Der frühe Vogel fängt den Wurm, ich bin tatsächlich um 05:30h wach und schon um 07:00h auf dem Weg zum Aussichtspunkt am Fish River Canyon. Das sind rund 30 Kilometer Fahrt, Eintritt kostet dann N$ 90,- pro Person, also ca. € 4,-.

Der Fish River Canyon ist nach dem Grand Canyon in den USA der zweitgrößte weltweit. Wer Lust hat, kann in den Canyon hineinwandern, es werden 4-Tages-Wanderungen vom Hobas Camp nach Ais-Ais angeboten, sind ca 80 Kilometer – wenn es Touristen gäbe 😂. Ist aber bestimmt sehenswert so mit Höhlen und Felsmalereien. Die San – ja, die schon wieder – haben hier bereits vor über 2.000 Jahren gelebt.

Da es morgens um acht schon schweineheiss ist, schenke ich mir den Abstieg aus Respekt vor dem Aufstieg danach. Habe ich nett ausgedrückt, oder?

Kaffee auf Deutsch am Fish River Canyon

Mal wieder ganz alleine an einem echten Naturschauspiel. Naja, fast alleine. Ich treffe Jorit, einen Deutschen aus Swakop(mund) und seine Freundin Lisa, die beim Lockdown halt mal in Namibia geblieben ist, statt nach Deutschland zu fliegen 😉. Die zwei fahren ein paar Tage mit Ihrem Renault Duster durch die Gegend. Die beiden sind ziemlich gut drauf und sehr entspannt, mag ich.

Einen Aussichtspunkt machen wir gemeinsam, während Jorit dann Frühstück macht, schaue ich mir das andere Ende an. Ein gemeinsamer Kaffee, quatschen, die Chemie stimmt. Jorit gibt mir noch den Tip nicht im Ais-Ais Hot Springs Camp zu übernachten, sondern nach Aussenkehr weiter zu fahren. Da ich das ein paar Tage später eh auf dem Plan hatte, mache ich es halt jetzt. Wenn Ihr beiden das zufälligerweise lest … war sehr cool, vielleicht sieht man sich mal irgendwann irgendwo oder in Swakop 😜.

Ich kriege die Krise

Für die beiden geht’s vom Fish River Canyon aus nach Osten, für mich nach Westen über Ais-Ais nach Aussenkehr. Ein paar Kilometer später macht der Landy komische Geräusche. Immer dann, wenn ich Gas gebe. Erst nur links im Motorraum, später dann rechts. Als wenn man ein Stück Plastik in einen Ventilator hält. Mist! Also anhalten, den Ventilator für die Kühlung gecheckt – alles okay. Öl okay, Kühlwasser okay, nichts tropft. Also weiter mit dem Geräusch.

Ist mir links vielleicht ein Zylinder verreckt? Könnte sein. Dann wird das Geräusch lauter, diesmal rechts und ich verabschiede mich gedanklich von einem weiteren Zylinder. Andererseits, wenn ich mir dieses blöde Geräusch wegdenke, klingt der V8 sauber. Kein Problem mit dem Gas geben, die Power ist da. Nächster Gedanke: Auspuff. Nach rund 70 Kilometern und ca. 30 Kilometer vor Aussenkehr bin ich mir fast sicher das es der verf*ckte Auspuff ist. Bereue trotzdem vor 23 Jahren aus der Kirche ausgetreten zu sein und bete „Herr, lass es den Auspuff sein“. Was es wirklich ist, erfahre ich erst vier Tage später.

Am Camp angekommen begrüßt mich die Mitarbeiterin Ansie mit den Worten „Klingt nach defekten Zylinder“, ich entgegne „Schätze eher Auspuff“. Nochmal Motor anlassen, ja ist wohl der Auspuff irgendwo am Krümmer. Und dann höre ich die einzigen Worte, die ich hören wollte: „Entspann Dich, check erstmal ein, mein Mann ist Mechaniker, wir schauen uns das heute Abend an, wird schon“.

Wiedermal gerettet? Ich weiß es noch nicht, habe gerade erst mit dem entspannen angefangen …

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