Überraschung! Ja, ich bin wieder unterwegs, auf der Straße. Konkret geht es nach Sambia, danach vielleicht Malawi und zurück nach Tansania. Oder auch ganz anders, wie immer habe ich keinen Plan gemacht. Wie das nun wieder kommt, wird sich jetzt der Ein oder Andere fragen …

Abgelaufen

… und die Antwort ist recht einfach: Mein Business VISA läuft aus und die Arbeits- und Aufenthaltserlaubnis habe ich noch nicht. Gut, ich könnte wieder das „Special Pass Visa“ beantragen, kostet aber $ 600,-. Außerdem läuft fast zeitgleich meine Einfuhrbescheinigung für meinen Landy aus und eine neue bekomme ich nur an der Grenze. Nach vier Monaten Dauereinsatz in der Lake Shore Lodge ist es auch mal gut rauszukommen und ein wenig Urlaub zu machen. Den Kopf frei bekommen, etwas anderes sehen, mehr von Afrika entdecken. Und so habe ich meine Sachen gepackt und mache mich morgens auf dem Weg zur Grenze. Mit kleinem Zwischenstopp in Sumbawanga zum Einkaufen.

Landy? Einwandfrei!

Der Landy läuft fantastisch, fast besser als je zuvor. Mit jedem Kilometer bekomme ich mehr Lust auf das Abenteuer. Fenster auf, warme Morgenluft strömt herein, meine Musik im Bluetooth Lautsprecher … herrlich. Wie in „alten“ Zeiten. Einzig die Kühltemperatur des Motors wundert mich ein wenig: Sie geht runter bis auf 40 Grad Celsius. Aber gut, zu heiß ist doof, zu kalt mag ein Sensorfehler sein. Wie erwähnt, noch kurz in Sumbawanga einige lebenswichtige Dinge einkaufen – Zigaretten und Alkohol – dann geht’s nach Süden zu Grenze. Sind ca. 100 Kilometer, das meiste Teerstraße.

Fast einwandfrei …

Auf halber Strecke nervt die Kühltemperatur wieder. Diesmal wird die Karre leider ein wenig zu heiß. Meine originale Anzeige made by Landrover geht hoch. Der Sensor ist rechts auf der Fahrerseite zwischen Wassertank und Thermostat verbaut. Mein Mad Man Monitoringsystem (links hinter dem Thermostat verbaut) bleibt normal. Ergo: Thermostat scheint zu funktionieren, es öffnet und schließt. Kein Grund zur Besorgnis, anhalten, nachschauen, Motor abkühlen lassen. Routine. Am Kühler rechts auf der Beifahrerseite zwei kleine Perlen Kühlflüssigkeit, kannte ich schon, kein Grund nervös zu werden. Auf der Fahrerseite ist eine undichte Stelle an einem Schlauch, es tropft, der Kreislauf zieht Luft. Erklärt die erhöhte Temperatur auf dieser Seite. Normalerweise würde ich nun den Schlauch abmachen, alles reinigen, das Rohr mit Schleifpapier säubern, Schlauch drauf und mit Dichtungsmittel versiegeln. Letzteres fehlt mir leider ebenso, wie Schleifpapier. Also Motor abkühlen lassen, Wasser nachfüllen, weiter zur Grenze. Zwei Minuten später geht die Temperatur wieder hoch. Mist aber auch. Ich entscheide mich nach Sumbawanga zurückzufahren, die nächste Werkstatt ist in Kasama in Zambia rund 300 Kilometer weiter südlich. Ist mir zu heikel, ich habe ja noch einen Tag Zeit, das Land zu verlassen. Außerdem ist Chris noch in Sumbawanga, kennt sicher eine Werkstatt und spricht Swahili. Also zurück …

