Replacement Bakkie – der neue Wagen im Detail

Wollen wir mal ein wenig über`s neue Auto quatschen? Ja los, komm. Der Landy ist ja in Rente, ein neues Fahrzeug muss her. Ich mochte schon immer das Design des Ford Rangers und das ist es dann auch geworden: Ein Ford Ranger Wildtrak Automatic mit 3.2 Liter Turbodiesel. Natürlich mit Geländeuntersetzung (Low Range), zuschaltbarem Allradantrieb und Differentialsperre (Rear Differential). Baujahr 2015, guter Preis, guter Zustand. Nur: Er muss einmal komplett offroad-fähig gemacht werden, diese Plastikstoßstangen und -Überrollbügel müssen weg, da muss was Ordentliches her. Aber die Basis passt.

Als erstes bekommt der Ranger mal richtige Stoßstangen aus 3mm Stahl verpasst. Diese kommen von „Panzer 4×4“, eines recht neuen Offroadausstatters in Südafrika. Mir gefällt der Stil, die Teile sehen ordentlich aus. Die vordere Stoßstange kommt mit „LED Lightbar“ und zwei Spotlights und hat die Vorbereitung für eine Winde. Leider fehlen Abschleppösen (Recovery Points), sowie eine Aufnahme für den Highlift Jack. Letzteres kann ich verschmerzen, ich werde das Teil eh nicht mehr benutzen. Ebenfalls Teil der Stoßstange ist ein Unterbodenschutz. Auch 3mm Stahl, wird nichts aushalten denke ich mir und so verbiege ich das Teil dann schon auf dem ersten zugegebenermaßen etwas krassem Offroad-Trail. Dennoch kann ich nicht meckern, diese Unterbodenschutzplatten sind bei allen Herstellern so. Ergo: Das Teil kommt weg und die 10mm Panzerplatte von meinem alten Landy wird montiert. Fertig.

Die hintere Stoßstange kommt ebenfalls mit zwei Spotlights und – aha – zwei Recoverypoints inklusive Bow Shackle aus Stahl mit einer Zugkraft von 3,5 Tonnen. Hinten mitgedacht und vorne geschlampt. Ich denke aber beim nächsten Update hat der Hersteller die kleinen „Fehler“ korrigiert.

Winde muss sein. Diesmal habe ich mich für eine 5,5 Tonnen Winde des australischen Herstellers Runva entschieden. Und diesmal auch mit synthetischem Seil statt Stahl. Wesentlich weniger Gewicht und man braucht auch diese Rollen an der Stoßstange nicht, ist nochmal mehr Gewicht. Die Winde ist IP67 zertifiziert, also wasserdicht und das ist was Du haben willst. Die Winde kommt mit einem Snatchblock oder Pulley, was cool ist, außerdem ist ein Cutoff-Switch dabei, so dass ich die Winde komplett von der Batterie isolieren kann. Clever. Noch cleverer: Irgendwo muss der Haken der Winde ja befestigt werden. Also wird schnell eine perfekt passende Halterung aus einem Stück Aluminium gedreht. Sieht man oben auf dem ersten Foto.

Da ich mich im Vorfeld des Kaufs schon gegen ein Dachzelt und für ein normales „Ground Tent“ entschieden habe, bin ich in der Wahl eines Dachgepäckträgers ziemlich frei. Auch hier entscheide ich mich für die Racks von „Panzer 4×4“. Die sind, wenn es darum geht irgendetwas zu montieren zugegebenermaßen völlig unpraktisch, sehen aber cool aus. Auf das vordere Rack kommen noch fünf Spotlights – ebenfalls von Panzer 4×4. Die originale „Rollbar“ von Ford wird gegen eine ordentliche Stahlvariante von „Panzer 4×4“ ersetzt. Sieht cool aus und mein Bierflaschen-Öffner kann auch montiert werden. Gadgets sind ja alles. Meine Recoveryboards finden zwischen dem Überrollbügel platz. Wiedermal: Customized. Was sonst.

Nun muss ein wenig Ordnung für meine gesamte Ausrüstung her. Also ein Schubladensystem hinten auf der Ladefläche. Bei „Big Country 4×4“ in Johannesburg finde ich genau das, was ich suche: Die Kombination aus Schublade und ausziehbarem Slider (mir fehlt das deutsche Wort, Ausziehplatte vielleicht?). Die Ladefläche wird mit einem Rollcover abgedeckt. Mit der Installation des Covers hadere ich noch ein wenig, aber das bekommen wir in den Griff. Das Problem: Es gibt keinen einzigen Kühlschrank auf der Welt, der flach genug ist, um da reinzupassen. Ergo müssen wir das Cover etwas „anheben“. Liftkits finden wir auf die Schnelle nicht, also wird etwas aus Aluminumprofilen gebaut. Nicht schön, stellt sich aber als praktisch heraus. Die Schlitze der Alu-Profile sind perfekt, um verschiedene Dinge zu befestigen. Ich find`s cool.

