Yeah … nach gut vier Monaten bin ich zurück in Tansania. Der Grenzübergang an der kleinen Zombe/Kasesya Grenze nördlich von Mbala in Sambia ist wie immer ein Spaziergang. 45 Minuten und alles ist erledigt. Karibuni Tanzania!

Lake Tanganyika

Nach einem kleinen Lunch in Sumbawanga – und Tiffany’s erster Begegnung mit tansanischem Streetfood à la Chips Majaj, Kuku und Kajumbari – geht es weiter zur Lake Shore Lodge, meinem ehemaligen Arbeitgeber. Hier entspannen wir mal vier Tage und beziehen eines der „Luxury Chalets“ am See. Genau genommen ist es die Honeymoon Suite. Vielen Dank! Es tut gut die meisten Mitarbeiter und auch Chris, Louise, Oli und Gemma wiederzusehen. Ist halt irgendwie Familie für mich. Wir haben Zeit unsere Ausrüstung neu zu sortieren, kayaken ein wenig auf dem See und lassen nach anstrengenden Reisetagen die Seele baumeln. Letztendlich muss es aber weitergehen. Zusammen mit den deutschen Overlandern Philipp und Diana verlassen wir Lake Shore Richtung Mbeya. Verabschiedung in Sumbawanga, die beiden wollen noch einkaufen; wir machen uns auf den langen Weg nach Mbeya. Die Fahrt ist ruhig, angenehm, selbst in Tunduma, der Grenze zu Sambia, sehen wir diesmal kaum Trucks. Das stimmt hoffnungsvoll, das GPS zeigt uns eine Ankunftszeit um 18:00h herum.

Muzungu money money

Da haben wir aber die Rechnung ohne die Staatsmacht gemacht. An allen Polizeikontrollen – und davon gibt es jede Menge – winkt man uns durch. An einem Kontrollposten fuchteln gleich vier Beamte mit den Händen in der Luft. Anhalten? Weiterfahren? Meinen die uns oder nicht? Und meinen sie „Stop“ oder „Go“? Wir haben keine Ahnung und fahren weiter. Wenige Kilometer später überholt uns ein weißer Landcruiser. Keine Aufkleber und: Kein Nummernschild. Der Beamte links zeigt „Stop“, der Beamte rechts (mit AK47) zeigt „Go“. Gewehr vor Hand, wir fahren weiter. Bis uns etwas später der gleiche Landcruiser wieder stoppt. Diesmal ist es eindeutig, wir halten an. Der fette Beamte quatscht und quatscht und quatscht, so das man nicht zu Wort kommt. Polizeikontrolle missachtet. Aha, also doch. Wir erklären den Sachverhalt, hilft aber nix. Er hätte schon die ganze Welt bereist und auch in Deutschland gibt es überall Polizeikontrollen, warum wir weitergefahren sind? Einen Scheiss gibt es in Deutschland und der Knallkopf ist in seinem Leben vermutlich maximal bis Sambia gekommen. Wenn überhaupt. Also kontrolliert man die Pässe und das TIP samt Fahrzeugpapieren. Meine südafrikanische Fahrzeugregistrierung versteht der Beamte erst im dritten Anlauf. Und ich merke, das ich langsam sauer werde. Da alle Papiere korrekt sind, kontrolliert man nun die Ladung und will wissen, was was ist. Reine Schikane.

Aber: Alles korrekt, Pech gehabt Kollege. Die Beamten bestehen dennoch darauf, das wir Strafe bezahlen müssen. Ausgezeichnet, gerne doch! Stell mir den Strafzettel aus und ich zahle innerhalb einer Woche bei der nächsten Bank. So lautet das Gesetz in Tansania. Ach, die Maschine zum Ausdrucken ist am Kontrollposten? Interessant. Dann fahren wir halt zurück. Hmmm, mag er nicht. Und zum Zoll in Mbeya will er auch nicht mit uns. Es ist schon lange klar, das die Jungs uns einfach nur abzocken wollen. Während wir diskutieren, schaut der jüngere Beamte Tiffany derart auf die Titten, das ich ihm am liebsten eine reingehauen hätte. Trotz Knarre.

Letztendlich gibt es dann doch keinen Strafzettel. Was für eine Überraschung. Aber er hätte gerne eine „personal fine“, besser bekannt als Bestechungsgeld. Kann er vergessen und wenn ich das Zelt hier am Straßenrand aufschlagen muss. Irgendwann kapiert der Fettsack dann, das es nichts zu holen gibt und das ich das Gesetz kenne. Sowas von blöd aber auch! 45 Minuten später können wir weiterfahren.

