Dezember 1, 2024

Verloren im Niemandsland – Tag 4

Ich habe zwei meiner Himba „überzeugt“ mich und meinen Landrover aus dem Canyon zu begleiten. Nur für den Fall das ich wieder stecken bleibe wollte ich einfach Hilfe dabei haben. Für N$ 1.000,- pro Kopf sind Opa Himba und der Übersetzer mit von der Partie. Ich hätte noch runterhandeln können, aber es war mir mittlerweile egal, ich will einfach nur hier raus!

Richtung Zivilisation

Und so geht es kurz nach Sonnenaufgang mit 50 Liter Flusswasser im Tank im Schneckentempo Richtung Puros. Es dauert rund drei Stunden bis die beiden verstehen, das mein Landrover kein Esel ist und insbesondere mit defektem Kühler nicht die Eselspfade nehmen kann die die beiden gewohnt sind. Irgendwann weicht das Geröll dann tiefem Sand, Gottseidank bleiben wir nicht stecken. Aber wir müssen immer wieder alle 1-2 Kilometer anhalten, Wasser in den Kühler schütten, den Wassertank füllen und den Motor abkühlen lassen. Wenn mir der V8 bloß mal nicht hochgeht! Auf dem Rückweg finden wir dann auch einen meiner beiden verlorenen Jerry Cans – die 20 Liter Benzin werde ich später dringend brauchen. Wo der andere Kanister geblieben ist … tja, vermutlich steht der jetzt in irgendeiner Himba-Hütte.

Langsam, langsam, langsam

Für die geschätzten 40 Kilometer benötigen wir rund 9 Stunden. Wahnsinn! Aber wir sind wieder im Flussbett und nur noch 20 Kilometer bis nach Puros, die wir in ungefähr einer Stunde schaffen könnten. Dann streikt der Landy wieder und springt nicht mehr an. Also wieder warten, das der Motor abkühlt und hoffen, das die Batterie diesmal nicht streikt. Und dann sehe ich auf einmal ein Fahrzeug neben mir. Ich glaube ich habe noch nie etwas schöneres gesehen, als den Toyota mit fünf Afrikanern drauf.

Rettungsmission

Die Jungs halten, von der Pritsche springt ein Afrikaner in Safarikleidung und stellt sich als Dux vor – mein Rettungstrupp!

Jetzt weiß ich warum einer der Himba vom ersten Tag nicht mehr aufgetaucht ist. Der Verrückte ist einen Tag vom Himbadorf zu einer Farm gelaufen und von dort einen weiteren Tag nach Puros um Hilfe zu holen. Dann haben dort ein paar Leute Ihre Pläne über den Haufen geschmissen und sind den Hoarusib entlang gefahren um mich zu suchen. Allerdings auf dem Bergkamm und ich im Flussbett so dass wir uns verpasst haben. Letztendlich hat man Öl- und Wasserspuren gefunden und ist denen zurück nach Puros gefolgt.

Und so werde ich die letzten 20 Kilometer in die Bush Lodge geschleppt. Dux organisiert für mich noch Bier, Wasser und Zigaretten; ich freue mich auf eine Dusche und ein richtiges Bett. Morgen schauen wir dann wie es weitergeht. Für‘s erste:

GERETTET!!!

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