 Jetzt braucht der Ford ordentliche Gummis … die ollen Reifen sind nichts mehr und die Felgen haben ordentliche 20“, was cool aussieht, aber Mist für Offroad ist. Kleinere Felgen sind besser, da man mehr Luft aus den Reifen lassen kann, falls das Gelände es erfordert. Weniger Luft im Reifen bedeutet ein längeres Reifenprofil, mehr Auflagefläche und somit mehr Traktion. Und die Karre braucht natürlich dicke Schlappen, also wieder 285/75R16. Leider sind alle einigermaßen ordentliche Reifen in dieser Größe gerade nicht verfügbar und so lande ich wieder bei den BF Goodrich 285/75R16. Frisst ein ordentliches Loch ins Budget, aber was soll ich machen. Es ist derselbe Reifen wie bei meinem Landy, diesmal entscheide ich mich allerdings für Mud-Terrain satt All-Terrain Reifen. Fazit nach 10.000 Kilometern: Sie sind ein ganz klein wenig lauter, fasst unmerklich und schlucken etwas mehr Treibstoff. Aber mit einem Durchschnittsverbrauch von knapp unter 12 Liter komme ich gut klar. Gesamtreichweite dank zusätzlichem Tank Marke Frontrunner: Circa 1.250 Kilometer.

Jetzt muss noch ein wenig Stromversorgung her, also eine zweite Batterie. Diesmal möchte ich es ein wenig professioneller gestalten und hätte gerne etwas mehr „Bumms“. Somit sieht mein Dual-Battery-System nun wie folgt aus:

  • 200 Ah Slim Line Gel Batterie
  • RedArc 1240D DCDC Charger
  • Charging Systems Africa 1.000 Watt Inverter
  • Ordentlicher Sicherungskasten mit Warn-LEDs, falls eine Sicherung hinüber ist
  • Dual-Voltmeter Anzeige für beide Batterien im Cockpit. Hier werde ich ziemlich sicher ein professionelles Batterie-Management-System von Victron installieren.
  • Weitere USB Ports im Cockpit
  • USB Ports hinten an der Ladefläche
  • 220 Volt Anschlüsse hinten an der Ladefläche
  • 2x 200 Watt Solarpanele (Solar Blanket), die ich per Anderson Stecker flexibel anschließen kann (rechts, links und hinten am Fahrzeug)

Das Batteriesystem ist hinter den Rücksitzen montiert, daher war die Slim Line Batterie nötig. Passt optimal und bewegt sich keinen Millimeter dank der individuell designten Halterungen von M Town Customs.

Die Wasserversorgung wird über einen 40 Liter „Footwell-Tank“ von Frontrunner sichergestellt. Dieser ist hinter den Vordersitzen platziert und geht über diesen kleinen Hubbel zwischen den Sitzen. Englisch: Footwell. Easy, oder? Im Landy war der Tank auch hinter den Sitzen und so hoch wie möglich, Wasserversorgung per Gravitation. Ginge diesmal auch (irgendwie), ist aber doof. Somit gibt es nun eine ordentliche Wasserpumpe und einen Frontrunner Wasserhahn außen am Fahrzeug. Und natürlich einen Schalter hinten am Fahrzeug, um die Pumpe zu starten.

Auch der Air Compressor hat ein Upgrade erfahren. Mein kleiner ViAir Kompressor war okay, dauert halt die Reifen aufzupumpen und er wurde ziemlich schnell heiß. Diesmal habe ich mich für einen „TrailBoss“ Kompressor mit 370 Liter Leistung pro Minute entschieden. Fettes Teil, läuft super und kostet weniger als die Hälfte als ein ARB Air Compressor. Pumpt mir ein Bar in die Reifen unter 45 Sekunden. Der Kompressor ist hinten auf der Ladefläche unsichtbar fest verbaut, der An/Aus-Schalter wurde verlegt und der Ausgang des Kompressors hat eine neue Buchse mit Halterung erhalten. Seht Ihr auf dem Foto. Coole Lösung wie ich finde, 3D-Druck macht`s möglich.

Nächste Herausforderung: Ausrüstung außen am Auto zu befestigen. Wie erwähnt sind die Racks und die Rollbar so unpraktisch wie nichts Gutes. Das ist keine Enttäuschung, es war mir von Vorneherein klar. Es heißt also Dinge erfinden. Und für Erfinden, bin ich genau beim richtigen 4×4 Ausstatter. Was haben wir im Speziellen gemacht:

  • Individuelle Halterung für 2x Frontrunner Ammoboxen designed und auf dem hinteren Rack montiert
  • Frontrunner Halterung für den Wasserhahn „redesigned“ und am Überrollbügel montiert
  • Eezi-Awn Halterung für Axt und Spaten angepasst und am Überrollbügel montiert
  • Halterung für meine alte Markise designed, so dass ich sie an beiden Racks montieren kann
  • Individuelle Halterung für den Campingtisch unter dem hinteren Rack designed

Überhaupt ist viel „customized“. Schalter wurden verlegt, Halterungen entworfen, Steckdosenrahmen gebaut, gibt kaum etwas, was nicht ein wenig optimiert wurde im Vergleich zum Standard.

Da die gesamte Optik für mich stimmen muss, wird der Wagen dann noch bei „Fineline Design“ in Johannesburg foliert. Der hintere Teil. Das Design ist natürlich selbst entworfen, an sowas habe ich Spaß. Ist ein bisschen auffällig, aber ich mag`s. Kann aber auch ein Objekt der Begierde sein, daher: Immobilizer von „Author Alarm“ unsichtbar verbaut, der Ranger fährt ohne mich nirgendwo hin.

Ja, das wäre mal so der grobe Überblick. Ich denke ich mach nochmal ein Video über den ganzen Kram. Mein Dank geht an die Jungs von „Panzer 4×4“ für die Unterstützung und an „M Town Customs“, die meinen Wagen gemeinsam mit mir ausgestattet haben und für jede Herausforderung eine Lösung hatten.

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