Bwindi Impenetrable Forest

Ich verabschiede mich von den Pangolinen. Gemeinsam mit Christine geht es südwärts durch den Bwindi Impenetrable Forest Richtung Lake Bunyonyi und der Grenze zu Rwanda. Unlängst haben die ersten Ausläufer der Regenzeit Uganda erreicht. Es wird Zeit weiter nach Süden zu ziehen.

Die Bwindi Forest Road führt am gleichnamigen Nationalpark nach Süden. Asphalt können wir hier nicht erwarten. Und wir werden nicht enttäuscht. Die erste Hälfte besteht aus festgefahrenem Schotter, ein Alptraum für Reifen und Federung. Was einheimische Trucks nicht davon abhält hier mit Lichtgeschwindigkeit zu fahren. Wir wählen das Schneckentempo. Auch weil wir natürlich etwas von der Umgebung sehen wollen.

Durch den Regenwald

Der Regenwald strahlt etwas magisches aus. Nebelschwaden wabern über das dichte, undurchdringliche Grün des Urwaldes. Wie kleine Geister ziehen tiefhängende Wolken über die Spitzen der grünen Hölle des Waldes. Stimmen, Schreie, undefinierbare Geräusche dringen aus dem Dickicht. Mal fern, mal nah, der Wald kommuniziert in seiner ureigenen Sprache, fremd und doch so vertraut, viele Male schon gehört und doch wieder neu, anders.

Ureinwohner?

Am Straßenrand immer wieder kleine Menschen. Sie winken, lachen, rufen. Manche tanzen. Sie rufen „Hello, hello“ und „Give me“. Vermutlich eine Stammesbezeichnung. Der Stamm der „Give me“ streckt den Arm aus, die Handfläche gen Himmel zu einer Mulde geformt. Ein Begrüßungsritual? Auch ich strecke meine Hand aus, erwidere den Gruß, doch der kleine Mensch wiederholt nur „Give me“. Seltsam.

Andere halten geschnitzte Figuren in die Höhe. Vermutlich Kultgegenstände ihres Stammes. Halten sie uns für böse Geister? Sind es gar die Schamanen des Dorfes, die Unheil abhalten wollen? Sie rufen „Money, Money“. Möglicherweise der Name eines Ihrer Götter, der Geister ihrer Ahnen. Es bleibt ein Rätsel …

Einer der kleinen Menschen trägt ein Chameleon auf einem Stock. „Foto, Foto“ ruft er. Ich tue wie mir geheißen, schiesse ein Foto. Als Zeichen meiner Ehrerbietung möchte er 50.000,- ugandische Schilling. 12,- Euro. Ich lache freundlich. Ein Lachen bricht Barrieren. Er lacht nicht. Ich biete ihm 2.000,- an, er lehnt ab. Ich schließe mein Fenster, fahre langsam weiter, enttäuscht über die seltsame Kommunikation. Er rennt mir hinterher, möchte urplötzlich doch meine 2.000,- … ich tue ihm gleich und lehne ich ab. Doch ich scheine das Ritual nicht verstanden zu haben. Egal, ich fahre weiter. Zum Abschied tritt er mir ans Auto. Seltsame Sitten hier …

Auf der Suche nach einem Camp

Auf halbem Weg wollen wir unser Camp aufschlagen. Doch die Plätze sind nicht wirklich für unsere Autos mit Dachzelt geeignet. Ein letzter Versuch in der „Broadbill Forest Campsite“. Nein, Campen geht nicht. Der Campingplatz wird noch gebaut. Seit über einem Jahr! Alternativ können wir ein Safarizelt auf einer hölzernen Plattform haben. Für 10,- US Dollar. Es passt für uns, schön gemacht mit Blick in den Urwald Ugandas. Oder eine Hütte, auch für 10,- US Dollar. Wir entscheiden uns für die Zelte. Uups, jetzt kosten die auf einmal 120,- Dollar. Warum, frage ich. Keine Antwort. Dann wird telefoniert. Jetzt sind es „nur noch“ 50,- Dollar. Verarschen kann ich mich selber. Wir sind die einzigen Gäste, haben noch weitere Overlander im Schlepptau, aber man verdient lieber nichts anstatt ein wenig. Dumm. Einfach nur dumm. Wir ziehen weiter …

Lake Bunyonyi Campsite

Nach sechs Stunden Fahrt kommen wir an der Lake Bunyonyi Overlander Campsite an. Die nicht wirklich eine Campsite ist wie sich herausstellt. Aber gut, dafür ist der Empfang dann wenig herzlich. Die Campsite hat Strom sagt man uns. Und in der Tat, es gibt eine Steckdose. An einem Masten in 2,50 Meter Höhe. Toll. Ob die funktioniert, weiß keiner. Ich frage nach einer Verlängerungsschnur. Man prüft. Drei Tage später immer noch kein Feedback!

Wir parken unsere Autos dann neben zwei Zelten. Der Biden ist eben, es hat Strom und eine kleine Veranda. Gegessen wird im Restaurant. Christine hat Spareribs ohne die versprochene Barbecuesoße. Auch ohne wären die Ribs bestimmt lecker … wenn es nicht nur Knochen wären. Das Fleisch auf meinem Grillteller ist trocken wie verrückt und verbrannt. Aber immerhin: Es ist kalt, da verbrennt man sich nicht die Zunge. Man entschuldigt sich zwar, als wir uns beschweren, aber wie man so eine Scheiße servieren kann bleibt uns schleierhaft. Zahlen dürfen wir trotzdem.

Da wir aber nun Strom, ein Dach über dem Kopf und guten Mobilfunkempfang haben (das versprochene WiFi funktioniert seit Monaten nicht, wenn man Berichte anderer Gäste liest), bleiben wir drei Tage. Unsere Freunde Lee und Gavin aus Südafrika tauchen am zweiten Tag auf und so verbringen wir gemeinsam eine gute Zeit.

Auf zu neuen Abenteuern

Dann geht für Christine und mich das Abenteuer weiter. Auf ins nächste Land … ich berichte wie immer auf diesem Kanal. Stay tuned … und natürlich freue ich mich übers liken und kommentieren.

Ein Gedanke zu “Bwindi Impenetrable Forest

  1. Such fun travelling with you and then reading all about it, your point of view and how your German way of writing translates into English 😉.
    Well to be fair being offered bones and no ribs did get me 50%off my next meal, but it was a first to be given the bones with probably my meat on your mixed grill😂🍖

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