Nach einem kurzen Abstecher nach Knysna an der Südküste geht’s aufgrund schlechten Wetter nach Norden. Über George mache ich mich über die Jonkersberge auf Richtung Oudtshoorn. Der Pass liegt wolkenverhangen vor mir und so kämpfe ich mich mit 5-10 Meter Sicht die Passstraße hoch. Als sich auf der anderen Seite die Wolken langsam lichten erwartet mich strahlender Sonnenschein. So hatte ich mir das vorgestellt.
Ich campe wild an einer verlassenen Bahnstation genannt „Zebra“. Die Station liegt oberhalb eines Tales mit Farmen und so habe ich einen tollen Ausblick über das Tal und die Berge. Fürs Abendessen wird noch schnell eine Feuerstelle gebaut, alles perfekt soweit.
Am nächsten Morgen geht es dann die 20 Kilometer nach Oudtshoorn und von dort zu den Cango Caves. Ein Besuch der Tropfsteinhöhlen ist Pflichtprogramm, ich habe nicht reserviert, aber Glück das noch ein Platz in der Gruppe frei ist. Nicht meine erste Tropfsteinhöhle, aber immer wieder schön und gewaltig. Die größte Kammer gleich am Anfang fasst bis zu 1.000 Personen, früher wurden hier wegen der überragenden Akustik Konzerte gegeben. Leider haben die Besucher dann auch gleich noch Souvenirs in Form von Stalagmiten und Stalaktiten sowie von Bergkristall besetzte Steine mitgenommen. Das war es dann mit der Konzerthalle – Idioten!
Leider kann der letzte interessante Teil wegen Corona nicht besichtigt werden. Hier muss man kriechen, klettern und sich durch enge teils nur 30 Zentimeter breite Passagen zwängen. Klingt cool, aber wir tragen auch in der Höhle Maske und mit Maske kann man in diesem Teil der Cango Cave aufgrund des geringen Sauerstoffgehaltes nicht atmen. Also zu gefährlich.
Bei strahlendem Sonnenschein geht die Reise weiter entlang der Swartberge. Sehr schöne Piste mit fantastischen Ausblicken. Das Ziel ist Calistdorp wo ich mit Verena und Wolfgang von Gritschontour und Christine Sylvester verbringe. Die Fahrt geht entlang des Fußes der Swartberge, eine superschnelle Strecke. In Südafrika wurde zwei Tage zuvor wieder der Lockdown Level 3 ausgerufen, heißt man kann keinen Alkohol kaufen. Und meine Vorräte sind genau bei Null, was blöd für einen Sylvesterabend ist. Auf Tracks4Africa finde ich jedoch ein kleines Weingut circa 30 Kilometer vor Calitzdorp. Liegt sehr abgelegen, man könnte also mal versuchen etwas vom leckeren Traubensaft zu erwerben. Oder ein Tauschgeschäft machen. Erwartungsgemäß hängt am Eingang das Schild „Geschlossen“, ich muss zum Wenden aber eh rein fahren. Kaum 200 Meter weiter kommt mir ein älterer Herr entgegen und bittet mich den Wagen abzustellen und mitzukommen. Naja gut, mach ich halt, kleine Pause schadet nicht. Es stellt sich heraus, das es der Besitzer des Weingutes ist. Kaum habe ich den Wagen geparkt werde ich gefragt:“Weiss oder Rot“? Ähhhh … Weiss oder Rot was? Verstehe ich gerade nicht und schau wahrscheinlich etwas komisch drein. „Willst Du zuerst einen Weißwein oder ein Rotwein probieren? Ah, der Groschen fällt, die Prohibition hat hier scheinbar andere Gesetze.
Na, dann nehm ich erstmal einen Weißwein. Außer mir ist noch ein südafrikanisches Pärchen da, die haben auch lekker Blauschimmelkäse dabei und so machen wir erstmal ein Weintasting. Zuguterletzt „spende“ ich dann noch 2.000 Rand per Kreditkarte, um das Weingut zu unterstützen. Dafür finde ich dann als Ausgleich zwei Kisten Wein im Landrover. Sachen gibtˋs – putzig.
Ja, und so steht der Sylvesterfeier nichts mehr im Weg. Ich mach‘s kurz, war ein schönes Sylvester mit leckerem Potjiekos und netten Freunden. Der Platz ist auch schick, Mac der Betreiber ist ne echt coole Sau. Und so sind wir dann auch noch am Tag nach Sylvester zum Braai eingeladen. Alles in allem ein schönes, etwas anderes Sylvester, ich habe es sehr genossen.
Doch wie immer geht die Reise weiter … in die Hölle!