Nachdem ich in Maun den Wagen mal wieder auf Vordermann gebracht und von ein paar Kilo Sand und Staub befreit habe, wird es Zeit die Karre mal wieder richtig dreckig zu machen. Es geht ins Okavango Delta ins Moremi Game Reserve.

Diesmal bin ich schlauer als im CKGR und packe mir nochmal zwei 25 Liter Kanister Benzin ins Auto. Mit ordentlichen 225 Litern Treibstoff geht es für die nächsten Tage in den Busch. Zum South Gate des Moremi Game Reserves sind es ca. 90 Kilometer, erst Teerstraße, dann Sand und fiese Bodenwellen, zum Schluß angenehmes Cruisen auf sandiger Piste. Noch vor dem Gate begrüßen mich Elefanten und Antilopen. Dann sehe ich die nächsten 30 Kilometer bis zum Gate nichts mehr.

Eigentlich wollte ich zwei Tage im Moremi Camp im Westen verbringen. Hätte ein paar Flußdurchfahrten bedeutet, einige davon wohl ein wenig „tricky“. Oder anders gesagt: Ich fahre alleine, kann stecken bleiben und kein Mensch ist in der Nähe. Mit dem Auto auf der Piste verrecken ist ja okay, im Fluß verrecken ist scheiße. Ich habe also den nötigen Respekt, traue mir das aber zu. Am Gate stehen dann zwei Safari Fahrzeuge, die den gleichen Weg haben. Super! Und die Jungs kennen die Strecke.

Leider läßt man mich ohne Reservierung nicht zum Camp, wäre eh alles ausgebucht. Flirten mit den Ladies hilft auch nicht. Ich wette das halbe Camp ist leer, die haben nur keinen Bock mal dort jemanden zu kontaktieren. Gut, dann eben nicht. Das zweite Camp im Norden ist das Xakanaka Camp. Die Tante, die hierfür zuständig ist, ist entspannter. Sie weiß nicht, ob was frei ist, erreicht Ihre Kollegin dort auch nicht und meint einfach hinfahren, alles dort klären, wird schon passen. Also Plan ändern, spart mir auch rund 100 Kilometer Strecke zum nächsten Camp, was mit Hinblick auf meinen Benzinverbrauch auch nicht schlecht ist.

Also auf über 40 Kilometer angenehme Sandpiste. Unterwegs sehe ich Elefanten, Zebras, Antilopen und Giraffen. Sieht nach einem coolen Tag aus. Am Camp angekommen kann ich problemlos einchecken, es ist einiges frei. Zwischen Camp neun und zehn hat man in den letzten Tagen eine Löwin mit ihren Jungen gesehen. Ich entscheide mich also … na klar, für Camp 10.

Stuhl, Tisch und Holz ausladen und dann geht’s auf Game Drive. Es gibt jede Menge Springböcke, Kudus, eine Elefantenherde, Giraffen, Zebras und Hippos. Ein Traum. Löwen und ein Leopard sind auch gesichtet worden, ich sehe leider nichts.

Zurück im Camp steht ein junges Paar aus Südafrika in meinem Camp. Da hat man den Platz versehentlich zweimal vergeben. Gut, teilen wir uns das Camp, Platz ist genug. Und so verbringen wir einen schönen gemeinsamen Abend miteinander. Die beiden haben sich sechs Monate Auszeit genommen, um Afrika zu bereisen – sehr cool!

Eine einsame Hyäne besucht dann noch nachts das Camp und schleicht nach kurzer Zeit wieder in den Busch. Ich schleiche auch … nämlich ins Bett, gute Nacht.

0:28h – ich wache von einem lauten Geräusch auf. Rascheln. Dann ein lautes Krachen. Geräuschentfernung: ca. drei Meter. Wieder Rascheln, Äste knacken. Mal vorsichtig aus dem Zelt schauen. Da steht ein mächtiger Elefantenbulle direkt neben dem Zelt, hat einen gewaltigen Ast vom Baum gerissen und futtert nun gemütlich die Blätter. Wow …

Tag zwei im Moremi Game Reserve beginnt für mich gemütlich um halb neun. Erstmal Kaffee und Frühstück: Toast mit Honig und Chilli-Käse-Omlett. Danach heißt es Sachen packen, ich gehe auf Safari durchs Okavango Delta. Sehr coole Landschaft, immer wieder Tiere, keine Raubtiere allerdings. Es geht nach Süden zur „Fourth Brigde“ an der mich schon Zebras erwarten. Über die klapprige Holzbrücke geht es weiter zur „Third Bridge“ die leider nicht passierbar ist – eingestürzt. Damit ist die Querverbindung zwischen Xakanaka und Moremi Camp (15 Kilometer Distanz) gekappt, man muss zurück zum South Gate und von da nach Moremi, insgesamt fast 100 Kilometer. Die Brücken haben übrigens ein zulässiges Gewicht von fünf Tonnen. Damit haben große Overlander-Trucks leider gelitten. Nach Moremi muss man die 1st und die 2nd Bridge überqueren. Die Wege sind ansonsten gut zu befahren, hier und da geht es nicht weiter, zuviel Matsch und Schlamm. Umdrehen, anderen Weg suchen – sicher ist sicher.

Nach vier schönen Stunden bin ich zurück im Camp. Das ist mittlerweile von Pavianen eingenommen. Die Pavianfamilie ist so freundlich noch für eine Fotosession zu bleiben und verzieht sich dann ein paar Meter weiter.

Abends am Lagerfeuer höre ich ein Stapfen im Morast, die Schilflandschaft ist nur wenige Meter entfernt von meinem Camp. Ich tippe auf was Großes, was da im Schilf umher läuft. Dann kommt Hippo-Mama mit zwei Jungen aus dem Schilf, grast gemütlich, schaut mich immer wieder an, dreht eine Runde um mein Camp und verschwindet in der Nacht. Wie cool ist das denn! Noch lange höre ich das Grunzen und Stapfen im Schilf. Dann kommt auch bei mir der Sandmann … war ein schöner Tag.

Info:

  • Xakanaka Camp P 280,- pro Person/Nacht (ca. € 23,50), Wasseranschluss, Feuerstelle, Grill vorhanden. Dusche/Toilette je nach Camp etwas entfernt
  • Eintritt Game Reserve P 120,- pro Person/Tag
  • Fahrzeug (4×4) P 50,- pro Tag
  • Feuerholz kann auf dem Weg zum Camp ausreichend gesammelt werden
  • Mobilfunkempfang oder WiFi nicht vorhanden

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