Nach einer schönen und entspannten Woche auf Mafia Island heißt es für mich Abschied nehmen. Abschied von der Insel, vom Team des Afro Whale Shark Beach, von Jack, den ich auf der Fähre kennen gelernt habe.
Es geht zurück nach Daressallam. Diesmal mit dem Flugzeug, einer 12-sitzigen Propellermaschine. Habe ich auch noch nie gemacht. Zum Flugzeug läuft man ein paar Meter über das Rollfeld, der Pilot begrüßt mich mit Handschlag, meinen Rucksack kann ich hinten im Flieger verstauen. Ist wie in einen Bus einzusteigen. 30 Minuten später landen wir in Daressallam. Der Flug kostet $ 115,- und ist somit nicht ganz günstig, aber besser als mit Fähre und Bus den gesamten Tag unterwegs zu sein.
Mein Landrover ist auch – endlich – soweit fertig. Danke an CMC Automobiles, das war bei weitem der langsamste und teuerste Service, den ich jemals hatte. Unterirdisch! Mein Batterieproblem ist auch nicht behoben, von einer „Deep Cycle“ Batterie haben die noch nie gehört. Nun ja, es geht für mich weiter Richtung Serengeti, wo ich die „Great Migration“ beobachten möchte. Mit ein paar Zwischenstopps.
Erster Halt ist das „Firefly“ Backpackers in Bagamoyo, ca. 70 Kilometer nördlich von Dar-es-allam. Hat ein paar schlechte Bewertungen, weil es so einen „Hippie-Style“ hat. Grund für mich, mir die Bude mal anzuschauen 😜. Ich steh` ja mittlerweile auf so einen Scheiß. Die Location ist cool, Camping okay. Aber die Atmosphäre stimmt. Das Essen ist auch super, es gibt Ungarisches Gulasch. Knaller! Hier wurde ein altes Gebäude aus der deutschen Kolonialzeit liebevoll renoviert. Von den Gebäuden gibt es noch einige in der kleinen Stadt. Riecht nach Potential für mich. Vielleicht irgendwann … wer weiß.
4:45h!!! Der Muezin ruft zum Morgengebet. Spitze. Da bin gleich mal mit wach. Da hat der Mohammed damals wohl nicht drüber nachgedacht, das manche Menschen ihren Schönheitsschlaf brauchen. Gut, raus aus den Federn. Die Stadt ist schnell erkundet, ist halt nicht so groß. Und bei gut 30 Grad schon morgens um neun macht das Rumlaufen auch nicht wirklich Spaß. Also bleibt viel Zeit ein paar Gin-Tonic am Pool zu genießen und etwas am Blog zu arbeiten. Mit „Hippy Vibe“!
Am nächsten Morgen – Sonntag – entscheide ich mich spontan weiterzuziehen, es sind fünf Stunden Fahrt bis zu den Usambara Mountains. Tagesziel ist die Irente Biodiversity Farm and Lodge in den Bergen. Wie so häufig in den letzten Monaten bin ich der einzige Gast. Dafür darf ich ein Wetterphänomen erleben, was ich den letzten Monaten selten gesehen habe: Regen. Aber jeden Morgen scheint wieder die Sonne. Ich unternehme eine kleine Wanderung, genieße den Ausblick. Der Fotograf in mir konzentriert sich diesmal auf die kleinen Dinge, Stichwort: Makroaufnahmen. Finde ich spannend, muss ich öfter mal machen. Auf dem Rückweg zur Farm laden mich Locals spontan ein, wir quatschen, trinken etwas, ich verbessere mein Kisuaheli ein wenig.
Nach zwei Tagen mache ich mich auf die Reise, tiefer in die Berge hinein. Eine herrlich kurvenreiche Strecke führt mich an das nordwestliche Ende zur Mambo View Lodge. Ein echt schöner Platz mit tollem Ausblick. Wie immer werde ich sehr herzlich begrüßt, man freut sich momentan über jeden Gast. Als ich sage, das ich zwei Tage bleibe, strahlt Yussuf – mein Willkommenskomitee – gleich nochmal so viel. Viel Platz zum campen gibt es nicht, mein Landrover passt gerade so hin. Direkt neben dem Platz hat sich Matson, ein in Tansania geborener Künstler mit äthiopischen Wurzeln eine Hütte gebaut und darin sein Zelt aufgeschlagen. Es gibt eine kleine abgetrennte Nische, „zum Kaffee kochen, guter Kaffee ist wichtig“, sagt Matson. Finde ich auch. In der Mitte der Hütte ist ein Feuerstelle, Lagerfeuer geht also klar. Und ist auch wichtig.
Am nächsten Morgen liegen die Berge in den Wolken. Also nicht zu heiß, gut. Mit meinem Guide Josef erkunde ich den hiesigen Regenwald und die Kideghe Falls. Ist ein tolle vierstündige Wanderung. Ich lerne viel über Naturmedizin, wie die Pflanzen als Heilmittel eingesetzt werden. Es gibt Baumrinde, die nach Limette riecht und gut gegen Erkältung ist, ich probiere wilden Eukalyptus, lerne wie ein traditioneller Heiler arbeitet. Gut, ob es immer hilft, die Geister der Ahnen und des Waldes zu befragen … wer weiß.
Die Bewohner des Waldes bekomme ich nur aus der Ferne zu Gesicht, die hier lebenden „Velvet Monkeys“ sind ein wenig scheu. Dafür gibt es Chamäleons – habe ich auch noch nie in der Natur gesehen. Auf jeden Fall eine tolle Tour. Wer mal in der Nähe von Mambo in den Usambara Mountains ist oder gar in der Mambo View Lodge ist, sollte die Tour mit Joseph machen!
Und so geht Tag vier in den Bergen gemütlich bei einer Tasse Tee am Lagerfeuer zu Ende …