Verloren im Niemandsland – Tag 3

Neuer Tag, neues Glück und wieder bin ich auf der Suche nach Mobilfunknetz. Diesmal per Esel und mit richtigem Sattel. Es begleitet mich mein „Übersetzer“, Opa Himba vom ersten Tag und Tucana, ein Jugendlicher. Mit den Eseln geht es dann auch schneller voran, gelegentlich laufe ich auch. Da wir die selbe Strecke wie am Tag zuvor nehmen, habe ich ein gutes Gefühl endlich Hilfe rufen zu können. Wir kommen weiter als bisher, aber es ist dennoch anstrengend.

Irgendwann rasten wir dann und mein „Übersetzer“ und Tucana wollen mit mir zu Fuß weiter die Hügel hoch. Können die beiden mit mir vergessen, Thomas ist schon wieder am Ende zum Unverständnis der drei Himba. Hilft aber nix, der Sattel wird auf den größten Esel gepackt und mich oben drauf. Fast mühelos trägt mich der Esel auch die steilsten Pfade immer höher hinaus. Unglaublich was die Tiere können. Aber: Kein bißchen Netzempfang. Wir steigen noch ein wenig höher, die Situation bleibt jedoch unverändert. Meine beiden Himbas wollen noch weiter und höher, ich winke jedoch ab und signalisiere, das wir zurück zum Camp gehen sollten. Jegliche Ortschaft ist rund 50 Kilometer entfernt, es ist einfach sinnlos.

Mittlerweile ist auch mein Wasser aufgebraucht und es sind noch gut 10 Kilometer bis ins Camp. Wir sammeln also Opa Himba ein, der es sich mit dem zweiten Esel unter einem Baum gemütlich gemacht hat, und machen uns auf den Weg zurück ins Hoarusib Flussbett. Wir kommen wieder an einer schon bekannten Wasserstelle vorbei, ich brauche dringend Wasser, bin mir aber nicht sicher, ob das Wasser so gut für mich ist. Die Lösung nach Art der Himba: Neben der Wasserstelle ein tiefes Loch in den Sand graben bis Grundwasser aufsteigt. Die Brühe ist ekelig braun vom Sand, aber kühl und schmeckt erstaunlich normal. Also rein damit und die Wasserflasche auch noch vollgemacht. Besondere Situationen erfordern halt eine besondere Herangehensweise und es gab keine Alternativen.

Nach gut 10 Stunden auf Tour sehe ich endlich den Landrover. Mittlerweile kann ich nur noch heiser flüstern so ausgetrocknet ist mein Hals. Und die Himba: Fit wie nix, als wären die nur mal kurz zum Bäcker um die Ecke gegangen.

Langsam wird es kritisch, es sind noch rund acht Liter Wasser vorhanden und ich koche schonmal sicherheitshalber Wasser aus der nahegelegenen Wasserstelle ab. Schmeckt pur scheiße, mit Orangensaftkonzentrat geht’s einigermaßen. Es muss ein neuer Plan für morgen her …

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