Es muss nicht immer das große Feuerwerk sein, manchmal sind es die kleinen Dinge die das Reisen ausmachen. Es sind die Geschichten, die eigentlich niemandem interessieren. Geschichten, die von den Menschen erzählt werden, für die sich auch niemand interessiert. Dies ist eine dieser Geschichten …
Auf dem Weg zum South Luangwa Nationalpark stellen wir fest, es wird spät und es wird dunkel. Zwischen Chipata und den Camps am Park liegt Maggie`s Community Camp. Das wird unser Platz für die Nacht. Das Camp ist einfach, aber aufgeräumt. Es gibt überdachte Sitzgelegenheiten, eine kleine Bar, Feuerstelle. Eine Toilette ist vorhanden, die Dusche hat nur kaltes Wasser.
Es begrüßt uns Maggie, eine kleine Afrikanerin, die sicher schon über 70 ist. Die Begrüßung ist freundlich, warm. Wir stellen uns vor, Maggie führt uns durch Ihr kleines Reich, zeigt uns die Bar, Ihre zwei Chalets. Sie ist zurückhaltend, nicht aufdringlich, zeigt uns dieses und jenes, sie ist stolz auf das was sie geschaffen hat. Ja, es ist nichts besonderes, aber es ist Ihr Reich. Dafür hat Maggie über viele Jahre gearbeitet, etwas aufgebaut – sie ist ein angesehenes und respektiertes Mitglied Ihrer Gemeinde.
„You come from Germany“, sagt sie in meine Richtung blickend. Aha, hat mich mein Akzent wohl wieder verraten. Dachte, das wäre besser geworden. Es stellt sich heraus das Maggie schon mehrfach in Deutschland war, zuletzt 2019. Sie kennt Hamburg, München, Frankfurt, spricht ein wenig deutsch. Ihr Sohn ist Arzt in Deutschland. Der volle Stolz schwingt mit.
Um die Szenerie zu verstehen, Spule ich nochmal zurück. Also, wir sind im Nordosten Sambias, alles sehr afrikanisch, ländlich, einfach. Hier ist nichts „bling bling“, die Leute verdienen im Monat weniger als ich in einer Woche ausgebe. Viel weniger! Und vor mir steht eine 1,50 Meter große Afrikanerin, deren Sohn Arzt in Deutschland ist und sagt zu mir „Guten Tag, wie geht es Dir?“. Irre!
Gut, wir schlagen das Camp auf, Maggie kommt mehrfach vorbei, fragt ob wir alles haben. Wir bekommen gratis Feuerholz, Maggie stellt uns Ihren „Guard“ vor. Das Camp ist sicher sagt sie uns, die Wache passt auf. Es ist Ihr wichtig das wir sicher sind, sehr wichtig.
Wir haben einen schönen Abend, kaufen zwei Bier an der Bar. Immer wieder bringt unser „Guard“ Feuerholz. Ich biete Ihm eine Zigarette an, er nimmt drei 😉.
Am nächsten Morgen packen wir zusammen. Ich zahle bei Maggie, KWH 200,- für uns beide. Umgerechnet € 10,- Ich bekomme eine große Tüte Erdnüsse gereicht, ein Geschenk. Die Nüsse sind aus dem eigenen Garten. Welcher Garten frage ich und bekomme eine kleine Führung. Maggie baut Zwiebeln und Kohl an, Karotten, Papaya, Süßkartoffeln. Wir haben die Kühlschränke voll, ich kann leider nichts mitnehmen. „Das macht nichts, vielleicht beim nächsten Mal?“. Ja, bestimmt.
Ich sage Ihr, das ich das Camp im Internet (genau genommen in der iOverlander App) eingetragen habe, damit andere Gäste es finden und hier übernachten können. Maggie lächelt; sie versteht aber glaube ich nicht was ich meine. Zum Abschied erwähnt die stolze Mama nochmal das ihr Sohn ein Doktor in Deutschland ist und er ist ein Rasta-Mann. Dann müssen wir los, verabschieden uns herzlich, es geht wieder auf die Straße.
Maggie winkt und lächelt zum Abschied …