Ein neuer Tag, ein neues Jahr

So, heute ging’s wieder auf die Straße. Der Landy ist startklar. Morgens wurde noch ein bisschen der Auspuff geschweißt und Kühlmittel aufgefüllt. Ich merke bereits nach wenigen Meter: Die Kiste läuft besser als jemals zuvor, hat richtig Power … und schafft wieder Lichtgeschwindigkeit: 120 km/h. Insofern … let`s hit the road again … Ein neuer Tag, ein neues Jahr.

Erster Stop: Tanz Hans, eine lokale Bäckerei mit richtig gutem deutschen Brot. Mit zwei Broten und zwei Brezeln bewaffnet geht es weiter nach Arusha. Stop Nummer zwei – die „Meat Kings“. Bestes Fleisch in der Gegend, außerdem gibt es Fisch, Köse, Wurst. Ein Schlaraffenland da. Natürlich ist das Fleisch tiefgefroren und dezent teuer, aber dafür von ausgezeichneter Qualität.

Weiter nach Arusha rein. Ich muss das Gas für die Klimaanlage auffüllen lassen. „Manjis Garage“ wurde mir empfohlen, finde den Platz aber nicht und lande bei „Ally Refrigeration and Cooling“. Auch gut, der Job wird professionell erledigt. Kostet satte € 60,-. Eine ganze Menge für tansanische Verhältnisse.

Dann steht mein Covid Booster Shot auf dem Plan. Es wird wieder Astra-Zeneca verimpft, also die Gelegenheit. Im nächsten Krankenhaus schickt man mich dann von einer Rezeption zur anderen, die richtige ist aber nicht dabei und niemand hat so wirklich einen Plan. Außerdem ist es verdammt voll … Ich lasse das mit dem Boostern für den Augenblick. Nicht so wichtig …

Jetzt nichts wie raus aus Arusha. Zwei junge Männer auf einem Motorrad winken mir zu, halten eine Art Ausweis hoch, ich soll anhalten. Ich schüttele den Kopf fahre weiter. Die Jungs hinterher, sind nun auf meiner Fahrerseite. Fenster runterlassen, fragen was los ist. Der Ausweis wird wieder gezeigt, sieht nach irgendwas aus, möglicherweise Personalausweis. Sie wären von einer Umweltbehörde, ich hätte eine Zigarette aus dem Fenster geworfen, das kostet eine Strafe. Ich verneine, habe ich die letzten 15 Monate nicht gemacht. Ach so, ja dann ist gut … und weg sind sie. Netter Versuch, einfallsreich. Aber plumb. Und das in einem Land in dem jeder seinen Müll einfach aus dem Auto wirft …

Kurz nach dem Ortsausgang halte ich noch an der Puma-Tankstelle mit dem kleinen Farmshop. Hier hatte ich schon mal eingekauft. Eine Riesen Auswahl an Obst und Gemüse, Gewürzen, Backwaren, Marmelade. Und alles ziemlich günstig und frisch.

Wieder voll ausgestattet gebe ich Gas. Zwischendurch noch etwas Smalltalk mit der Polizei – Geschwindigkeitsübertretung. Stimmt, war etwas schnell. Wir wünschen uns erstmal alle Happy New Year, es folgt das übliche Blabla. Wohin ich fahre, wie lange ich in Tansania bin, wie es mir gefällt, woher ich komme? Germany! „Ah, German … Good Country“. Na bitte, geht doch. Nach ein paar Minuten quatschen, belässt man es bei einer Verwarnung – wir sind ja jetzt Freunde. Dicke Freunde, also nochmal ein „High Five“ darauf. Die „dicke Freundschaft“ kostet mich TSH 10.000,- (€ 4,-). „Beratungsgebühr“. Ich verspreche nicht mehr zu schnell zu fahren und bedanke mich zum fünften Mal für die Zurechtweisung. So läuft es halt hier in Tansania. Dann geht es weiter.

Drei Stunden später gegen 18:00 Uhr bin ich in Babati. Übernachtet wird im „Royal Beach Restaurant und Camping“. Klingt nach was besonderem, ist aber nur ein lokales Restaurant am See mit etwas Platz zum Campen. Aber schön irgendwie, mitten in der Natur und nette Gastgeber.

Man will hier seit drei Jahren ein richtiges Camp aufbauen, ist aber keinen Meter vorangekommen. Viel Wunschdenken, etwas Trägheit und viel afrikanische Mentalität tragen wohl dazu bei, das hier immer noch nichts entstanden ist. Und auch in den nächsten Jahren nicht entstehen wird, so wie ich das sehe. Schade, man könnte hier richtig Geld verdienen. Nun gut, ich habe mein Lagerfeuer und warte jetzt darauf, das die Hippos zum Grasen aus dem See kommen.

Ohne Hippos gesehen zu haben geht es am nächsten Morgen weiter. Die Jungs versuchen mir noch etwas Geld für die „Security“ aus der Tasche zu ziehen, immerhin hätte man die ganze Nacht aufgepasst. Ja klar, was sonst. Also gebe ich den beiden genau null tansanische Schilling und fahre los. Kurz hinter Iganda finde ich über iOverlander einen netten Platz an einem See – Wildcamping.

Nach einer ruhigen und erholsamen Nacht bin ich um kurz nach acht wieder auf der Straße. Es wird ein langer Tag, ich schleiche sechs Stunden lang mit durchschnittlich 50 km/h über tansanische Teerstraßen. Die hier im Nordwesten deutlich schlechter sind als im Rest des Landes, aber noch okay.

Gut sechs Stunden später begrüßt mich ein tief blau-schwarzer Himmel über Mwanza, der größten Stadt am Lake Victoria. Wieder ein Superlative, der Victoriasee ist der größte in Afrika, der drittgrößte der Welt. Was der Himmel bereits andeutet, nimmt Minuten später seinen Lauf. Es regnet wie aus Eimern. Die Straßen sind teilweise überspült, das Wasser läuft in Strömen am Straßenrand. Und: Der Landy ist wieder schön sauber.

Einchecken in der Tunza Lodge, Camping direkt am Strand wird versprochen. Und auch gehalten. Aber: Der Strand ist gerade mal sechs Meter breit, hinter mir das Restaurant und die Bar. Man ist also nicht ungestört. Neue Toiletten / Dusche, aber kein warmes Wasser. WiFi … eigentlich nicht vorhanden. Ab neun Uhr abends läuft laute Musik, die gegen zehn lauter wird und erst nachts um eins verstummt. Das Ganze für nur 25,- USD – ein Horror. Heißt für mich am nächsten Tag alles zusammen packen und nichts wie weg …

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