Wir verlassen Moshi und die Honey Badger Lodge bzw. das angegliederte Gästehaus „Rudi House“. 14 Tage haben wir hier verbracht, auch der Tatsache geschuldet, das unerwarteterweise einige Reparaturen am Auto nötig waren. Anstatt nach Kenia fahren wir zurück nach Jo’burg. Tiffany’s Mutter ist wegen einem Schlaganfall im Krankenhaus und natürlich möchte man dann bei der Familie sein.

Unerwartetes

Am Tag vor Abreise fragt uns Mama Lucy, unsere Gastgeberin, ob wir etwas für sie einkaufen können, wenn wir eh in Moshi sind. Logisch, gar kein Problem, ich brauche nur eine Einkaufsliste. Dann heißt es, wenn es mit dem Einkaufen nicht klappt, dann könnte Ihre Tochter Lena (die die Honey Badger Lodge managed) auch einkaufen, wir müssten Ihr dann nur Geld geben. Hä??? Warum sollen wir denn auf einmal die Einkäufe bezahlen? Ja, weil wir ja auch mit der Familie essen. Klar, Ihr habt uns ja auch eingeladen! Irgendwie ist die Kommunikation komisch, nie konkret. So wie die Einkaufsliste. Da steht „Eier“. Nicht wieviele. Und: In der Küche stehen locker zwei Lagen Eier, so ca. 40 Stück. Warum sollen wir dann Eier kaufen? Vielleicht weil Eier vergleichsweise teuer sind? Anderes auf der Liste sind teure Sachen. Wir wollen die Situation klären, suchen das Gespräch, aber nun heißt es „später, später“. Da die Kommunikation unkonkret ist und bleibt, entscheiden wir uns gegen Einkaufen. Aber es hinterlässt einen komischen Beigeschmack.

Der Abend mit den beiden Voluntären Famke und Lisa aus Belgien bestätigt unseren etwas seltsamen Eindruck. Zum einen wird erzählt, das Tansania soooo sicher ist (was stimmt), doch dann dürfen die beiden – immerhin 24 Jahre alt – nicht alleine mit dem Bus nach Moshi. Zu gefährlich. Ein Fahrer bringt sie und begleitet sie, für die Fahrt müssen sie sieben Dollar pro Person bezahlen. Der Bus nach Moshi und zurück kostet 40 Euro-Cent! Klar, das man nicht will, das jemand mit dem Bus fährt.

Sorry, das ist Betrug!

Am nächsten Morgen kann ich den Wagen abholen und wir packen. Schnell noch die Rechnung im Honey Badger bezahlen, wir hatten Getränke an der Bar und haben im Restaurant gegessen. Logisch, das dies auf uns geht. Es sind 375,- Dollar, die wir mit Kreditkarte bezahlen möchten. Man rechnet das schnell von Schilling in Dollar um, ich schaue mir das an … passt irgendwie nicht. Ja, der Schilling fluktuiert so schnell geht mal hoch und mal runter daher nimmt man den Mittelwert. 1 USD = 2.200 Schilling. Geht’s noch? Der Wechselkurs liegt seit zwei Jahren um 2550 Schilling zum Dollar. Und schwankt marginal. Ja, das macht man immer so. Nicht mit mir, das ist Betrug! Die Differenz macht satte 50,- USD aus. Letztendlich willigt man ein und wir zahlen den korrekt umgerechneten Betrag.

Dann heißt es wir müssen für die Internetnutzung bezahlen. Zusätzlich. Fünf Dollar pro Person und Tag. Das macht satte 140,- Dollar. Dafür würde man uns nichts für die Nutzung des Pools berechnen. Beides wurde natürlich nicht im Vorfeld erwähnt. Nur gut für das Honey Badger, das ich bereits das Auto klarmache und die Situation nicht mitbekomme, anderenfalls … ich wäre dezent unfreundlich geworden. Tiffany zahlt dann letztendlich 50,- Dollar. Das Ganze ist eine klare Abzocke und für uns ist klar, das Honey Badger sieht uns nie wieder!

Leichte Verluste

Zwanzig Kilometer hinter Moshi riechen wir Diesel. Könnte der olle Truck vor uns sein. Wir überholen, riechen nichts mehr, riechen es erneut. Dann springt die Tankanzeige von halb voll auf viertel voll. Binnen einer Sekunde. Anhalten, checken … Mist! Da tröpfelt Diesel unterm Auto und wir ziehen eine Spur von Treibstoff hinter uns her. Also umkehren und zurück zur Werkstatt. Circa sieben Kilometer bleiben wir stehen. Tankanzeige: Viertel voll. Aber ich bin mir ziemlich sicher, das der Tank leer ist. Bauchgefühl. Ich schicke eine Nachricht an Rahim, er macht sich auf den Weg und ist 30 Minuten später vor Ort. Es stellt sich heraus, das die Knallköppe den hinteren Injektor nicht richtig befestigt haben, eine Metallklemme hat sich gelöst und 30 Liter Diesel sind nun auf tansanischen Straßen verteilt. Kein Grund sich aufzuregen, ist halt Afrika. Das Problem wird behoben, Diesel organisiert, der Wagen läuft wieder. Zurück nach Moshi und volltanken. Da es mittlerweile schon später Nachmittag ist, beschließen wir bei Paul & Erica in der Twiga Lodge in Usa River zu übernachten. Unterwegs sammeln wir noch südafrikanische Overlander auf und bringen somit zwei weitere Gäste mit. Ungeplant, aber schön Paul und Erica, sowie Peter und Masha wieder zu sehen. Ist nun gut zwei Jahre her seit ich hier längere Zeit verbracht habe.

Am nächsten Morgen geht es für uns weiter. Obligatorischer Stop beim „TanzHans Café“ kurz hinter Usa – hier gibt es original deutsches Brot, Salzbrezel und andere heimische Leckereien. Kurzer Stopp also, dann weiter. Der Ranger macht Geräusche. Geräusche, die da nicht hingehören. Ich habe kein gutes Gefühl im Bauch. Fahrer und Fahrzeug sind nicht happy. Heißt: Zurück zur Twiga Lodge, Paul hat eine ordentliche Werkstatt und zwei sehr kompetente Mechaniker. Ist aber vermutlich eine Kleinigkeit … oder nicht? Das wird der Nachmittag zeigen.

Es stellt sich heraus, das zwei Injektoren immer noch nicht fest sind, daher das klopfende Geräusch. Rechts am Motorblock tropf es Motoröl. Der Keilriemen ist viel zu nah am Motorblock, berührt Ihn manchmal. Nicht so gut. Ich informiere erneut Rahim, keine Diskussion, er verspricht sofort nach Usa River zu kommen und das Problem zu beheben. Abends um 20h ist es dann auch behoben. Gut, der Keilriemen macht mir noch Sorgen, lässt sich aber nicht ändern. Ich habe ein Ersatzteil für den Fall der Fälle. Wird uns schon nach Hause bringen – sind ja nur 4.000 Kilometer. Wir bleiben noch eine weitere Nacht in der Twiga Lodge, bevor wir uns nun endgültig auf den Weg nach Johannesburg machen …

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