Oktober 11, 2024

Zwischenstopp und weg

Ich verlasse Nata mit einem vollen Tank, Lebensmittel und Wasser. 100 Kilometer bis nach Gweta, dann links ab in die Mkgadikgadi Pans. Ziel ist die Gusha Pan südlich von Gweta. 25 Kilometer und 50 Minuten später bin ich da. Heftige Fahrt, viel Sand, nicht sichtbare Bodenwellen. Aber die MudTerrain Reifen performen extrem gut in tiefem Sand. Ist halt alles eine Frage des Reifendrucks. Und von Drehmoment.


Die Gusha Pan ist blöd. Keine Ausssicht, eine Steinwüste, nicht cool. Kein Ort zum bleiben und da es erst früher Nachmittag ist heißt es weiter Richtung Südwesten. Der Track wird entspannter, leichter zu fahren. Der Baumbewuchs lichtet sich langsam, weicht einer Savannenlanfschaft. Die gigantische Ntwetwe Pan ist nicht mehr weit. Das verwitterte Schild „Private Property“ ignoriere ich mal, fahre weiter. Es gibt halt auch keinen anderen Weg nach Süden. Auf dem Trail jede Menge Elefantenscheiße. Aber trocken, alt. Und es ist mitten am Tag, 39 Grad Celsius, also wenn ich Elefant wäre würde ich Schatten suchen. Ich cruise also gemütlich weiter, die Chance Elis zu sehen ist sehr gering, aber gut, dann ist das … F@CK, Elefanten direkt vor mir. Und nicht einer oder zwei, drei, nein locker 40 oder so. Wie geil ist das denn! Freudig an einem Wasserloch. Blöd nur, ich muss zwischen den Elefanten durchfahren. Hoffe da kriegt keiner schlechte Laune. Also schön laaaaaangsaaaaaam zwischen den Tieren rechts und links des Trails durchrollen. Ein paar große Bullen haben mich wahrgenommen, schauen in meine Richtung, passen auf was ich mache. Alles cool. Kein Trompeten, kein Wackeln mit dem Kopf, kein Schlackern mit den Ohren. Ich bin keine Gefahr.


Einige hundert Meter weiter kreuzt eine Familie Kudus meinen Weg. Der Bulle mit seinen beeindruckenden Hörnern passt schön auf, das der Thomas keinen Mist baut, dann verschwinden sie im Busch. Wenig später lande ich am Tsigaro Airstrip. Leicht verfahren, aber nur leicht. Ein Flugzeug, ein Zelt mit bequemen Stühlen … und Jeremy, der gerade aufräumt. Scheinen wohl vor kurzem Gäste angekommen zu sein. In der Nähe befinden sich zwei Camps: Camp Kalahari und das San Camp. Ich vermute mal Luxuscamps, den wer hier hinfliegt hat möglicherweise den ein oder anderen Dollar auf dem Konto. Kurzer Chat, Jeremy weist mir den Weg. Auf Tracks4Africa finde ich etwa zwei Kilometer südlich einen „Sundowner Spot“. Könnte mein Camp für die Nacht sein. Ist es dann auch. Diesmal mit weniger Fliegen als am Tag zuvor. Da muss ich mir noch etwas einfallen lassen um die Viecher zu verscheuchen. Rauch soll helfen. Mögen die nicht. Ich aber auch nicht. Gut, lösen wir später. Ich parke auf einem kleinen Hügel hinter Büschen, die Salzpfanne vor mir. Da ich keine Lust habe bei gut 40 Grad Celsius das riesige Safarizelt aufzubauen, rolle ich es einfach als Unterlage aus, Matratze drauf, fertig. Die Markise gibt ein wenig Schutz und ich schlafe unter dem Sternenhimmel. Holz liegt ausreichend rum, Lagerfeuer ist also auch gesichert. Das Löwen hier herumschleichen können, wenn auch unwahrscheinlich, bekomme ich erst am nächsten Tag raus. Nunja, ich habs überlebt.


Guten Morgen lieber Thomas, gut geschlafen? Ja, schon, danke. Zeit für Kaffee. Es ist windig, angenehm auf der Haut, blöd für den Gaskocher. Aber irgendwie geht’s immer. Direkt vor mir schleicht eine Familie Zebras über die Salzpfanne, hinter mir Gnus. Dann eine ganze Herde Gnus vor mir. 40, 50 Tiere würde ich schätzen. Bei der zweiten Tasse Kaffee spazieren zwei Füchse am Camp vorbei, sowas wie Eichhörnchen huschen zwischen den Büschen hindurch. So beginnt ein Tag in Afrika, kann es etwas besseres geben? Ja, etwas könnte besser sein. Geht aber gerade nicht. Wir holen es hoffentlich nach …


Das Camp ist diesmal schnell abgebaut, um 9:00 Uhr bin ich startklar und fahre Richtung San Camp, von da kleine Runde um den Block und weiter nach Westen. Kurz vorm Camp treffe ich Ranger, die mich informieren, das dies hier Privatgelände ist. Ups, hatte das Schild von gestern doch etwas zu bedeuten. Nunja, alles kein Drama, ich verlasse die Gegend, fahre die sogenannte „Cutline“ nach Norden und an einem verwaisten Gate raus. Es geht westwärts Richtung Boteti River auf der Suche nach einem Camp …