Nummer 8 … das nächste Land wartet auf mich. Was mich erwartet? Ich habe keine Ahnung. Ich kenne die Währung und den Wechselkurs und weiß, das es mal französische oder belgische Kolonie war. Daher: Bienvenue Burundi.

Tansania für einen Tag

Schon wieder ein Land in das ich nicht fahren wollte. Ich hatte es zumindest nicht auf dem Schirm. Aber wenn ich schonmal in der Nähe bin … warum nicht. Leider kann ich nicht von Ruanda ins südliche Nachbarland fahren, die Grenzen sind wegen politischer Konflikte geschlossen. Daher reise ich nach Tansania aus und am nächsten Tag nach Burundi ein. Ein kostspieliger Spaß, den ich muss natürlich ein Visum für Tansania haben und mein Auto für einen Monat importieren. Also zahle ich $ 75,- für eineinhalb Tage Tansania. Mein Tansania- Visum gilt aber drei Monate und ich hoffe, das man das anerkennt, wenn ich Burundi Richtung Tansania wieder verlasse (wie ich später erfahre, ist das nicht so).

Über die Grenze

Schon 2-3 Kilometer vor der Grenze geht nichts mehr. LKWs soweit das Auge blickt, dazwischen ein paar Autos, hunderte Motorräder und gefühlt die halbe Bevölkerung Burundis und Tansanias. Chaos pur … durch das mich die „Police Nationale“ und scheinbar offizielle Grenzbeamte dann doch relativ schnell durchlotsen. Auf dem Weg zum Grenzposten rennen mir noch ein Dutzend Mobilfunkverkäufer hinterher und so habe ich ohne Registrierung bereits vor der Grenze eine funktionierende SIM Karte (kostet 5.000-, tansanische Schilling, in etwa € 1,25). Erster Stopp ein paar hundert Meter vor der Grenze ist dann der Covid Test. Burundi führt einen Antigen Test durch. Der kostet $ 15,- und dient dazu „das Land zu unterstützen“ wie mir ein freundlicher Beamter sagt. Medizinisch ist der Test wahrscheinlich fragwürdig, wenn man geimpft ist. Aber so sind die Regeln. Nach für ne Minuten kommt bei mir ein negatives Ergebnis heraus. Der gute Mann der die Probe genommen hat fragt dann noch, ob ich Ihm „etwas mitgebracht“ hätte. Dies führt bei mir zum Komplettverlust der französischen Sprache und somit bin ich entlassen. Manchmal einfacher sich dumm zu stellen … N’est-ce pas 😉.

Auch die freundlichen Beamten, die mich zur Grenze begleitet haben würden sich über etwas Geld freuen. Ja, wer nicht, ich auch. Wasser habe ich nicht, Cola wollen sie nicht. Dann fahre ich halt mal in den Grenzposten rein.

Ist alles easy going

Der Grenzübertritt ist dann problemlos. Ich zahle mein Visa, welches drei Tage gilt, 40,- USD kostet und für einen Dollar pro weiteren Tag in der Hauptstadt Bujumbura verlängert werden kann. Irgendwie nervig und umständlich. Mein TIP fürs Auto kostet umgerechnet $ 16,50 für 14 Tage. Dank zweier mathematischer Genies beim Zoll zahle ich nur $ 15,-. Alles cash und passend, es gibt kein Wechselgeld und keine Kreditkartenterminals.

Alles in allem bin ich schnell und reibungslos über die Grenze gekommen. Der gesamte Prozess ist gut organisiert, alle Offiziellen vom Zoll und Immigration innerhalb des Grenzpostens sind sehr hilfsbereit, niemand will für kleine Hilfen Geld haben. Ich bin an diesem Tag der einzige Weiße und der einzige Tourist der die Grenze überschreitet. Vermutlich einer von ganz wenigen Touristen/Overlandern, die aktuell das Land bereisen. Steht ja nicht unbedingt ganz oben auf der Liste der nächsten Urlaubsorte.

Der erste Eindruck

Burundi begrüßt mich nach einem kleinen Schauer mit Sonnenschein, Schlaglöchern und einem korrupten Polizisten. Die Straßen sind nicht schlecht, trotzdem muss man immer wieder Slalom um die Schlaglöcher herumfahren. Das habe ich aber schon schlimmer erlebt. Kurz nach der Grenze winkt mich ein freundlicher Polizist raus. Ich war weder zu schnell noch habe ich unerlaubt überholt und so kommt er auch ohne großes Blabla zur Sache. Er hätte gerne Geld: Schilling, Franc, Dollar, Euro … egal. Warum? Weil er Hunger hat. Dann hat er Durst. Dann einfach so, weil ich weiß bin. Die Flasche Cola will er nicht, Zigaretten auch nicht. Ich habe inzwischen von Französisch auf Englisch umgeschaltet, was die Kommunikation fast unmöglich macht. Letztendlich nimmt er die Cola, ist auch besser als nichts. Na, da habe ich schon mal einen Eindruck, was mich in den nächsten vier Wochen erwartet.

Ich niste mich 35 Kilometer hinter der Grenze in der „Auberege Mgr Ntetere“ in Muyinga ein. Das Zimmer ist weit weg von jedem Hotelstandard, aber hat ein ordentliches Bett, eine Toilette (allerdings ziemlich heruntergekommen) und kostet nur € 5,-. Pool, Sauna, Restaurant, Bar und ein ordentliches WiFi komplettieren das Angebot. Kein schlechter Platz, um sich zu orientieren und einen Plan fürs Wochenende zu machen. In westlichen Kategorien wären wir hier bei minus drei Sternen, aber egal. Es gibt auch keine Alternative.

Eines vermute ich aber bereits jetzt: Burundi wird eine logistische Herausforderung … oder doch nicht?

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