Fundi

Die Rückfahrt ist entspannt, etwas erhöhte Temperatur, aber alles gut. Ich denke kurz darüber nach doch zur Grenze zu fahren, drehe dann aber doch nicht um, warum ein Risiko eingehen? Zurück in der Stadt, geht’s zum Fundi (Mechaniker). Der Schlauch auf der Fahrerseite wird repariert, das kleine Loch am Kühler müsste eigentlich geschweißt werden. Dauert, wer kann Aluminium schweißen, wir entscheiden uns für Plan B: Den Kühler mittels eines Granulats, was man in den Kühlkreislauf gibt versiegeln. Anleitung lesen? JA, immer gut. Da steht: Kühlkreislauf komplett auffüllen, Motor laufen lassen, wenn er warm ist langsam das Granulat in den Wassertank geben. Einfach. Leider passe ich 30 Sekunden nicht auf und schwupps … da haben die Jungs das Granulat in den Wassertank gekippt und füllen ca. zwei Liter Wasser nach. Der Kreislauf war leer, er fasst ca. sieben Liter Wasser. Sekunden später funktioniert der Wasserdurchlauf nicht mehr, das Thermostat ist komplett zugesetzt. Und das scheiss Granulat wird hart wie Stein. Diagnose meines Fundi: Das Thermostat funktioniert nicht richtig. Klar mein Freund, weil Du es gerade ins Nirvana geschossen hast. Alle schauen ein wenig verdutzt drein und fragen mich, was wir jetzt machen. Klasse!

Okay, das Teil ist 100% hinüber. Und man kann hier nicht es einfach in den nächsten Laden gehen und ein Ersatzteil kaufen. Also heißt es einen Plan machen, denn mein VISA läuft am nächsten Tag aus, mein TIP vier Tage später. Chris beschließt spontan mit mir in Sumbawanga zu bleiben und am nächsten Tag mit mir zu schauen, was wir bei Customs und Immigration erreichen. Also erstmal Unterkunft suchen und dann: Männerabend. Der nach langen Gesprächen, stundenlangem Billard spielen und viel zu viel Whisky dann auch erst um 2h morgens endet. Autsch!

Alles (erstmal) gut

Der Morgen danach. Kurzes Frühstück mit Chapati und Eiern, Kaffee. Dann erstmal zu Immigrations, den Sachverhalt, das mein Visa heute ausläuft, ich das Land aber nicht verlassen kann erklären. Ist kein Problem, es gibt eine Notfallregelung. Ich bekomme weitere sieben Tage Aufenthaltserlaubnis in den Pass gestempelt. Danach ins Nachbargebäude: Customs. TIP verlängern ist kein Problem, man will lediglich das Auto inspizieren. Somit geht’s zur Werkstatt, alles okay mit dem Wagen, zurück zu Customs. Hier stellt man fest, das ich mein TIP bereits verlängert habe und somit ist eine weitere Verlängerung nicht möglich. Mist. Man sieht aber den Notfall und verspricht, sobald mein Wagen wieder startklar ist, einen Vermerk zu schreiben, der mir erlaubt, Tansania ordnungsgemäß zu verlassen. Ich bin also erstmal auf der sicheren Seite.

Auf der Suche

Jetzt heißt es, das Ersatzteil zu suchen. Die Kontakte des Fundi in Mbeya ergeben nichts. Überrascht auch nicht. Markus vom Mbalizi Workshop in Mbeya ist nicht erreichbar. Paul von Shaw Safaris in Arusha, bei dem ich Ende 2021 in der Werkstatt war kann auch nicht helfen. Wir senden die Info, was wir brauchen, zu Ben, dem Inhaber der „Safari Bar“ in Sumbawanga. Ben ist Landrover-Freak und hat einige Kontakte. Ich spreche mit CMC Motors in Dar, Tansanias größtem Landrover Händler. Noch auf der Rückfahrt zu Lake Shore findet Allan, Parts Manager bei CMC, mein Thermostat. Super cool. Bei Lake Shore angekommen schickt Ben eine WhatsApp, auch er hat ein neues Thermostat gefunden. Da das Bauteil nur $ 35,- kostet entschließe ich mich dazu, beide zu kaufen. Sicher ist sicher.

Jetzt müssen die Ersatzteile nur noch irgendwie auf schnellstem Wege nach Sumbawanga. Wenn alles klappt, kann ich am Montag nach Sambia fahren. Aber – erstmal abwarten … denn: TIA 😉.

2 Gedanken zu “Wieder unterwegs

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