Oktober 11, 2024

Nach 2,5 Stunden gemütlicher Fahrt durch eine grossartige Savannenlandschaft bin ich in der Gegend zweier Camps, die vom DWNP, dem botswanischem Department of Wildlife and National Parks, betrieben werden. Das Njuca Hills und das Tree Island Camp. Schaue ich mir beide mal an, vielleicht ist eins für die geplanten Touren im nächsten Jahr geeignet. Da ich nicht gebucht habe, hoffe ich das zum einen Platz ist und ich zum anderen vor Ort zahlen kann. Geld, das möglicherweise nie beim DWNP ankommt, aber nicht meine Baustelle.


Tree Island, insbesondere Camp 1, ist cool. Etwas Schatten durch die Bäume mit Blick auf eine kleine Salzpfanne. Es ist nur kein Mensch da. Keine Camper, keine Rezeption oder irgendein Mitarbeiter. Sind die wohl beim anderen Camp. 10 Kilometer weiter ist dann das Njuca Hills Camp. Geht so, exponiert auf einem Hügel, tolle Aussicht aber null Schatten. Und ebenfalls komplett verwaist. Daher fahre ich zurück zum Tree Island Camp. Beide Camps haben null Infrastruktur, am Tree Island gibt es zumindest ein Plumpsklo mit richtiger Klobrille und eine Dusche. Vorausgesetzt man füllt das mitgebrachte Wasser in einen bereitstehenden Eimer und zieht diesen am Balken hoch. Schenke ich mir, fünf Meter Schlauch, eine Wasserpumpe und ein Gardena Duschkopf sind da die bessere Wahl. Und hey … das habe ich zufälligerweise im Auto. Da ich ja hier einfach so aufgeschlagen bin, kann ich nicht bezahlen, was man fairerweise tun sollte. Das Konzept ist möglicherweise nicht ganz ausgereift. Oder das berühmte afrikanische „Honesty System“. Wie auch immer, niemand da dem ich meine Pula in die Hand drücken kann.


Camp ist cool, etwas Schatten, 38 Grad Celsius, leicht windig und tonnenweise Fliegen. Halt Mutter Natur. Dennoch nerven die Viecher ungemein. Erfahrungsgemäß verschwinden die Fliegen am späten Nachmittag, wohin und vor allem Warum ist unklar. Bis dahin muss ich mir was einfallen lassen. Mit Mosquitospray einsprühen hilft genau 60 Sekunden. Parfüm hat die gleiche Wirkung. Rauch ist gut, besonders Elefantendung. Der liegt überall rum, nur nicht hier. Alles andere brennt, raucht aber nicht. Duschen. Muss eh sein. Taugt genau für fünf Minuten, dann habe ich die Biester wieder am Hals. Es weht Wind, der hilft etwas besser. Letztendlich kommt ein T-Shirt über den Kopf, ist warm aber hilft noch am besten. Um halb sechs habe ich die Mistkerle immer noch am Backen. Das Camp, so schön es auch ist, kann ich von der Liste streichen. Ergo fahre ich morgen zwei Stunden zurück und leicht nach Süden in die Ntwetwe Pfanne, um dort ein Location auszuchecken.


Jetzt ist aber erst einmal Lagerfeuerromantik angesagt. Und natürlich spiele ich meine Musik so laut es geht in die Nacht. Toto. Africa. Was sonst …

Moin, moin. Kaffee, Zigarette, wach werden und alles im Auto verstauen. Ein einsamer Elefant in der Ferne begrüßt mich, Zebras schauen mich doof an nach dem Motto „Watt, wer bist Du denn?“. Um 07:30h geht’s los. Weiter auf der Suche nach einem coolen Wildcamping Spot. Nix ist so richtig der Knaller. Aber was ist der Knaller? Unweit eines Wasserlochs an dem sich jede Menge Tiere aufhalten (geil), finde ich einen Spot unter Palmen (cool). Merken. Könnte etwas für zwei Nächte sein.
Auf nicht auf der Karte eingezeichneten Pfaden geht es zurück, nach Westen Richtung Boteti River. Wenn Du hier eine Panne hast … nicht gut, den hier kommt zumindest tagelang niemand vorbei.

Einmal rechts, einmal links, ich bin auf der Cutline nach Westen. Sieht nach zwei Stunden langweiliger Fahrt aus. Immer geradeaus. Die Bodenwellen haben Olympiaqualität, Corrugation vom Allerfeinsten. Ätzend. Rückblickend hätte ich diesen ersten Teil der Cutline geniessen sollen, das war zwar heftig, aber der einfache Teil. Auf den nächsten zwei Dritteln des Weges gesellt sich tiefer Sand dazu. Echt prima. Die Bodenwellen erlauben kein schnelles Fahren, der Sand kein langsames. Echt voll die Scheissnummer. Also Reifendruck nochmal runter auf circa 1,4 Bar. Ist geschätzt, habe das Ventil mit einem Stöckchen reingedrückt und bis 20 gezählt. Geht schneller. Außerdem ist dies ein guter Zeitpunkt mal auf Low Range umzuschalten. So circa acht Kilometer vor meinem potentiellen Camp geht dann die Temperaturanzeige etwas zu weit nach rechts. Nicht rot, noch nicht. Anhalten, alles überprüfen, nichts tropft, kein Leck. Nur etwas heiß gelaufen.


45 Minuten später ist der Motor etwas abgekühlt. Heißt weiterhin schön den Fuß aufs Gas und in Low Range mit 25 Stundenkilometern weiterfahren. Den Trail fahre ich echt nie wieder und schon gar nicht mit Gästen. Da muss jetzt ein anderer Plan her.

Ich erreiche die Khumaga Campsite. Überzeugt mich irgendwie nicht. Toiletten und Duschen sind ordentlich und gepflegt, die Elis stehen schon im Camp bereit, aber mein Bauchgefühl sagt mir, dass ist es nicht. Für 15 USD. Eigentlich 20 USD für internationale Gäste, aber ich rutsche als Südafrikaner durch. Immer gut das richtige Autokennzeichen zu haben. Auf der anderen Flussseite etwas nördlich ist das Camelthorn Farmstead Camp. Gute Bewertungen, also geht’s dahin.
Am Gate soll ich dann auschecken. Madam, ich habe gar nicht eingecheckt. Wo ich herkomme gibt es kein Gate. Egal, ich soll mein Permit – was ich nicht habe – mitnehmen und im Häuschen auschecken. Sinnlos. Also gehe ich mal da hin, schaue mir fünf Minuten die Landkarte der Gegend an und fahre dann weiter. Einmal durch den Fluss durch, der ist seit drei Jahren trocken, also easy. Das Camelthorn Camp kostet dann genauso viel, ist aber um Längen besser. Privater, ich habe meine eigene Dusche und Toilette, liebevoll gemacht, Wasseranschluss, Feuerstelle, Wifi. Naja, ein bisschen Wifi. Unweit des Camps ist ein Aussichtspunkt am Flußufer, hier tummelt sich alles was der Tourist sehen will: Elefanten, Hippos, Antilopen und hunderte Zebras. Ziemlich cool. Da bleibt der Thomas doch mal zwei Tage, organisiert den Wagen ein wenig um und macht mal einen Plan für das nächste Abenteuer …