Ja, ich weiß … eigentlich wollte ich vorerst nicht mehr in Nationalparks fahren. Insbesondere in Tanzania ist dies kein günstiges Vergnügen und ich habe schon so gut wie die gesamte Tierwelt Afrikas gesehen. Aber nach gut drei Wochen Beachlife in der Lake Shore Lodge am Tanganika See musste ich mal wieder raus. Und so entscheide ich mich mit dem Katavi Nationalpark Nummer 22 auf meiner Reise zu besuchen.

Anreise

Bis zu den beiden (und einzigen) Camps im Norden außerhalb des Nationalparks sind es 3,5 Stunden Fahrt. Die Straßen sind gut, der Verkehr hält sich in Grenzen. Es führen zwei öffentliche Straßen durch den Nationalpark, man kann ihn also ohne Eintritt zu zahlen durchqueren. Die östliche Route kenne ich bereits, hier hat man eine gute Chance Tiere auf der Fahrt zu sehen: Giraffen, Elefanten, Antilopen, Hippos. Ich nehme die kürzere westliche Route, die weniger tierreich ist. Außer ein paar Antilopen sehe ich dann auch nichts.

Beide Camps im Norden sind – sagen wir mal so – sehr „basic“, um das Wort heruntergekommen zu vermeiden. Man könnte auch sagen, viel ungenutztes Potential. In der ersten Nacht schlage ich mein Camp bei Juma im „Riverside Camp“ auf. Plan ist am nächsten Nachmittag auf Game Drive zu gehen, im benachbarten „Hippo Camp“ zu übernachten, morgens nochmal Game Drive. Das Eintrittsgeld von 85,- US Dollar für mich und mein Auto gibt mir komplette 24 Stunden im Park. Da habe ich aber die Rechnung ohne die tansanische Nationalparkverwaltung (TaNaPa) gemacht …

Die 24 Stunden gelten nur, wenn man auch im Park übernachtet. Was einfach mal das Dreifache der Camps außerhalb kostet. Und somit keine Option ist. Alternativ: Zweimal Eintritt bezahlen. Fällt für mich auch aus und so wird die kleine Safari auf den nächsten Tag verschoben.

Auf Safari

Der Katavi Nationalpark ist einer der kleineren Parks in Tansania. Im Jahr hat er ungefähr so viele Besucher, wie die berühmte Serengeti an einem Tag. Und so bin ich dann auch der Einzige, der an diesem Tag durch den Nationalpark fährt. Zumindest ist mir den ganzen Tag kein anderes Auto begegnet. Die Hauptwege sind gut zu befahren, doch weite Teile der Trails entlang des Ikuu River sind zugewachsen, teils überschwemmt, schlammig und somit kaum existent. In anderen Worten: Ein riesen Spaß für den Landrover. Der Fahrer und Eigentümer des Landies hat da eher ein paar Schweißperlen auf der Stirn.

Wie immer finde ich weder Löwen noch Leoparden, dafür jede Menge Nilpferde, Wasserbüffel, Antilopen, Giraffen, ein Krokodil, Schildkröten und Leguane. Direkt auf dem Trail vor mir dann auch eine Herde Elefanten, mit zwei ziemlich schlecht gelaunten jungen Elefantenbullen. Kopfschütteln, trompeten, schnellen Schrittes näher kommen heißt immer: Du störst, mach das Du wegkommst. Also keine Zeit für Fotos, Rückwärtsgang rein und ein paar Meter hinter einen Busch zurücksetzen. Zigarette rauchen, die Gegend beobachten, abwarten. Nach ein paar Minuten geht es dann weiter, alles gut gegangen.

Vorsicht, Vorsicht

Immer wieder sind Tiere auf dem Weg. Das heißt anhalten, beobachten, diesmal ist Zeit für Fotos. Aufgrund der wenigen Besucher sind die Tiere nicht so an Touristen und Fahrzeuge gewöhnt, somit heißt es ein wenig mehr aufpassen. Insbesondere bei Elefanten, Wasserbüffeln und Nilpferden. Mit fast 2,5 Tonnen hat der Landrover zwar auch ein ordentliches „Kampfgewicht“, würde aber immer den Kürzeren ziehen.

Weiter geht es im nordöstlichen Teil des Parks auf der anderen Seite der Hauptstraße. Hier finde ich ebenfalls eine tolle Landschaft, jedoch wenig Tiere. An einem Picknickplatz gibt es eine kleine Mittagspause, begleitet vom Konzert der nahen Nilpferde am Fluss. Auf dem Rückweg lockt ein wenig befahrener Trail, der zum Fluss führt. Ziemlich zugewachsen, teils schlammig, irgendwann hört der Weg einfach auf. Weiterfahren ist zu riskant, ich muss umkehren.

Abseits der Pfade

Der nächste Trails sieht besser aus, ist es auch. Hier und da ein paar schlammige Passagen, aber dank überlegener Offroad-Technik und außergewöhnlicher Fahrkünste stellt dies kein Problem dar. Das mir der Schweiß auf der Stirn steht, muss mit den hohen Außentemperaturen zusammenhängen. Meine Theorie … 🤣.

Und dann passiert, was passieren muss: Der blöde Landrover fährt sich im Matsch fest. 100% ordentlicher afrikanischer Schlamm: Proper Black-Cotton-Soil. Dreckskarre! Ein Meter zurück, Anlauf nehmen, vorsichtig Gas geben – nichts. Der Schlamm hat sich komplett in die Reifen gesetzt, die Traktion ist gegen Null. Rettung ist in Sicht in Form eines circa 20 Meter entfernten Baumes, das Seil meiner Winde ist lang genug. Noch ein bis zwei Versuche bevor ich beschließe aufzugeben. Und siehe da, langsam komme ich aus der rutschigen Spurrille raus, Zentimeter um Zentimeter kriecht der Landy auf festen Boden … und kommt aus dem Schlamm raus. Puh, Glück gehabt. Vom grünen Lack ist nicht mehr viel zu sehen, später im Camp entfernt der Hochdruckreiniger locker 10 Kilogramm Schlamm vom Auto. Der hintere Unterboden ist in eine gut zwei Zentimeter dicke Schlammschicht gehüllt. Ich würde sagen, das war ordentlicher Offroad-Spaß.

Fazit

Der Katavi Nationalpark ist eine Reise wert, nicht überlaufen, aber man sollte einen ordentlichen Geländewagen mit Allradantrieb, Geländeuntersetzung und Differenzialsperre haben, wenn man die interessanten Teile des Parks besuchen möchte. Im nur 30 Minuten entfernten Mpanda findet man ebenfalls Übernachtungs- und Einkaufsmöglichkeiten. die beiden Camps außerhalb des Parks sind mit sechs beziehungsweise acht Euro günstig, wenn auch kein Highlight. Wer nicht mit dem eigenen Auto in den Park fahren will (oder kann), findet in Juma vom „Riverside Camp“ ein sehr erfahrenen Tour Guide. Dafür muss man pro Person allerdings 200,- US Dollar auf den Tisch legen.

Insgesamt ein schöner, aber auch aufregender Ausflug. Und ich freue mich auf eine warme Dusche und ein kühles Bier …

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