Ich bin immer noch in der Twiga Lodge und Campsite bei Shaw Safaris. Der Motor läuft, klingt auch soweit gut. Ein tiefes Grollen, heiseres Fauchen beim Tritt aufs Gaspedal. Herrlich. Die Hoffnung auf ein Fortsetzen meiner Reise steigt … und sinkt gleich wieder. Beinahe alles gut …

Nicht gut ist, das der Kühlwassertank einen ziemlich großen Riss hat. Wir schmieren erstmal Silikon drauf, dann eine ganze Tube „Super Glue“ plus Q-Bond Pulver. Das Zeug wird in 10 Sekunden steinhart, scheint aber auch porös wie Sandstein zu sein. Klappt also nicht wirklich, der scheiß Tank leckt immer noch und die Kühltemperatur ist demnach nicht gut. Von der Öltemperatur reden wir erst garnicht. Und auch wenn meine Mechaniker Masha und Peter, sowie der Inhaber Paul echt erfindungsreich sind, es geht kein Weg an einem neuen Tank vorbei. Den es weder bei Landrover in Arusha, noch sonstwo gibt. Somit schließen wir für heute die Motorhaube, es ist bereits nach 22 Uhr. Morgen muss ein Plan her. Nicht zuletzt weil es der letzte Tag ist, an dem ich mein Temporary Import Permit verlängern kann. Anderenfalls ist mein Wagen illegal in Tansania, was ein Garant für weitere Probleme ist.

Der nächste Morgen. 07:30 Uhr. Wie immer gibt es Kaffee und Zigarette, diesmal in Verbindung mit etwas Recherche, um einen Tank zu finden. CMC Automobiles erteilt mir eine Absage, wegen Inventur geschlossen. Möglicherweise liegen da einige Tanks rum, ich komme aber nicht dran. Herrmann in Moshi ist auch auf der Suche, ich nehme Kontakt mit Markus vom Landrover Service in Mbeya auf, poste auf Facebook. Mein Mechaniker Peter deutet an, das man doch einen Tank in Arusha gefunden hat. Alles nicht konkret, bringt mich nicht weiter.

Somit wenden wir uns dem eigentlichen Problem zu: Der Importbescheinigung für meinen Wagen. Diese muss heute, jetzt, sofort verlängert werden, sonst kann es blöd werden. Die Verlängerung geschieht bei der Tanzanian Revenue Authority (TRA). Ob das ohne meinen Wagen geht – niemand weiß es. Paul findet einen Kontakt der einen Bruder bei Immigrations hat. Kurzes Telefonat, ja es geht wohl nur mit den Papieren. Also mache ich mich auf in 25 Kilometer entfernte Arusha.

Statt eines Taxis (ca. 25,- USD einfache Strecke) nehme ich ein Piki-Piki (Motorrad-Taxi) ins acht Kilometer entfernte Usa River. Kostet 5.000,- Schilling, etwas € 2,- von dort geht es mit dem Minibus nach Arusha. Fahrpläne gibt es nicht, Busse halten aber alle paar Minuten. Bus hält, ich frage „Arusha?“, „Arusha!“ ist die Antwort. Aufsitzen und los. Was es kostet frage ich. Sita – Sechs. Aha, Sechstausend. Günstig, und dennoch falsch verstanden. Es kostet Sechshundert! Das sind keine 30 Eurocent. Sympathische Preispolitik. Trotz ständiger Stopps sind wir 45 Minuten später im 25 Kilometer entfernten Arusha. Sehr schön.

Die Tanzanian Revenue Authority ist nicht weit vom Mt. Meru Hospital entfernt. Das kennen wir ja schon aus dem letzten Blogpost. Customs ist im ersten Stock rechts, ich bin sofort an der Reihe. Außer der Importbescheinigung meines Wagens brauche ich nur meinen Pass. Kurze Zeit später erhalte ich einen Zahlungsbeleg, es kostet 20,- USD, die ich einzahlen muss. „Wo?“. „Aus dem Gebäude raus, links um die Ecke zum Parkplatz, da sind Agents, da kannst Du zahlen“. Muss ich erwähnen, das da gar nichts ist? Ja? Okay, da ist GARNICHTS! Einmal ums Gebäude drumherum gelaufen stehe ich wieder am Eingang. Am Empfang sagt man mir ich muss den Betrag bei der CRDB Bank einzahlen, die direkt am Eingang ist. Entfernung: Keine zwei Meter. Welcome to Mama Africa. Nach 20 Minuten anstellen, ist das auch erledigt. Zurück im Büro sind alle Unterlagen schon vorbereitet und so habe ich nach insgesamt nicht einmal einer Stunde meine Verlängerung des Temporary Import Permits. Her-vor-ragend!

Es geht mit dem Bus zurück nach Usa River, diesmal mit Michael Schuhmacher hinter dem Lenkrad des Minibusses. Wir schaffen die Strecke – inklusive mehrerer Stopps – in 30 Minuten. Piki-Piki zurück zur Lodge im strömenden Regen. Ohne Helm und Schutzkleidung fühlt sich der Regen wie kleine Nadelstiche an. Die letzten 300 Meter laufe ich. Dann brummt etwas hinter mir, tief und böse, mein V8. Ich werd verrückt, die Karre läuft. Ich springe außen auf die Rockslider und wir fahren die letzten Meter zur Lodge. Irgendwie haben die Jungs einen Tank gefunden, bereits verbaut und waren auf Testfahrt. Der Kühler wurde auch getestet und für gut befunden, läuft also. Alle sind zufrieden.

Ein erfolgreicher Tag! Und somit heißt es für mich nun endlich „Safari njema“. Über Moshi geht es nun weiter zur Küste und zum Strand. Endlich …

3 Gedanken zu “Beinahe alles gut

    1. Next time I buy another Landrover 🤣. It’s all part of my journey and even if it’s an expensive experience, I don’t want to miss a second of it.

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