Die Grenzen zwischen Uganda und Ruanda sind in wieder geöffnet. Lange Zeit waren diese aufgrund eines politischen Konflikts geschlossen, wurden jedoch am 31.01.2022 wieder geöffnet. Also warum nicht mal einen Abstecher ins Nachbarland machen. Welcome to Ruanda.

Profis am Werk

Am Morgen verlassen Christine und ich Bunyonyi. Vorher in Kabale noch eine neue Gasflasche (zum Kochen) besorgen und auftanken. Der Knallkopf an der Tankstelle pumpt 28 Liter Diesel statt Benzin in den Landy bevor ich es merke. Das ist Mist. Dann will er mich auch noch überzeugen, das ich Diesel brauche. Aaaaahhhh! Schnell noch 40 Liter Benzin oben drauf. Ich hoffe das Gute Drittel Diesel im Tank ist nicht so schlimm. Aber: Nach 80 Kilometern klingt der Wagen schon seltsam. Ich hoffe, es bleibt beim Geräusch. An der Grenze startet der Landy dann mit ein paar Schwierigkeiten, aus dem Auspuff kommt schwarzer Rauch. Naja, wir werden sehen …

Vorbereitung ist alles

Über eine schöne, malerische Passstraße geht es zum kleinen Grenzübergang Cyanika. Kleine Grenzübergänge sind meist weniger bürokratisch und insgesamt einfacher. Im Vorfeld habe ich John Fleming, einen in Ruanda lebenden Briten, angeschrieben. John habe ich in Mwanza / Tansania kennengelernt. Information ist alles, vielleicht kann er mehr zum Prozess an der Grenze sagen. Ein paar Tage später erhalte ich eine Info. Die Grenzen sind offen, Ruanda macht einen Antigen Test, das reicht. Zusätzlich erhalte ich zwei Kontakte von Offiziellen an der Grenze in Gatuna. Super! Aber wir entscheiden uns dann doch für die kleine Grenze im Westen. Warum soll es dort anders sein …

… weil es Africa ist natürlich. Keine einheitlichen Bestimmungen, keine klaren Aussagen, niemand kennt wirklich die offiziellen Regeln der Regierung und irgendwie macht eh jeder was er will. Man hätte es nach 1,5 Jahren auf diesem Kontinent wissen – zumindest erahnen- können. Die ugandisch-ruandische Grenze macht hier keine Ausnahme.

Willkommen … oder doch nicht?

An der Grenze angekommen, empfiehlt man uns zur ruandischen Seite zu gehen, um zu fragen, ob man uns ins Land lässt. Also schon mal nichts mit alle Grenzen sind offen. Also gehen wir die 50 Meter zum Grenzposten, ein Offizieller wird gerufen (Mr. Innocent – der heißt wirklich so!), er schickt eine Nachricht an seinen Vorgesetzten. Wir warten. Zu meiner Überraschung brauchen wir doch einen PCR Test. Den können wir auf der ugandischen Seite für 50 US Dollar machen. Komisch, bei der Einreise hat der Test in Uganda nur 25,- US Dollar gekostet. Schätze die Preise werden hier gewürfelt. Die Probenentnahme ist ein Witz, das Stäbchen wird einen Zentimeter in die Nase geschoben. Das sagt mir: Keine Chance positiv zu sein. Und so kommt es dann nach 3,5 Stunden Wartezeit auch. Wiedermal negativ – läuft.

Während wir auf das Testergebnis warten, fragen wir an der ruandischen Grenze nochmal nach, ob wir einreisen können. Ja, ist kein Problem, wir sind herzlich willkommen.

Somit können wir nun unsere Visas und das Temporary Import Permit für unsere Fahrzeuge ausstempeln lassen. Das dauert ganze acht Minuten und ist völlig problemlos Weiter geht es nach Ruanda. Es ist kurz vor 18 Uhr, die Grenze schließt um 18 Uhr! Gut, das es in Ruanda – also gut 50 Meter entfernt – erst 17 Uhr ist.

Formalitäten

Trotz des gerade erhaltenen negativen PCR Test, müssen wir einen Antigen Test machen. Kostet 5.000,- ruandische Franc; 5,- Euro. Sinnlos, wie so häufig in Afrika. Ich möchte ja manchmal nachfragen, was der Sinn ist, aber man bekommt halt nie eine Antwort die Sinn macht. Also: Egal.

Dann holen wir uns den Visa-Stempel. Das Visa kostet mich 50,- US Dollar für 30 Tage. Christine als Malteserin zahlt nichts, da Malta Teil des Commonwealth ist und innerhalb der Commonwealth Staaten – Ruanda gehört genauso dazu wie Tansania, Sambia oder Uganda – werden keine Visagebühren fällig. Next step: Die Autos einchecken, also temporär importieren.

Niemand kontrolliert die Fahrzeuge, man möchte den Reisepass und die Fahrzeugregistrierung sehen. Auch nach einer Versicherung werden wir nicht gefragt. Ich habe aber die COMESA Versicherung, die in ganz Ostafrika gültig ist. Wir erhalten ein 14-tägiges TIP, welches man wohl jederzeit kostenfrei verlängern kann. Das TIP kostet 15.000,- ruandische Franc, umgerechnet 15,- Euro. Günstig.

Nice and easy

Insgesamt dauert der ganze Prozess circa zwei Stunden. Man arbeitet langsam. Gewissenhaft würde netter klingen, aber de facto: Laaaaaangsaaaam! In Europa hätte es maximal 30 Minuten gedauert. Aber alles ist sehr organisiert, es ist klar wo man hin muss, es hängen keiner Fixer an der Grenze rum. Auch der Wechselkurs von Dollar in Franc ist fair. Insgesamt ein sehr entspannter Grenzübertritt, alle sind sehr freundlich und hilfsbereit. Ein warmes Willkommen in Ruanda, einem Land was seit zwei Jahren keine Touristen gesehen hat. Schätze wir gehören zu ganz wenigen Reisenden, die momentan im Land sind.

Gegen 19 Uhr bei Anbruch der Dunkelheit geht es dann los zu einem Camp ca. 40 Kilometer hinter der Grenze.

Ruanda – ich komme!

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