Auf nach Sambia – zweiter Versuch

Wer hätte es gedacht, mein Ersatzteil trifft am Samstag morgen ein, der Kühler wird ausgebaut, geschweißt und gereinigt. Am Montag ist der Wagen startklar und somit geht es am Dienstag Morgen nach Sumbawanga.

Oléolé … der Motor klingt gut, nichts tropft, noch zwei Schrauben anziehen und ab geht’s. Der Spaß kostet mich 40.000 Schilling, ca. 18,- Euro. Wahrscheinlich hat der gute Naztori, mein Mechaniker, doch ein etwas schlechtes Gewissen. Scheint mir aber sehr wenig, ich gebe Ihm 60.000, gerechnet hatte ich mit über 100 an Reparaturkosten. Als erstes geht es zur Immigration. Unser Ansprechpartner Immanuel ist nicht da, dafür seine Chefin, zweithöchste Beamte der Einwanderungsbehörde in unserer Region Rukwa. Chris erklärt Ihr auf Kisuaheli das Problem, sie lächelt, kein Problem. Einfach zur Grenze fahren und ein neues Visum abholen. Cool. Dann nebenan zum Zoll. Mein abgelaufenes TIP wird mit einem Vermerk versehen, das ich einen Notfall hatte, gestempelt und der Beamte schreibt noch seine Nummer drauf, für den Fall, das es Probleme an der Grenze gibt.

Achso, ich habe meinen Plan für ein paar Tage oder auch 2-3 Wochen nach Zambia zu fahren dann doch geändert. Es kommen viele Gäste, die neue Software für die Lodge muss eingeführt werden, verschiedene Marketingmaßnahmen sind geplant, ich kann Chris und Louise da nicht hängen lassen. Also fahre ich nur schnell zur Grenze, hole mir das Visum und TIP und bin dann Abends wieder bei Lake Shore.

Einmal Grenze und zurück?

Es sind ca 90 Kilometer bis zur Grenze, dauert in etwas 1,5 Stunden. Der Wagen läuft super, etwas wärmer auf der Beifahrerseite, aber gut. Ich vermute es ist viel Wasser und wenig Kühlflüssigkeit im Kreislauf. Werde ich in den nächsten Tagen auffüllen. Visum ausstempeln – kein Problem. Sofort wieder einstempeln dann doch. Ich erkläre, das ich mit Mama Mkubwa (der großen Chefin) gesprochen habe, das sagt der Beamtin aber nichts. Wir rufen Immanuel an, der wiederum erklärt mir, das dass so ja gar nicht ginge und seine Chefin keine Ahnung hat. Okay. Irgendwie hat er überhaupt schlechte Laune und wirkt etwas ungehalten. Er lässt mich nicht ausreden, wiederholt sich ständig. Ich denke mir „Arschloch“ … und bleibe betont freundlich, bedanke mich mehrmals für die, naja … sagen wir Zurechtweisung. Beim Zoll ziemlich das Gleiche. Geht nicht, schwierig, ich müsste ausreisen, blablabla …. Der durchaus nette Beamte erklärt mir, das er arg in Schwierigkeiten kommen kann, wenn er mich ausstempelt und wenig später wieder einstempelt. Okay, das verstehe ich und Recht und Ordnung müssen sein. Er schlägt vor, das ich nach drei Tagen wiederkomme, er bereitet alles vor damit es schnell geht. Also auf nach Sambia.

Grenzüberschreitend …

Zuerst ins „Covid-Test Zelt“. Ob man meinen Impfausweis sehen will? Ja, es wird dann aber nur die Gelbfieberimpfung kontrolliert. Ich bekomme einen Zettel ausgestellt, denn ich gut aufheben soll, der ist wichtig. Später will diesen Zettel niemand mehr sehen. Keine Überraschung. Die Leute müssen ja beschäftigt werden. Dann noch schnell 100 Dollar und ein paar tansanische Schilling in Kwacha wechseln, die Jungs hier haben einen Wechselkurs der okay ist.

