Es ist Freitag und ich muss erst am Montag mein VISA in Bujumbura verlängern. Genug Zeit den nahegelegenen Ruvubu Nationalpark zu erkunden. Dieser liegt nur circa 30-40 Minuten von Muyinga entfernt. Und so geht es am frühen Morgen los …

Der Ruvubu Nationalpark ist der größte in Burundi. Der Rubuvu River fließt von Norden nach Süden durch den Park und gibt ihm seinen Namen. Der Fluss wiederum hat seinen Namen von den Nilpferden die am Fluss leben. Nilpferd heißt in Kirundi – der lokalen Sprache – Nduvubu. Ich hoffe ich schreibe das richtig (vermutlich nicht). Durch den Nationalpark führt eine hervorragend ausgebaute Teerstraße. Nicht wie in anderen Nationalparks in Südafrika, Namibia oder Botswana, ist hier keine Safari rechts und links der Hauptstraße möglich, es gibt kaum befahrbare Trails. Da bin ich ja mal gespannt.

Willkommen im Park

Am Gate begrüßt mich Sylvestre, ein älterer Parkwächter, auf – natürlich – Französisch. „Tu parle anglais?“. „Non, excusé moi.“. Gut, dann französisch, was auch am Anfang beim Smalltalk ganz gut funktioniert. Natürlich muss ich mich registrieren. Der Eintritt kostet 20.000,- burgundische Franc (circa € 9,-) und Camping 10.000,- Franc (circa € 4,50). Das nenne ich mal richtig günstig! Sylvestre gibt mir dann eine kurze Einführung in die Geschichte des Parks und was man sehen kann. Leider verstehe ich das meiste nicht wirklich beziehungsweise nur aus dem Zusammenhang.

Was ich verstehe ist, das man mir einen Guide mitgeben möchte. Zur Sicherheit und überhaupt. Der Guide kostet nichts, aber ich möchte lieber alleine losziehen. Und auch alleine campen. Das Bedarf der Klärung mit Marc, dem Chef vom ganzen Nationalpark. Ich soll Ihn anrufen und fragen. Sylvestre gibt mir die Nummer, ruft Marc dann von seinem Handy an, spricht mit Ihm, legt auf und sagt mir Marc ist erreichbar, ich kann Ihn jetzt anrufen. Ähhhh … echt jetzt? Skuril. Oder einfach Afrika. Egal, ich spreche mit Marc auf Englisch, Übernachten im Park ist kein Problem, ich bin herzlich willkommen. Das ist doch schon mal super. Sylvestre besteht darauf mir die vier Campsites zu zeigen, ich könne mir eine aussuchen. Okay, dann machen wir das so.

Die Suche nach dem Campingplatz

Campsite Number eins ist toll. Ein klasse Blick ins Tal und eine überdachte Plattform. Leider keine Chance meinen Wagen ordentlich zu parken und das Dachzelt auszuklappen, es ist alles am Hang gelegen. Das selbe bei Campsite Nimmer drei und vier. Zusätzlich: Kein Ausblick hier. Schade, den es ist alles sehr gepflegt, es gibt verschiedene hölzerne Terassen und man ist mitten im Dschungel. Campsite vier ist dann auch ein Reinfall.

Die letzte (vierte) Campsite liegt kurz vor dem östlichen Ausgang des Parks. Hier treffe ich Sabiti, den für diesen Teil des Parks zuständigen Manager. Er spricht gutes Englisch, ich schildere mein Problem. Problem erkannt, Problem gebannt – Sabiti kennt einen Platz an dem ich campen kann. Also quetschen sich er und Sylvestre auf meinen Vordersitz und wir fahren los. Es geht zu einem Platz, der als Picknickspot für Touristen genutzt wird. Die Strecke ist etwas offroad, es geht durch hohes Savannengras, alles machbar in einem 4×4 und auch größere Trucks können die Strecke mit etwas Können befahren.

Overlander-Traum

Was ich vorfinde ist ein Traum für jeden der Camping direkt in der Natur mag. Der Platz ist hoch auf einem Hügel gelegen mit einem super Blick ins Tal und die Umgebung. In der Ferne kann man die Berge Tansanias sehen. Es gibt zwei überdachte Plätze, die jeweils ein halbes Dach haben. Der Platz wird schon länger nicht mehr genutzt, erklärt mir Sabiti. Das ist genau das, was ich schon so viele Wochen und Monate vermisst habe, ein ruhiger Platz mitten in der Natur mit einem fantastischen Blick. Hier bleibe ich.

