Nach langen, aber auch schönen 14 Tagen in der Twiga Lodge in Usa River geht es weiter zur Küste. In Ushongo Beach werde ich Thomas und Martina treffen, die mir ein paar Kleinigkeiten aus Deutschland mitgebracht haben. In Peponi Beach nördlich von Pangani treffe ich Lilli Pilli eventuell wieder, Kris Pope – ein Facebook-Kontakt – hat mich nach Pangani eingeladen. Mal schauen, ob ich das alles schaffe. Aber das Wichtigste ist, ich bin wieder unterwegs.

Herrmann Twerdy, den ich in Kasama in Sambia kennengelernt habe, hat mich eingeladen ein paar Tage bei Ihm in Moshi zu verbringen. Sind nur rund 40 Kilometer … die bereits nach fünf Kilometern an der Hauptstraße enden. Es kommt kein Gas mehr, ich rolle an den Straßenrand, Motor aus. Motor an – nix! Nicht mal ein Klacken von der Zündung. Da ist die Freude aber groß. Es stellt sich heraus, das eine Klemme der Starterbatterie nicht festgezogen wurde. Gut, kleines Problem, zwei Minuten später bin ich wieder unterwegs.

Gelbfieber-Impfung

Erster Stopp vor Moshi ist der Kilimanjaro International Airport. Ich will mir eine Gelbfieberimpfung verpassen lassen. Ich hatte vor zwei Wochen im Mt. Meru Hospital in Arusha äusserst freundlich nach der Möglichkeit eine Gelbfieberimpfung zu bekommen gefragt. Die einsilbige Antwort: „Kili Airport“. Der Rest war Swahili, also Kauderwelsch für mich. Google bestätigt mir, ja da ist ein Krankenhaus und ja, ich kann dort die Impfung bekommen. Im Airport bei der Security frage ich , wo ich das Krankenhaus finden kann. Um die Ecke, okay. Im Krankenhaus erklärt man mir freundlich, das ich woanders hin muss, nämlich zum Gate 5a. Dort wird mir weitergeholfen. Am Gate 5a erklärt mir die Dame, das ich zur Security im Airport muss. Da war ich zwar schon, aber als regeltreuer Mitteleuropäer latsche ich halt zur Security zurück. Dinge in Afrika zu hinterfragen macht auch keinen Sinn.

Die Security erklärt mir, ich muss zum Gate 5a. Na, was für eine Überraschung. Ich soll “dieser Dame da“ folgen. Mache ich, stelle aber fest, das sie nur auf Toilette will. Sehe mich aber in der Lage die 15 Meter zum Gate 5a alleine zu gehen und verfahre gemäß Anweisung. Dort steht auf einmal ein Flughafenbediensteter, schaut mich an und spricht die beiden entscheidenden Worte: „Yellow Fever?“. Okay, läuft! Ins Buch eintragen, Besucherausweis erhalten, durch den Sicherheitscheck. Im dritten Anlauf ohne Schuhe klappt es. Es geht weitere 30 Meter … zu einer weiteren Sicherheitskontrolle. Dieser Checkpoint ist komplett sinnbefreit, schafft aber Arbeitsplätze. Und so sitzt dort auch eine junge Dame my spielt gelangweilt am Smartphone rum. Okay, diesmal gleich Schuhe aus. Ich bin sauber und darf passieren.

Die Impfung ist schnell erledigt und kostet 50,- US Doller. Alternativ bezahlt man in Tansanischen Schilling. Kann es Nebenwirkungen geben? Ja. Welche? Kommt drauf an. Okay, lassen wir das nachfragen, wird schon passen (Passt auch, ich habe keine Nebenwirkungen verspürt). Das wäre dann erledigt, also weiter nach Moshi.