Aus zwei mach eins

Dank Verspätung und heftigem Verkehr sind wir dann gegen 20:00h bei Pauly in Mbeya. Jetzt erstmal einen Whisky zum runterkommen bevor es lecker Masala-Chicken vom Grill bei Azra gibt. Was für ein Tag, aber es kann nur besser werden.

In Mbeya sortieren wir am nächsten Tag meine Ausrüstung, die ich hier lassen musste, aus. Muss mit, holen wir später ab, kann weg. Dann alles am Landy abschrauben, was zu gebrauchen ist und was Tiffany an Ihrem Defender 90 nutzen kann. Klingt nach Stress, sind aber zwei entspannte Tage mit Billard und Drinks bevor es weiter nach Norden Richtung Kilimanjaro geht. Es sind circa 1.000 Kilometer; wir werden für die Strecke drei Tage brauchen. Ja, drei! Unnötige Polizeikontrollen, Geschwindigkeitsbegrenzung meist 50 km/h, im Durchschnitt kann man mit 60-70 km/h in Tansania rechnen.

Korruption zweiter Teil

Tiffany fährt und achtet peinlichst genau darauf nicht zu schnell zu fahren. Dennoch stoppt man uns. „You were speeding“. Man zeigt uns das übliche Foto auf dem Handy: 65. Es sind immer 65 km/h. Hatte ich schon dreimal auf der Strecke. Da hat sich jemand mit dem Handy im Busch versteckt und dann wird irgendwie ein Foto zusammen gebastelt.

Also wieder Führerschein und Passkontrolle, dann sollen wir zahlen. Gerne Offizer, druck mir schnell den Strafzettel aus und ich zahle in der nächsten Stadt. Hatten wir ja schon. Und immer das selbe, wir können auch in Dollar bezahlen, 10.000 Schilling gehen auch, wenn wir nicht zahlen bringt man uns zur Polizei. Ich erkläre den Jungs schnell die wirkliche Gesetzeslage, sammele unsere Unterlagen zusammen und wir setzen uns schön ins klimatisierte Auto, trinken etwas und hören Musik. Draußen sind es locker 30 Grad, mal sehen wer länger durchhält. Ob wir Wasser hätten fragt der Kollege. Nein, haben wir nicht antworte ich und nehm einen großen Schluck aus der Flasche. Angenehm kühl. 10 Minuten später gibt man auf, wir dürfen weiterfahren.

Merke: Keine Strafe muss in Tansania bar bei der Polizei bezahlt werden. Lasst euch IMMER den Strafzettel ausdrucken. Darauf ist eine Kontrollnummer mit der Ihr die Strafe – immer 30.000 Schilling – bei der nächsten Bank, Polizei oder einem M-Pesa Agent bezahlen könnt. Dafür habt Ihr sieben Tage Zeit.

Noch drei Tage

Wir machen es uns an diesem Abend auf der Kisolanza Farm gemütlich, übernachten am nächsten Tag in Dodoma im „Hut of Cheese and Wine“. Netter Platz, gute Küche, aber: Disco bis Nachts um eins gegenüber. Okay, was soll’s, ist ja nur eine Nacht. Die nächste Nacht wird ruhiger. Ich möchte Tiffany das „Migumbani Camp“ am Lake Manjara zeigen. Dort habe ich 2021 ein paar Tage verbracht. Der Platz ist wirklich klasse, diesmal leider mit grünem Wasser im Infinity-Pool, einer großen Overlander-Truppe und einer Schulklasse. Trotzdem ein schöner ruhiger Abend. Und: Das erste Mal seit drei Jahren wird die Markise, die wir in Mbeya eingesammelt haben, wieder ausgepackt. Zu zweit ist echt einfacher, ich denke mit ein paar Upgrades ist das Teil nutzbar.

Gemütliches Packen am nächsten Morgen. Der Wagen eines deutschen Urlauberpärchen springt nicht an, klingt stark nach defektem Anlasser. Also pushen wir mittels Starthilfekabel nochmal ein paar Volt in die Batterie, im zweiten Anlauf springt der Landcruiser an. Prima. Und so machen wir uns auf nach Moshi, um ein paar Tage bei Mama Lucy in der „Honeybadger Lodge“ zu verbringen …

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