Ich fahre ja nicht gerne so lange Strecken. 4-5 Stunden am Tag reichen. Nur östlich von Opuwo und nördlich vom Etosha Nationalpark ist fast nichts. Das einzige annehmbare Camp, das nicht in einer Stadt liegt, ist die „Ongulu Village Homestead Lodge„. Wieder einmal so ein Community Projekt wie es hunderte in Afrika gibt. Was mich hier allerdings interessiert, ist dass traditionelle Ovambo-Küche angeboten wird. Die Ovambo sind der in dieser Gegend ansässige Volksstamm. Da ich selber ja gerne koche und auch gerne Neues probiere ist es klar wo ich hinfahre. Die Bilder auf der Internetseite sehen auch vielversprechend aus, was aber häufig nichts bedeutet.
Ich buche erstmal eine Nacht, verlängern geht immer. Die Lodge ist nie gut besucht wie ich später erfahre. Liegt nicht auf einer touristischen Route. Zudem ist Nebensaison. Kaum Touristen unterwegs, Overlander habe ich auch nicht auf der Straße gesehen. Also erstmal Wagen parken, Camp aufschlagen. Und mich fürs Dinner anmelden.
19:00 Uhr – Dinnertime. Der Tisch ist professionell eingedeckt, Besteck, Teller, Gläser, Salz- und Pfeffermühle, alles hochwertig. Der Weißwein ist immer noch warm, also entscheide ich mich für einen „Leopards Leaf“ Pinotage. Eine Auszubildende bedient mit, Joana erklärt wie man den Wein einschenkt, dass das Etikett immer zum Gast zeigen muss, wie das Glas und die Flasche vor dem Gast platziert werden. Und ich denke „Hörmal, bin ich hier im Sternerestaurant gelandet?“.
„Darf ich die Vorspeise servieren“, fragt Joana auf Deutsch. Aber immer. Es gibt Mahangu Salat mit selbstgebackenem Brötchen. Das ist ein Hirsesalat, serviert in sowas wie einer halben Kokusnuss. Ich sehe Tomate, Gurke, Knoblauch. Alles sehr sehr fein geschnitten, da kocht keine afrikanische Mama, da ist ein Profi am Werk. Geschmacklich? Ich habe selten etwas so Geiles gegessen. War der Hammer!
Hauptgang. Kleine Schalen in einem Bastkörbchen serviert. Es gibt Pap – diesmal aus Hirse- statt aus Maismehl -, Spinat, ein Püree von weißen Bohnen, geröstete Nüsse, Huhn in würziger Soße und: Mopane Würmer. Frittiert. Bei Insekten hört der Spaß ja meist auf, ich probiere trotzdem … Knaller. Hat einen Geschmack von gebratenem Schinken, könnte ich wie Kartoffelchips einfach so wegknabbern. Wieder eine neue Erfahrung. Hättet Ihr es probiert? Schreibt mir doch mal was in die Kommentare.
Zum Nachtisch gibt es dann noch Vanilleeis mit Crêpes und Honig. Was ich hier gerade serviert bekommen habe, hätte ich vielleicht noch in Kapstadt oder Johannesburg erwartet, aber mitten im Ovamboland? Im Nirgendwo? Alle Achtung, das war Spitzenklasse. Hat übrigens N$ 400,- gekostet, 20,- Euro.
Nach dem Essen sitze ich noch mit Hilja, der Gründerin des Projektes zusammen, wir reden über neue Ideen, Marketing, wie man mehr Gäste anziehen kann. Mir ist klar, das ich noch einen Tag bleibe. Den weiteren Tag übernimmt Hilja auf Kosten des Hauses, ich mache mir Gedanken ums Marketing. Gute Nacht!