Freunde in Moshi

Zwanzig Minuten später treffe ich dann Herrmann, seine Frau Esther und die Söhne Ryan, Mark und Kevin. Ich quatsche an diesem Tag noch lange mit Herrmann, berichte von der Reise. Der nächste Morgen fängt gemütlich an. Gegen Mittag geht es mit den Söhnen Kevin und Mark in die Stadt, ich möchte ein paar Ersatzteile besorgen: Zündkerzen, Kabelbinder, Kühlflüssigkeit. Immer gut sowas im Auto zu haben. Außerdem wurde mir geraten die Verschlusskappe des Kühlwassertanks zu erneuern. Also geht es als Erstes zu Sam, einem befreundeten Mechaniker und Besitzer mehrerer Landrover. Sam meint, das mit dem Austausch der Kappe ist Quatsch, aber ich soll sehen das ich das Thermostat im Kühlkreislauf wieder einbaue. Dieses war kaputt und so haben wir es überbrückt. Tja, zwei Fachleute, zwei Meinungen. Ist ja mal wieder super! Ich entscheide mich alles so zu lassen wie es ist, die Ersatzteile bekomme ich in Moshi eh so schnell nicht. Da dies geklärt ist, geht es zum nächsten wichtigen Punkt auf der Tagesordnung: Mittagessen.

Irgendwie verbummeln wir dann den Tag, müssen nun Gas geben um noch Einzukaufen und meine Teile zu besorgen. Zündkerzen gibt es beim indischen Autoteilehändler – für € 18,- pro Stück. Nein danke, zu teuer. Blöd, aber dann fahre ich mit meinen halt noch weiter. Am Ende des Tages finden wir dann doch noch Zündkerzen … beim Autoschrauber-Laden im Dorf. Für weniger als die Hälfte. In Summe doch ein guter Tag mit Kevin und Mark, tolle Jungs!

Am nächsten Morgen bin ich sehr früh wach und könnte schon um 07:00 Uhr auf dem Weg Richtung Küste sein. Aber die Familie schläft noch, es sind Ferien in Tansania. Also warte ich, ich möchte mich schon ordentlich verabschieden und für die Gastfreundschaft bedanken. Drei Stunden später rolle ich vom Hof. Vor mir liegen nur ca 350 Kilometer, das bedeutet aber dennoch rund 6-7 Stunden Fahrt. Tempolimit 50 km/h und langsame Trucks erlauben eben kein schnelles Vorankommen. Zudem stellt sich heraus, dass die Verschlusskappe des Kühlwassertanks im Landy ein echtes Problem ist. Somit muss ich ein paar Mal anhalten, Wasser nachfüllen und den heißen Dampf aus dem Kühlkreislauf lassen. Wird schnell Routine, dauert aber jedesmal.

Auf zum Strand

Nach ungefähr 7,5 Stunden Fahrt verlasse ich die gut ausgebaute Teerstraße und biege rechts ab auf die „Ushongo Beach Road“. Wie die meisten Nebenstraßen ist auch diese nicht asphaltiert, aber gut zu befahren. Es ist jedoch schon spät und in Afrika wird es innerhalb kürzester Zeit dunkel. Dennoch kein Problem, man muss halt ein wenig aufpassen, weil ständig Leute auf der Straße sind und die Motorräder – warum auch immer – ohne Licht fahren. Ich werde sicherheitshalber mal die volle Beleuchtung inklusive Zusatzscheinwerfer und LED-Strahler an. In Pangani angekommen habe ich noch fünf Kilometer mieser, holpriger Piste bis zur Fähre über den Pangani River vor mir.

Das Glück ist mir hold, die Fähre fährt noch. Der Transfer kostet 5.000,- Schilling (€ 2,-). Ich informiere Martina und Thomas, die ich am Ushongo Beach treffen möchte: „Bin auf der Fähre, stellt Bier kalt“. 30 Minuten später bin ich verschwitzt und schmutzig im Camp. Der Empfang ist herzlich, endlich ein kühles Bier, tut gut bei immer noch gefühlten 30 Grad Celsius. Ein unglaublich langer Tag, der in schöner Gesellschaft bei ein paar Bier ausklingt. Und so beginnen sechs Tage Strandurlaub.

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