„ … and when we sold our house in 2017, that was the first day of our freedom“.

Ein beeindruckender Satz wie ich finde. Ist leider nicht von mir, sondern von Ryan aus San Diego/Kalifornien, den ich mit seiner Frau (Freundin? Ich hab gar nicht gefragt) in Coffee Bay an der Ostküste Südafrikas getroffen habe.

Ich meine mal ehrlich, jetzt hat man sich über Jahre etwas aufgebaut, dafür vielleicht viel gearbeitet und Geld gespart. All das hat man mit Liebe und Hingabe gemacht und dann wacht man eines Morgens auf und denkt sich: Und jetzt? War das alles?

Kann passieren. Und was jetzt? An diesem Punkt führt dann ein Weg nach Links. Dieser Weg heißt „weitermachen“, im System bleiben, die Phase – so es eine ist – überstehen. Kein leichter Weg, aber meines Erachtens der leichtere. Auch der normale Weg. Ob es der bessere und glücklichere Weg ist mag jeder für sich entscheiden und letztendlich selber herausfinden. Bei mir hat der Weg nicht gut geklappt.

Der Weg nach Rechts ist wahrscheinlich um einiges schwerer zu beschreiten. Dieser Weg heißt für mich „Loslassen“. Raus aus dem System, aus dem Hamsterrad. Back to Basic? Ja, meist auch das. Er bedeutet Normen und Konventionen zu durchbrechen. Er bedeutet auch Meinungen auszuhalten, sich durchzusetzen, seinen eigenen Weg zu gehen. Und da ist dann eben auch „Das System“, welches an einem zieht, einen zurückhaben will, das einem Nachts ins Ohr flüstert „Mach das nicht“. „Das System“ sieht vertraut aus, ist vertraut. Es sind Familie und Freunde, Arbeitskollegen, Nachbarn, der gesamte „social circle“. Und irgendwann fällt dann auch der Satz aller Sätze: „Probier doch erstmal aus, ob es Dir gefällt, Du kannst ja später immer noch …“.

Aaaargh … wie mir der Satz auf den Keks geht. Habe ich in verschiedenen Situationen häufiger in meinem Leben gehört. Das ist so wie „werd doch erstmal ein bißchen schwanger, dann kannst Du immer noch schauen, ob das was für Dich ist.“.
Es geht nicht! Wenn das die Philosophie ist, sollte man es besser gleich vergessen. Ist meine Meinung.

Wo immer die Reise hingeht, man wird Ballast abwerfen müssen. Naja, nicht müssen, man tut es. Und ich meine nicht nur den Fernseher, das Sofa und die Einbauküche. Meist ist es mehr emotionaler Ballast. Veränderungen sind halt anfangs nie leicht und fühlen sich erstmal nicht gut an. Gleichfalls reist es sich besser mit leichtem Gepäck.

Und nun muss eine Entscheidung her. Hört man auf die Sirenen, die Dich wie Odyseus verführen wollen? Sie haben rationale Argumente! Ist es eine rationale Entscheidung? Oder doch mehr ein Gefühl, ein Wunsch Dinge im Leben neu zu gestalten? Nicht irrational, aber doch außerhalb dessen, was unsere westliche Gesellschaft als rational bezeichnen würde. Die Frage ist zu beantworten. Und dann ist da natürlich auch die Frage, die man sich vielleicht besonders als Deutscher gerne stellt: “Darf man das?“.  NEIN, darf man nicht, niemand macht das! Viele Grüße von „Dem System“.

NIEMAND??? Wirklich niemand? Hmmm … außer vielleicht Ryan aus San Diego, der hat`s getan. Und ich meine ein Lächeln gesehen zu haben als er sagte „ … that was the first day of our freedom“!

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