Ich verabschiede mich von Wolfgang und Verena, die beiden verbringen die Nacht oben am Swartbergpass, ich fahre den Pass runter nach Prince Albert – tanken und Vorräte kaufen. Danach geht’s weiter nach Osten Richtung Willmore, wo ich die Nacht auf einer Farm außerhalb verbringe. Guter Stop bevor man in die Baviaanskloof hineinfährt.
App checke ich kurz die Entfernung, um auf Nummer sicher zu gehen. Laut App sind es vom Standort nach Wilmore 783 Kilometer und ca. 17 Stunden Fahrtzeit. Gut, die App kann man damit vergessen. Links ab auf die Piste. Und dann fängt es an zu Regnen. Eine schlammige Flussdurchfahrt vor mir nehme ich mit zu viel Schwung, weniger wäre mehr gewesen. Wieder etwas für die Lernkurve – das nächste Mal langsamer.
App checke ich kurz die Entfernung, um auf Nummer sicher zu gehen. Laut App sind es vom Standort nach Wilmore 783 Kilometer und ca. 17 Stunden Fahrtzeit. Gut, die App kann man damit vergessen. Links ab auf die Piste. Und dann fängt es an zu Regnen. Eine schlammige Flussdurchfahrt vor mir nehme ich mit zu viel Schwung, weniger wäre mehr gewesen. Wieder etwas für die Lernkurve – das nächste Mal langsamer.
Hinein in die Schlucht
Der nächste Tag ist leicht wolkenverhangen, was aber tolle Fotos ergibt. Blau-grauer Himmel, dunkle Wolken, dahinter die Berge – WOW! Und wieder einmal eine schöne Strecke in die Kloof hinein. Wie das aussieht, seht Ihr hier im Video.
Die Strecke ist richtig gut zu befahren, was nervt sind immer wieder kilometerlang diese kleinen fiesen Bodenwellen (engl.: corrugation). Da rüttelt es einen komplett durch, so das man fast Angst hat der Wagen bricht auseinander. Die Einheimischen brettern mit vollem Speed von 80 km/h (oder mehr) da drüber. Ich habe mich schon vor Wochen dafür entschieden, das langsam das neue Schnell ist und rolle da gemütlich drüber. Was das Rütteln zumindest einigermaßen erträglich macht. Außerdem ist es materialschonender.
No Camping
Die von mir ausgesuchte Campsite hat dann schonmal kein Camping mehr im Angebot. Es gibt keinen Strom (brauche ich nicht), kein Wasser (brauche ich nicht), keine Toilette oder Dusche (brauche ich nicht). Ob ich nun übernachten kann? Nein! Gut, wenn man mein Geld nicht haben will, fahre ich eben ein wenig zurück. Die Makedaat Campsite sieht gut aus. Und hier kann man eine Wanderung zu einem wohl spektakulären Wasserfall machen. Aber: Wieder nix mit Camping und mich einfach so dahinstehen möchte ich mich auch nicht. Also „draufgeschissen Coleman“ (für alle die, die noch „Die Glücksritter“ mit Eddy Murphy kennen), ich fahre erstmal Richtung Wasserfall.
Alte Bekannte
Auf dem Weg dorthin kommt mir ein weißer Toyota Hilux entgegen: Christine, mit der ich – unter anderem – Sylvester verbracht habe. Südafrika ist ein Dorf. Tja, sie wollte die Wanderung machen, alleine aber wohl zu gefährlich und man es ihr daher nicht erlaubt. Gut, also machen wir das doch zu zweit.
Es heißt 90 Minuten Hinweg, ich verstehe das man einmal nach 3,7 Kilometern durch einen „Pool“ schwimmen muss – circa 10 Meter – und es dann noch rund 500 Meter klettern durch das Flussbett ist. Klingt easy, wird sich aber später völlig anders darstellen.
Rockclimbing vom Feinsten
Christine gibt nach rund drei Kilometern und 1,5 Stunden auf und entscheidet sich für Schwimmen in einem der natürlichen Pools. Ich kämpfe mich weiter, nach rund 15 Minuten bin ich an einem weiteren Pool. Sieht in der Länge nach 6-8 Metern aus, das muss es sein. Statt Schwimmen klettere ich an der linken Seite vorbei, die Beine knietief im Wasser, mit den Fingerspitzen halte ich mich an kleinen Rissen im Fels fest. Nicht ungefährlich, wenn ich zurückblicke, denn ich weiß nicht, ob ich nicht vielleicht auf Fels falle, wenn ich ins Wasser abrutsche. Aber ich kriege es hin. Dann heißt es durch das Flussbett klettern, sich den eigenen Weg suchen und immer wieder auf dem Hintern Felsen runterrutschen. Trotz guter Trekkingschuhe ist das alles andere als ein Kindergeburtstag. Für vielleicht 500 Meter brauche ich 30 Minuten, dann sehe ich einen weiteren Pool von vielleicht 15 Meter Länge, hier ist definitiv Schwimmen angesagt, es führt kein anderer Weg vorbei. Ist wie bei Wilhelm Tell … „Durch diese hohle Gasse muss er kommen, es führt kein anderer Weg … „, naja, in meinem Fall zum Wasserfall. Ich muss also irgendwas missverstanden haben, dachte es wäre nur einmal Schwimmen angesagt. Dahinter sind noch größere Felsen. Hier ist die Reise zu Ende. Zu gefährlich alleine, passiert mir etwas kommt hier möglicherweise tagelang niemand her. Und am Wasserfall wäre ich dann vielleicht um 16:00 Uhr, 2,5 Stunden zurück, die Sonne geht langsam unter … das macht keinen Sinn. Schade, aber vernünftig.
Auf dem Rückweg sammele ich eine entspannte Christine ein und wir wandern gemütlich zum Auto zurück. Wir beide freuen uns auf etwas zu Essen und ein Glas Wein, welches wir gemeinsam im Uitspan Camp genießen. Mission nicht erfolgreich beendet, trotzdem ein schöner Tag, der unter dem Motto „Grenzen kennen“ stand.