Jetzt erstmal das Auto importieren. Der Wagen wird kurz inspiziert, alles okay. Wieviel Hubraum ich hätte? Vier Liter Maschine antworte ich. Bis drei Liter ist es günstiger heißt es, ich muss 660 Kwacha bezahlen. Ich frage, ob ich in US Dollar bezahlen kann, ja geht. Wieviel Dollar 660 Kwacha sind werde ich gefragt.  Äh, keinen Plan, Internet sagt das sind 40 Dollar. Und so antworte ich auch wahrheitsgemäß. Wechselgeld gibt es in Kwacha, das muss ich für den Kollegen auch umrechnen. Fazit: Beim Hubraum und dem Wechselkurs schummeln hätte funktioniert und vermutlich die Hälfte gespart.

Immigrations ist nebenan, das Visum kostet 25,- USD für einen Monat. Sambia hat die Preise um 50% gegenüber dem Vorjahr gesenkt, sehr vorbildlich. Zahlen, stempeln, fertig. Der ganze Prozess hat vielleicht 15 Minuten gedauert. Verwunderlich: Die 40,- Dollar beim Zoll sind kein TIP, das bräuchte ich nicht, es wären „Carbon Tax“, das reicht. Außerdem müsste ich in Mbala – der nächsten Stadt – noch „Roadtax“ bezahlen und überhaupt nachfragen, was ich alles so brauche. Putzig, war vor einem Jahr anders und vor Allem teurer. Naja … mal schauen ob das stimmt.

Alles erledigt, doch das Tor nach Sambia ist versperrt. Hupen, sagen mir ein paar Jungs. Mache ich, nichts passiert. Nach 10 Minuten kommt jemand in Unform und entschuldigt sich vielmals, das ich warten musste. „Kein Problem, alles gut mein Freund“, sage ich auf Kisuaheli. Er lacht. „Oh, Du sprichst Kisuaheli“.. Ja, ein bisschen. Und so geht das Tor auf und ich bin in Sambia.

Willkommen in Sambia

Insgesamt begrüßt mich Sambia viel freundlicher als vor einem Jahr im Süden an der Katungolo Brücke. Nach Mbala sind es ca. 20 Minuten, am Ortseingang komme ich an dem Camp vorbei, an dem Joël und ich vor einem Jahr quasi wild gecampt haben, da geschlossen. Mittlerweile heißt es Mbala Waterfront Lodge und sieht recht ordentlich aus. Freut mich, das sich etwas getan hat. In der Stadt besorge ich mir erstmal eine Airtel SIM Karte. Kostet 5 Kwacha. Ungewohnt für mich, alle sprechen ein einwandfreies Englisch. Selbst die Kartoffel-Verkäuferin am Straßenrand. In einem kleinen Shop kaufe ich ein wenig Brot und Eier. Hinter dem Tresen hocken zwei Frauen und verspeisen Njima – gekochtes Maismehl, in Südafrika bekannt als Pap, nördlich von Sambia heißt es Ugali – mit einer Chili-Fischsosse. Und laden mich gleich mal ein zu probieren. Schmeckt super! Alle sind super nett und freundlich und ich habe ein Lächeln im Gesicht. Richtig schön.

Camp beziehe ich diesmal auf einer Farm südlich von Mbala: Flowers and Ferns B&B. Ist auf iOverlander empfohlen und stellt sich als wirklich schön und ruhig dar. Feuerstelle mit Hilz, fließend Wasser, Dusche und Toilette … und ein schöner Sonnenuntergang. Da kommen Erinnerungen hoch, ich find’s schön. Kevin & Jackie begrüßen mich herzlich und „Pork Chops“ gibts auch. Lagerfeuer, wieder selber kochen, Abenteuer. Ich glaube es war doch gut, das ich mich wieder auf Reisen begeben musste …

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