Sabiti führt mich herum, erklärt mir viel zum Park, den Tieren … und erzählt mir seine Lebensgeschichte. Verheiratet, drei Töchter, einen Sohn, seit 21 Jahren Guide mit Diplomen in Tourismus und Agrakultur, hat in Ruanda studiert, in Tansania in den Nationalparks gelernt, … das geht so ewig weiter. Jetzt muss ich die beiden leider zurückfahren, also nochmal rund 40 Kilometer und eine Stunde Zeit. Aber was soll ich machen. Auf dem Rückweg sagen wir noch am östlichen Gate Hallo und ich bekomme einen kostenlosen Busch-Walk zu einer großen Büffelherde.

Besuch im Camp

Als ich mein Camp aufschlage, kommt eine Truppe Arbeiter vorbei. Mit Speeren. Uups, ist es hier gefährlich? Nein, bräuchte man für die Arbeit. Wir machen Smalltalk, natürlich wird mein Auto bestaunt. Man informiert mich, das auch sie hier in der Nähe campen. Nur damit ich mich nicht wundere und mich sicher fühle. Und das tue ich. Es ist ein Bauchgefühl und es trügt mich nicht. Die Jungs verdienen hier in etwa $ 100,- im Monat, könnten leicht etwas aus dem Auto klauen, was Ihr Gehalt verdoppelt. Mein Bauch sagt mir, das wird nicht passieren. Mein Bauch behält Recht.

Den Abend verbringe ich am Lagerfeuer unter sternenklarem Himmel. Ich glaube das letzte Mal habe ich die Milchstraße mit bloßem Auge in Botswana gesehen … vor Monaten. Kein Mobilfunkempfang, ich schreibe, hängen meinen Gedanken nach. Die Nacht ist ruhig und friedlich, richtig schön. Das hatte ich seit Monaten nicht mehr …

Bleiben? Weiter fahren?

Der nächste Morgen beginnt trüb mit einigen Sonnenstrahlen. Dunkle Wolken hängen tief über den grünen Hügeln, Nebelschwaden wabern über die Savanne. Bleibe ich oder ziehe ich weiter? Es wird Regen geben. Regen, der die Landschaft in ein noch kräftigeres Grün tauchen wird, der Leben spendet. Und der meinen Landrover im Schlamm verlinken lassen könnte. Ich fahre erstmal zum Office im nächsten Camp. Hier warten Sylvestre und Sabiti bereits auf mich. Bush-Walk Teil zwei, die beiden möchten mir Büffel und Wasserböcke zeigen. Das ist sicherlich nicht das Highlight was Tiersichtungen angeht, aber zu Fuß sim Busch den Tieren nahezukommen hat immer etwas besonderes. Und die beiden machen das mit viel Leidenschaft und Freude.

Ich muss reisen

Zurück im Camp entschließe ich mich weiterzufahren. Es gäbe noch Colobus Affen zu sehen, ein weiterer Spaziergang im Busch. Es fängt jedoch an zu regnen und irgendwie möchte ich auch weiter ziehen. Ich habe ein bisschen ein schlechtes Gefühl, weil Sabiti so engagiert ist mir „seinen“ Park zu zeigen. Wenn Du das liest mein Freund, nimm es mir bitte nicht übel. Ich hatte eine tolle Zeit mit Euch und wir sehen uns irgendwann wieder.

Okay … hit the road again. 135 Kilometer bis nach Gitega, wo ich irgendwo übernachten möchte. Und ich brauche Benzin, was man – wie sich herausstellt – nicht an der Tankstelle bekommt. Es herrscht Benzinmangel in Burundi. Schlau von mir die Benzinkanister nicht zu füllen, tolle Idee Thomas. Das nächste Mal recherchiere ich etwas, wenn ich in ein unbekanntes Land fahre. Wird die Suche nach Benzin eine Herausforderung? Das ist Teil der nächsten Geschichte …

Kommentar verfassen

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.