Wasserfälle, Kaffee und die Quelle des Nils

Wenn ich doch schon mal hier bin, besuche ich doch mal die Quelle des Nils. Was gar nicht die Quelle des Nils ist. Jahaaaa … ist aber auch egal, hier steht das Schild, also ist das hier offiziell die Quelle des Nils. De facto hat man rausgefunden, das der Nil irgendwo in den Bergen Ruandas entspringt. Wie auch immer … es wird Zeit um Uganda zu entdecken.

Meeting friends

Wie auch immer, ich bin in Jinja, östlich von Kampala. Hier verlässt der Nil den Viktoriasee und schlängelt sich dann durch ein paar afrikanische Staaten bis zum Mittelmeer. Wer`s genauer nachlesen möchte, hier geht’s zu Wikipedia. Es gibt ein Camp direkt an der Stelle, wo der Nil beginnt. Das hebe ich mir für später auf und fahre zum Nile Explorer Camp acht Kilometer nördlich. Denn … Cathy und Colin von „Asparkofmadness“, die ich in Tansania kennengelernt habe, düsen von Kenia aus nach Uganda, klar das wir uns treffen.

Das Camp ist okay, Bar und Restaurant sind vorhanden, Strom gibt es ebenso wie gutes WiFi. Das ganze direkt am Fluss. Wäre noch schöner bei Sonnenschein, leider gab es stattdessen mehr Regen. Aber bei angenehmen 20 Grad Celsius. Dennoch fällt die geplante Raftingtour erstmal aus, das mache ich dann auf dem Rückweg. War toll Cathy und Colin wiedergesehen zu haben, es gab einiges zu erzählen und so Gott will sehen wir uns im Westen Ugandas wieder.

Roadtrip in die Berge

Ich ziehe weiter Richtung Osten zum Mount Elgon. Ich möchte mir die Sipi Falls anschauen und eine der kleinen Kaffeeplantagen besuchen. Außerdem ist dort das Wetter gerade besser. Der Tip kam von Michi, einem deutschen Overlander der mir in Tansania über den Weg gelaufen ist. Geiler Typ, wird also auch eine geile Empfehlung sein.

Nach einer Stunde runter vom Highway, die nächsten 1,5 Stunden cruise ich entspannt durchs Hinterland bis Mbale. Die Stadt überrascht … überhaupt nicht. Überlaufen, schmutzig, heruntergekommene Häuser, Müll überall. Und das ist der schöne Teil der Stadt direkt an der Hauptstraße. Wie die meisten Städte, völlig austauschbar, nichts besonderes.

Hinter Mbale geht es rechts ab in die Berge. Schöne Passstraße, die sich die Berge hochwindet. Der Landy hat zu kämpfen, sowas mag der gar nicht. In Sipi angekommen miete ich mich im „Sipi Guest House“ ein. Vor allem weil Tom – ein Local – mich auf der Straße abfängt und mir die Location empfiehlt. „It’s very good, beautiful views“. Nebenbei erwähnt … seinem Onkel gehört das Guest House, na sowas 🤣. Aber stimmt, toller Ausblick aufs Tal und einen der Wasserfälle.

Im Angesicht des Todes

Die Sipi Falls bestehen aus drei Wasserfällen, 60,80 und 100 Meter hoch. Nicht die Viktoriafälle, aber schön und sehenswert. Und – wie ich mir habe sagen lassen – die höchsten Wasserfälle in Ostafrika. Am höchsten Wasserfall kann man sich 100 Meter in die Tiefe abseilen. Kostet 50,- USD … ich bin dabei. Die Ausrüstung wirkt solide, ist aber nicht gerade neuster Stand. Aber Fred – der Master of Desaster – wirkt sehr zuversichtlich. Das Schlimmste ist eigentlich über die Kante auf ein hängendes Metallrohr zu steigen. Zurücklehnen, Vertrauen aufbauen, weiter zurücklehnen bis die Beine senkrecht zum Fels sind. Dann geht man runter. Allerdings nur ca. 25 Meter, ab da ist der Felsen nicht mehr erreichbar und man wird „nur noch“ abgeseilt. Ist schon cool, festen Boden unter den Füßen zu haben auch. Aber war spaßig.

Die gesamte Gegend rund um den Mount Elgon nennen die Locals übrigens „Home of friends“. Finde ich schön. Und wahrlich, man fühlt sich hier wirklich aufgenommen wie ein Freund. Klar bin ich der Fremde, der „Muzungu“, der, der das Geld hat. Aber ich versuche diesen Gedanken beiseite zu schieben, diese Schublade zu zu machen. Europäische Denkweise. Weg damit! Und schon ist es wirklich die Heimat von Freunden.

Mein eigener Kaffee

Am nächsten Morgen besuche ich die kleine Kaffeeplantage von Thomas, einem lokalen Kaffeefarmer. Er erklärt wie Kaffee angepflanzt wird, auf was man achten Muss. Alles „organic“ erklärt Thomas zum wiederholten Mal und sichtlich stolz. Dann darf ich meinen eigenen Kaffee herstellen. Die rohen Bohnen werden erst gestampft, was ziemlich schweißtreibend ist. Dann kommen die Bohnen auf einen Teller, die Schalen werden einfach weggeblasen, bis nur noch Bohnen vorhanden sind.

Danach kann ich die Bohnen in einem Topf über offenem Feuer rösten. Nach einigen Minuten sind die Bohnen dunkelbraun, es duftet schon herrlich. Danach alles wieder auf einen Teller schütten und weitere Schalen und anderes mit dem Mund vom Teller blasen. Dabei die Bohnen leicht schwenken. Jetzt wird gemahlen. Von Hand in einem großen Mörser. Hundertprozent fein bekomme ich die Bohnen nicht gemahlen, macht aber nichts. Etwas grob geht auch. Und wieder habe ich diesen herrlichen Geruch frischen Kaffees in der Nase. Zwei Löffel des Pulvers in eine Tasse, heißes Wasser aufgießen. „Umrühren, das ist wichtig damit sich das Aroma entfaltet“, sagt Thomas. Dann über einem Sieb abgießen und … genießen. Mein erster eigener, selbst hergestellter Kaffee, einfach super.

Das übrig gebliebene Kaffeepulver darf ich behalten. Zusätzlich kaufe ich noch 500 Gramm aus heimischer Produktion. Besseren und frischeren Kaffee kannst Du nicht kaufen.

Weiter geht’s

Mit ziemlich guter Laune und bei bestem Wetter geht es ein paar Kilometer weiter zum „Home of Friends“ Guesthouse in Kapchorwa. Zeit, um Pläne für die nächsten Tage zu machen … vielleicht mal wieder ein wenig off-roading? Oder in einen Nationalpark? Wir werden sehen …

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