Ja, das ist dann glaube ich Nationalpark Nummer 19 oder so. Ich habe aufgehört zu zählen. Auf dem Weg zur Ostküste Tansanias liegt der Ruaha Nationalpark, Tansanias größer Nationalpark ganz nebenbei erwähnt. Nix Serengeti oder sowas. Da man auf dem Weg zu Tansanias Traumstränden mehrere Zwischenstopps einlegen muss bietet es sich an den Ruaha zu besuchen.

Basis-Camp

Meine Basis ist die Kisolanza Guest Farm. Super Ort um ein paar Tage zu bleiben. Übrigens auch für Overlander-Trucks geeignet. Nicky, die Betreiberin, ist eine super Gastgeberin, das ganze Team ist klasse. Etwas die Straße runter gibt es ein kleines Café mit leckerem Kuchen, wer mag kann dort auch frühstücken oder nur einen Kaffee trinken. Da Kisolanza eine „working farm“ ist, verkauft der Shop auch frisches Gemüse und Fleisch. Ein Traum.

Von dort möchte ich in den Ruaha Nationalpark, dort übernachten und wieder nach Kisolanza zurück. Nicky empfiehlt mir nach Iringa etwas nördlich zu fahren und von dort in den Park. Die Strecke, die direkt vor der Haustür beginnt wäre „a little rough“. Gut, dann auf nach Iringa, sind nur 45 Minuten und komplett Teerstraße. Dort kann ich auch nochmal tanken und Getränke kaufen.

Die Piste bis zum Gate des Nationalparks ist dann die Hölle. 115 Kilometer Buckelpiste (Corrugation) vom Feinsten und das Schlimmste, was ich jemals in Afrika gefahren bin. Die Strecke ist eine Katastrophe, ich rolle teilweise nur über die Bodenwellen. Aber ich bekomme keine schlechte Laune. Nein, ich habe sie schon – aber gewaltig. Scheiß Afrika. Ich brauche 2,5 Stunden für die paar Kilometer. Wäre ich mit einem Liter Milch losgefahren, hätte ich jetzt Sahne so sehr hat das gerüttelt. Da macht man sich echt die Karre kaputt.

Ich entdecke den Park

Am Gate angekommen rauche ich erstmal Zigarette Nummer 13 an diesem Morgen. Auch nicht gut. Stress. Eintritt 30,- USD, Fahrzeug nochmal 40,- USD, Camp im Park 30,- USD. Macht satte 100,- amerikanische Dollar für einen Tag. Nee, sind 118,- USD erklärt man mit freudestrahlend, Steuer kommt noch obendrauf. Na, da freue ich mich aber! Immerhin, man kann mit Kreditkarte bezahlen.

Der Park ist dann aber doch ziemlich cool. Die Pisten sind gepflegt, die Landschaft afrikanisch-traumhaft. Jetzt zur Trockenzeit führen die Flüsse fast kein Wasser, was nicht schlecht ist, denn durch den ein oder anderen Fluss muss man durch. Alternativ zu Wasser gibt es tiefen Sand im Flussbett. Tiere hat es natürlich auch: Zebras, Giraffen, Elefanten, Antilopen, Warzenschweine, Affen, Hippos, Krokodile, Büffel, Vogelstrauß, …. Theoretisch, also theoretisch!, auch Wildkatzen. Sehe aber keine. Wie immer. Macht aber nichts, ist trotzdem toll und ich überlege mir noch einen Tag zu verlängern.

