Covid-Booster in Tansania

Ja, nach meinem ersten erfolglosen Versuch den Covid-Booster in Tansania zu bekommen, nehme ich einen zweiten Anlauf in Mwanza am Lake Victoria. Diesmal soll es das Sekou Toure Hospital sein.

Ich parke auf dem Krankenhausgelände, der Sicherheitsmann zeigt mir wo ich hin muss. Ich sehe dann auf einem großen Schild schon „Covid-19“, der Rest ist in Kisuaheli also unverständlich. Wird schon passen. Es stehen auch bereits Leute an einem Counter an, wird die Registrierung sein, das kenne ich ja schon von meinem Krankenhaus-Abenteuer mit Jay in Arusha. Ich frage höflich, ob ich hier eine Booster Impfung bekommen kann, ja kann ich, um die Ecke. Gut, da sitzen auch bereits einige Leute, ich nehme Platz. Alle haben Ihre Registrierungskarte in der Hand, nur ich nicht. Macht mich nach ein paar Minuten stutzig. Also frage ich im nächsten Zimmer nochmal eine Schwester, ob ich hier richtig für eine Covid Impfung bin. Antwort: „Outside“. Gut, da komme ich her, nehme wieder Platz.

Richtig? Falsch? Wer weiß es …

30 Minuten später. Unter den Wartenden sind Mütter mit Kindern. Der Reihe nach gehen diese zu einer Schwester, die Kids werden gewogen, gemessen, der linke Oberarm wird gemessen, sie bekommen einen Zettel. Jetzt warte mal … Covid Impfung bei Kleinkindern? Warum wiegen und messen? Und niemand der anderen Erwachsenen bewegt sich auch nur einen Millimeter. Etwas ist komisch. Zurück zum „Registrierungsschalter“, freundlich nachfragen. Die Dame ist genervt, sagt erneut „Um die Ecke“, steht dann auf und zeigt mir einen Tisch nur drei Meter entfernt hinter einer Abschirmung. Aha, doch so nah, nur … da ist niemand, niemand wartet, kein Arzt, keine Schwester, kein Schild „Hier Covid Impfung für blöde Weiße, die nicht wissen, wie das in einem tansanischen Krankenhaus läuft“.

Formulare auf Kisuaheli

Es erscheint dann doch recht schnell eine Schwester. Ich erkläre, das ich gerne eine Covid Booster Impfung hätte. Sie gibt mir ein Formular zum Ausfüllen … komplett in Kisuaheli! Prima. Aber sie erklärt mir, was ich eintragen muss. Es gibt ein Feld „Country“. Ich trage „Germany“ ein. FALSCH! Es muss das Land sein, in dem ich die Impfung erledigen lasse. Ich muss also Tansania eintragen. Bescheuert? Aber sowas von …

Dann muss ich ankreuzen, ob ich die erste oder zweite Impfung haben will. Nichts davon, ich sage „Booster“. Booster? Ja, B-O-O-S-T-E-R. Sie schaut mich an und sagt bedauernd „Oh, we are not doing that“. Da wirst Du verrückt. Was mache ich eigentlich hier seit einer Stunde? Okay, wenn es so nicht geht, dann bescheißen wir halt. Die Schwester meint, ich könnte ja „Impfung 1“ ankreuzen, dann würde es gehen. Interessante Vorgehensweise. Egal, Bürokratie erledigt. Es geht ans Impfen. Keine der steril verpackten Spritzen gefällt der Schwester so richtig, dann findet sie doch eine, die schön aussieht. Man muss ja nicht immer das Erstbeste nehmen. Die Spritze wird aufgezogen, ich achte auf das Etikett der Ampulle – alles gut, es steht „Pfizer – Covid-19“ drauf. Also rein in den Arm. Geschafft.

Ich brauche einen Beweis …

Die nächste Herausforderung ist die Eintragung in meinem gelben WHO-Impfausweis. Sowas hat die gute Frau noch nie gesehen. Ich erkläre, das ich da den Aufkleber des Medikaments drin brauche, einen Stempel und eine Unterschrift. Sie versteht und erklärt mir, das es in Tansania keine Booster-Impfungen gibt, sie kann das nicht machen. Aaaaahhhhh … ich dreh durch!

Nach einigem Hin und Her, mischt sich eine Ärztin ein, die beiden sprechen in Kisuaheli. Wenig später erhalte ich die leere Ampulle, ziehe den Aufkleber ab und klebe Ihn in meinen Impfausweis. Das Datum ergänze ich auch, lasse die Schwester unterschreiben. Stempel? „Nein, sowas haben wir nicht“. Egal, dann halt ohne. Asante sana … vielen Dank und ab geht’s.

Tja, und so habe ich meinen Covid-Booster in Tansania bekommen. Irgendwie irre, aber das Ergebnis zählt …

Ein Gedanke zu “Covid-Booster in Tansania

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