Es geht nach Süden. Ich verlasse Mbala und die „Flowers & Ferns Farm“ Richtung Kasama. Die „Tree Thorn Lodge“ in der ich letztes Jahr ein paar Tage verbracht habe, ist geschlossen also werde ich außerhalb der Stadt bei den Chishimba Falls campen. Danach geht es in den Westen Sambias zu den Lumangwe Falls. Ab hier beginnt für mich unentdecktes Land.

Kasama liegt ca. 2,5 Stunden südlich von Mbala und so habe ich keine Eile aufzubrechen. Also geht es gemütlich los, Schlagloch-Slalom auf 2/3 der Strecke. Das letzte Mal bin ich die Strecke ziemlich genau vor einem Jahr gefahren. Was hat sich verändert? Nichts! Oh, doch … eines ist neu. Wenn man in einen District rein- oder rausfährt, braucht man jetzt ein „Council Permit“. Kostet 50 Kwacha. Die denken sich aber auch immer was Neues aus, um Reisende Zur Kasse zu bitten.

Roadtax muss sein

Zwanzig Kilometer vor Kasama die erste Mautstation. Schön sind die großen Schilder ein paar Kilometer vor der Mautstelle: „Pay toll to maintain our roads“.  Das hat hier in Sambia eine gewisse Komik, den die Straßen sind überwiegend schlecht. Egal, ich fahre langsam an das Häuschen heran. Welches übrigens an dieser Mautstelle an der Beifahrerseite ist und das obwohl in Sambia Linksverkehr herrscht (Ich sitze demnach rechts). Da es ein Häuschen rechts und eins links gibt, könnte man die einfach vertauschen und schön würde es wieder passen. Naja, TIA. Also Aussteigen, 20 Kwacha rüberreichen. Wo mein Road Tax Zettel ist, will man wissen. Habe ich nicht, denn der konnte weder an der Grenze, noch in Mbala ausgestellt werden. Das stand auf der To-Do Liste für Kasama. Kurzer Schockmoment, Verwirrung, dann Entwarnung. Man kann den Zettel hier ausstellen, heißt nicht in Schlangen stehen oder das richtige Büro suchen. Prima, das machen wir. Road Tax kostet immer noch $ 20,-.

Moderne Welt in Sambia

Hallo Kasama … einmal volltanken bitte. Kann ich mit Kreditkarte bezahlen? Selbstverständlich! Brandneues Maschinchen mit Touchscreen. Na Tansania, merkst Du was? Dann mein Highlight: Ein Shoprite Supermarkt. Einen richtigen Supermarkt habe ich das letzte Mal vor 10 Monaten in Entebbe/Uganda gesehen. HERRLICH!!! Und es gibt wieder „Simba“ Kartoffelchips. Mexican-Chili Flavour, meine Lieblingssorte. Bei Goldmann Insurance dann noch schnell die Autoversicherung für einen Monat holen, dauert 15 Minuten und kostet 105,- Kwacha (6,50 Euro). Im Chinaladen nebenan wird noch ein schnurloser Barttrimmer, den man per USB laden kann gekauft. Mein tansanischer, schnurgebundener Barttrimmer hat nach dreimaliger Benutzung den Geist aufgegeben. Schrott.

Stopp Nummer 1: Chishimba Falls

Vollgepackt verlasse ich Kasama und fahre zu den Chishimba Falls ca. 40 Kilometer Richtung Westen. Die Wasserfälle hatte ich zwar schon letztes Jahr mit Joël besucht, aber ich möchte nicht in der Stadt übernachten. Für 15,- USD ist Camping und der Besuch der Wasserfälle enthalten. Geht eigentlich okay, für nur Camping ein wenig zu viel. Aber gut, was soll`s. Mit den beiden Jungs am Gate kann ich auch nicht handeln. Also zahle ich die 15,- Dollar. „Im Camp zeigt Dir Isaak, wo Du campen kannst“. Angekommen, kommt mir ein junger Mann entgegen. „Hey, are you Isaak?“. „Ofcoz, I`m“. Das einzige was noch wärmer ist als die Außentemperatur, ist Isaak. Der Typ ist Stockschnupfens, was für mich kein Thema ist. Nur: Homosexualität ist illegal in Sambia. Keine Ahnung, welche Strafe darauf steht, in Tansania gehst Du 30 (!) Jahre in den Knast. Finsteres Mittelalter. Isaak ist cool, organisiert Holz, fragt, ob es mir gut geht. Und wenn immer Isaak vorbeikommt, sagt er „We are together“. Klar, das sind wir mein Freund 😉. Ich verbringe eine ruhige Nacht, ich bin der einzige Besucher. Schön, diese Ruhe …

Die größten Wasserfälle Sambias

Morgens um halb acht geht es weiter nach Westen zu meinem Wochenendziel, die Lumangwe Falls. Südlich von Kasama biegt die Teerstraße ab. Ist auch gar nicht so schlecht. Hinter Luwingu tauchen dann chinesische Firmenschilder auf … und die Straße wird wesentlich besser. Unschwer den Zusammenhang zu erkennen. Vor Katungulu hört der schöne Teer dann auf, Baustelle. Immerhin ist hier die Straße im Bau und wird in ein paar Monaten (Jahren?) den Norden mit dem Nordwesten verbinden. Die Umgehung ist ordentlich gemacht, manchmal fahre ich auch auf der unfertigen Straße. Die als Barriere gedachten Erdhügel, die einen davon abhalten sollen, die unfertige Straße zu benutzen, wurden teils von den Locals schon abgetragen und plattgefahren. Mit ein wenig Bodenfreiheit unter dem Auto kein Problem. Und so erreiche ich nach fünf Stunden Fahrt die Lumangwe Falls, die größten Wasserfälle Sambias.

Auch hier sind es wieder $ 15,- pro Person und Nacht plus $ 5,- für das Auto. Mit Humor verhandeln geht immer, ich sage „Mein Auto hat kein Geld, mach mal 30,- USD für zwei Nächte“. Klappt leider nicht, der Kollege bleibt stur. Ist alles nicht ganz so teuer wie in Tansania, aber dennoch. Einheimische zahlen übrigens zwei Dollar statt 15! Schon wieder bin ich der einzige Besucher, kein Tourist, Tagesgast oder Overlander weit und breit. Damit ist mir schon mal der Premiumplatz direkt am Wasserfall sicher. Sehr schön. Also Camp aufbauen, Holz sammeln, ein kühles Bierchen öffnen und diese Zeilen schreiben. Der Platz ist gepflegt und sauber, die Toilette funktioniert und eine von zwei Duschen. Mit kaltem Wasser versteht sich. Strom gibt es nicht, Internetempfang auch nicht. Zeltet man abseits des Wasserfalls, muss man auch noch die fehlende Aussicht abziehen. Damit würde ich sagen ist 10,- Dollar schon das absolute Maximum.

Nach zwei ruhigen Tagen geht es weiter. Ich verabschiede mich von Fred und Helen, zwei französischen Overlandern, die ich hier kennengelernt habe, statte den Kabweluma Falls noch schnell einen Besuch ab und dann geht’s nach Süden. Strandurlaub bei Christopher …

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