Ein Platz für die Nacht

Solange bis ich zu meiner Campsite komme. Der Platz ist nicht schön, dafür verdreckt, Toilette und Dusche sind verlassene Ruinen, Wasserhähne gibt es, aber kein Wasser. Ist eine Frechheit für 30 US Dollar. Hätte ich gefragt, warum es so ist wie ich es vorfinde, wäre die Ausrede wie immer: „Wegen Corona konnte man nichts machen!“. Genau, war verboten den Müll wegzuräumen und die Toiletten mal sauber zu machen. Wenn keiner zu Besuch kommt, wird sich auch um nichts gekümmert. Möglicherweise eine Frage der Mentalität. Ich weiß, will man nicht hören und darf man nicht sagen, dennoch Realität. Egal, ich fahre ein Camp weiter – ist eh niemand außer mir da. Dort sieht es ähnlich erbärmlich aus, aber der Platz ist schöner. Bei ein wunderschönen afrikanischen Sonnenuntergang, Lagerfeuer und einen aufsteigenden roten Vollmond entspanne ich mich langsam und genieße das Konzert der Wildnis … Ruaha Nationalpark

Zurück zur Kisolanza Farm

Sechs Uhr. Der Wecker klingelt. Der frühe Vogel fängt den Wurm, ich bin um kurz vor sieben abfahrbereit. Werde keinen Tag mehr bleiben, die 100,- Dollar ist es nicht wert. Da ich aber erst um 13:30 Uhr den Park verlassen muss, bleibt noch viel Zeit für eine Fotosafari. Das nutze ich natürlich aus und verbringe weitere Stunden damit die Gegend zu erkunden.

Der Rückweg steht an. Diesmal nehme ich die etwas raue Piste durch die Berge – das Escarpment. Alles erstmal dufte, dann geht es die Berge hoch. Die Strecke ist nicht „rough“ – das ist pures offroaden. Teils steil und felsig, in weiten Strecken ist die „Straße“ einfach weggespült – Uups! Das heißt man kommt nur langsam mit 10 km/h voran. Bitte wirklich nur mit Allrad und entsprechender Bodenfreiheit fahren, sonst könnt Ihr Euren Auspuff im Kofferraum nach Hause bringen. Für Allradfahrzeuge ist die Piste kein Problem, wenn auch hier und da technisch anspruchsvoll.

Dennoch landschaftlich sehr schön und am Ende besser zu fahren als der Mist vom Vortag. Wer ein wenig offroaden will, das wäre die Gelegenheit. Und man kann immer mal wieder einen herrlichen Ausblick in eine afrikanische Landschaft genießen. Später geht es immer wieder durch kleine Dörfer und Farmen, Menschen stehen an der Straße, schauen, winken, ich fahre mit offenem Fenster, winke zurück. Die Menschen rufen Mambo oder Habari (Wie geht`s?). Poa, asante sana … Alles cool, vielen Dank! Drei Stunden später genieße ich Kaffee und Kuchen im Café auf der Kisolanza Farm und mache mir einen entspannten Nachmittag.

Fazit

Der Ruaha Nationalpark ist eine Reise wert. Übernachten würde ich auf jeden Fall außerhalb, da besser und günstiger. Für die Kollegen mit den Overland-Trucks wird’s vermutlich nichts. Von Iringa aus rechts ab auf der R7 steht ein Schild „Bridge under construction“, ob es eine Flussdurchfahrt gibt weiß ich nicht. Geradeaus auf der R7 kommt eine Brücke … bis 10 Tonnen. Über das Escarpment ist der Trail teils recht schmal, den Offroad-Teil kann ich nicht einschätzen, würde ihn aber nicht mit nem 12-Tonner fahren wollen. Ach ja, und dann wird da noch eine Brücke gebaut. Die Umfahrung ist für Trucks abenteuerlich. Aber Ihr könnt mich gerne für mehr Infos bei Facebook kontaktieren …

Nachtrag: Nicky von der Kisolanza Farm hat den Ober-Park-Ranger über die Zustände informiert. Man bittet vielmals um Entschuldigung und bedankt sich für das Feedback. Die Zustände, die ich vorgefunden habe, werden schnellstmöglich beseitigt. Meine 30,- US Dollar behält man aber sicherheitshalber mal … naja …

Ein Gedanke zu “Ruaha Nationalpark

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