Und es begab sich am Morgen des 11. Januar im Jahre des Herrn 2022 das vier Gefährten mit Ihren Streitrössern Landy, Hilux und Iveco aufbrachen und sich auf die Reise in ein fernes, fremdes und unbekanntes Land begaben: Auf nach Uganda.

Ja, so ist es. Gemeinsam mit Christine, Gavin und Lee mache ich mich auf zum 90 Kilometer entfernten Grenzposten Mutukula zwischen Tansania und Uganda. Das Ganze verspricht wieder (wie immer) etwas chaotisch zu werden, wir werden sehen.

Wie funktioniert das hier?

An der Grenze stehen wieder Dutzende ziviler „Helfer“, die anbieten einen über die Grenze zu bringen. Sogenannte Fixer. Irgendwie haben wir relativ schnell Emmanuel am Hals, der uns von Station zu Station begleiten möchte, um uns zu unterstützen. Gut, erstmal hilfreich. Die Autos stehen allerdings immer noch vor dem Grenzposten. Und dürfen nicht in den Grenzposten rein, bevor wir die Fahrzeuge nicht aus Tansania exportiert und nach Uganda importiert haben. Eigentlich würde es Sinn machen, den PCR-Test zuerst zu erledigen, den das Ergebnis kann bis zu zwei Stunden dauern. Andererseits … die Autos auf der andere Seite des Gates und somit innerhalb des Grenzpostens zu haben wäre schon gut. Sicherheit und so …

Also kümmern wir uns erstmal darum die Autos aus Tansania zu exportieren. Blöd – der Beamte ist nicht da. Emmanuel hilft, wir bekommen den Exportstempel im Grenzgebäude. Dann zurück zum Büro vor dem Gate, das „Temporary Import Permit“ holen. Kostet 60,- USD die bei einer Wechselstube/Bank außerhalb der Grenze zu bezahlen ist. In Ugandischen Schilling. Also US-Dollar in der „Bank“ in Schilling wechseln, dann einen Schalter weiter mit Schillings bezahlen. Sinnbefreit? Natürlich, ist ja Afrika! Mit der Quittung bekommen wir dann relativ schnell den Importstempel und das Permit. Also, schnell rein mit den Autos.

Die Fahrzeuge werden erstmal kontrolliert, ob da nichts Gefährliches oder Verbotenes drin ist. Natürlich oberflächlich, auch wie immer.

Alte Bekannte

Während wir noch so auf dem Gelände rumstehenden, sehe ich ein bekanntes Gesicht: Anne aus Frankreich, die ich mit Ihrem Mann Philippe in der Twiga Lodge in Usa River / Tansania getroffen habe. Was machen die denn schon wieder hier? Die beiden sind am 26.12.2021 nach Uganda eingereist, wurden beide Covid positiv getestet. Das wusste ich schon. Dumm gelaufen, kann halt passieren. Beide sind ungeimpft, was aber auch nichts heißen muss. Auf jeden Fall wurden den beiden 17 (!) Tage Quarantäne verordnet. Immerhin im eigenen Camper auf einer nahen Campsite, dennoch wurden die beiden richtig abgezockt. Einkaufen war nicht, gab dann die ganze Zeit nur Reis und Nudeln. Sowas geht gar nicht und ist unverantwortlich von den Behörden. Die Pässe wurden einbehalten. Und so sind die beiden nun für einen erneuten Test an der Grenze. Anne negativ, Philippe positiv. Irgendwas ist da komisch, sagt mir mein Gefühl. Vielleicht auch nicht, ich kann es nicht sagen. Und so sind die beiden weiterhin verdammt an der Grenze zu warten. Auf was? Niemand weiß es. Ich wünsche den beiden auf jeden Fall viel Glück und das alles noch gut wird.

Okay, weiter im Text. Der Onkel von Interpol kommt. Erneute Fahrzeugkontrolle. Insbesondere die Fahrzeugpapiere und die Fahrgestellnummer werden kontrolliert. Der Beamte ist nett, arbeitet zügig, bittet uns dann ins Büro, trägt alles in den Computer ein und stellt uns dann schnell die Papiere aus.

Positiv? Negativ?

Jetzt aber endlich: Der PCR Test. Unser Test soll 25,- USD kosten, steht so groß auf zwei Schildern. Nur will man Dollar nicht akzeptieren. Man muss dann nämlich zur Bank gehen und diese wechseln … viiieeeeellll zu aufwendig. Außerdem sind einige unserer Dollarnoten älter als 2013, die werden generell von den Banken nicht akzeptiert. Kenne ich bereits aus Tansania und Sambia. Kompletter Quatsch, ist ein gültiges Zahlungsmittel. Wir kramen noch ein paar Schilling hervor, dann kann es losgehen. Im Ergebnis sind wir vier alle negativ. Gut!

Verhandlungen

Kleine Randnotiz: Während des gesamten Prozesses an der Grenze wird uns immer wieder erzählt, das wir unserem „Helfer“ Emmanuel nicht trauen sollen. In der Tat wird er mehrfach vom Grenzposten entfernt, taucht aber Minuten später wieder auf. Ich verstehe wirklich nicht warum man einerseits vor den Fixern warnt, sie sich andererseits an der Grenze frei bewegen dürfen. Da besteht glaube ich für viele Länder noch Handlungsbedarf, um meinen ersten Eindruck von einem Land zu verbessern.

Wir beschließen jedoch Emmanuel zu entlohnen, er war schon hilfreich zu Anfangs. Ich frage, was er sich so vorstellt. 100,- USD pro Fahrzeug. Das treibt mir mehr als ein Grinsen ins Gesicht. Der normale Durchschnittslohn beträgt 200,- USD im Monat. Wir drücken Ihm zusammen 15,- USD in die Hand. Er verschwindet. Kommt wieder. Zwei Ein-Dollarscheine wären zu alt, die kann er nicht tauschen. Sein Problem. Dann verschwindet er endgültig.

Visas

Jetzt sind nur noch die Visaformalitäten zu erledigen. Ausstempeln auf tansanischer Seite geht schnell, auch das VISA für Uganda ist schnell organisiert und der Stempel in den Pass gedrückt. Das Visa kostet 50,- USD. Am Ausgang nach Uganda werden die Fahrzeuge nochmal kontrolliert, man möchte, das wir eine kleine Gebühr dafür bezahlen. Lee klärt das schnell: „Wir zahlen keine Gebühr, basta!“. Die versuchen Dir aber auch bei jeder Gelegenheit Geld aus der Tasche zu ziehen.

Uganda, wir kommen

Und so sind wir nach circa vier Stunden mit den Formalitäten fertig und können Uganda betreten. Ich bin gespannt. Für heute reicht es, war ein langer Tag. Außerdem habe ich wieder Magen-Darm-Probleme. In diesem Sinne … Gute Nacht Internet.

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