines Geländewagens mit. So lernt man neue Freunde kennen.
Ein schnelles Abendessen im Hafen – Pommes-Rüherei-Omlett. Kriegst Du überall in Tansania. Ungewöhnlich, aber lecker und kostet € 1,20. Dann geht es im TukTuk zur Unterkunft, ein schnelles Bier, schlafen.
Mafia Island ist übrigens kein anderer Name für Sizilien und hat mit „Cosa Nostra“ wenig zu tun. Der Name kommt entweder vom arabischen „morfiyeh“ was Gruppe oder Archipel bedeutet oder aus dem Swahili „mahali pa afya“ was soviel wie „ein gesunder Ort zum Wohnen“ heißt. Also eher kein süditalienischer Hintergrund. Nur so für die Interessierten.
Schnorcheln mit Walhaien
Morgens geht es um 06:00 Uhr raus, um 07:00 ist Abfahrt zum Schnorcheln mit Walhaien. Dies sind von September bis April vor Mafia Island zu sehen. Nach ca. einer Stunde Fahrt mit dem Boot entdecken unsere Guides die ersten Walhaie. Das heißt Flossen anziehen, Taucherbrille aufsetzen und an die Bordwand setzen. Dann kommt das Signal: „Jump“. Und es geht ab in das angenehme warme Wasser des Indischen Ozeans. Ein unglaubliches Erlebnis, einfach unbeschreiblich. Die friedlichen Riesen sind bis zu 12 Meter lange und vor Allem: Vegetarier. Immer gut also, wenn man nicht wie Plankton aussieht. Wir können bis ein Meter an die Tiere heranschwimmen, mit Ihnen tauchen. Friedlich ziehen die Haie ihre Kreise, lassen sich von uns kaum stören, wundern sich vielleicht ein wenig über uns. Immer wieder kommen die Tiere ganz nah an die Oberfläche, fast als genießen sie es mit uns zu schwimmen. Einfach sehr, sehr beeindruckend.
Nach 3,5 Stunden geht es voller Eindrücke zurück an Land. Einfach Wahnsinn. Die Tour kostet übrigens 60 US Dollar bei Afro Whale Shark Safari, was einer der besten und günstigsten Anbieter auf der Insel ist. Ich kann nur empfehlen, dies einmal hier auf „Mafia“ zu erleben …
Enjoying Mafia Island
Die nächsten Tage sind der Entspannung gewidmet. Das Leben ist hier sehr langsam, Stress kennt man kaum. Ich schlendere ein wenig durch die kleine Ortschaft Kilindoni, schaue mir die lokalen Stände an. Essen nicht vergessen, einmal Chicken mit Chips und Salat kostet umgerechnet € 2,40. Ist diesmal sogar recht schnell zubereitet, ich warte nur 90 Minuten. Liegt vielleicht daran, dass man zum Beispiel die Tomaten für den Salat geradezu andächtig schneidet. Alle zwei Minuten eine Tomate. Man gewöhnt sich daran. Restaurants, wie wir sie in Europa kennen darf man hier nicht erwarten. Es sind Wellblechhütten und Bretterbuden mit ein paar Tischen. Speisekarte? Ja, steht meist hinter dem Herd und kocht … es gibt eben immer nur das, was gerade verfügbar ist. Aber alles sehr lecker und super günstig.
Zwei Kilometer nördlich vom Afro Whale Shark ist ein schöner einsamer Strand, der bei Ebbe gut zu erreichen ist. Ein Ort zum Baden und um die Seele baumeln zu lassen. Die Ruhe wird nur von einer leichten Brise unterbrochen und während ich so meinen Gedanken nachhänge, poppen Gedanken auf. Zeit, diese aufzuschreiben und später in einen Blogpost zu verwandeln.
Die Insel ist auch ein guter Ort zum Schnorcheln. Dies ist eher im Süden der Insel in der Nähe des Marine Nationalparks möglich, steht auf jeden Fall für die nächsten Tage auf dem Programm. Außerdem kann man mit einem Boot auf die einsamen Sandbänke übersetzen und das warme, blaue Wasser genießen.
Ein Gedanke zu “Mafia Island”