Es gibt eine Zeit zu Reisen. Und eine Zeit zu bleiben. Für alles gibt es Gründe, ein Motiv, auch wenn man es manchmal nicht präsent vor Augen hat. Zumindest glaube ich das. Und: Alles hat seine Zeit.

In den letzten sechs Monaten ist mir das Reisen etwas schwerer gefallen als davor. Vielleicht ist eine gewisse Müdigkeit eingetreten, ein Alltag hat sich entwickelt. Wenn man viel gesehen hat, verwandelt sich das vermeintlich Interessante in das Normale. Mir ging es so. Klar, es gibt noch viel zu entdecken, doch die Abenteuerlust brannte auf Sparflamme.

Ja, es gibt immer Gründe für eine Reise. Ich glaube viele Reisende, Overlander, Langzeit-Touristen – wie immer man es nennen mag – die ich auf meiner Reise kennengelernt habe sind auf der Suche. Nach etwas, jemandem. Manche auf der Suche nach der Liebe des Lebens, andere auf der Suche nach sich selbst. Ich für mich kann ziemlich sicher sagen, das ich – ab einem gewissen Punkt – eine Heimat gesucht habe. Ein Zuhause. Ein Platz zum Bleiben und zugleich eine Aufgabe. Einen Ort, an den ich gehöre.

Okay, „Suchen“ ist der falsche Begriff. Impliziert einen aktiven Prozess und das war es nicht. Ich habe jedoch zugelassen, das mich „Etwas“ findet, was ja schon mal ein großer Schritt ist. Und „Etwas“ hat mich gefunden. „We are very happy that you came down our driveway“. Ja, ich auch liebe Louise. Was ein Stoppover für 3-4 Nächte auf meinem Weg nach Sambia sein sollte, ist ein ganz kleines bisschen mehr geworden. Manchmal fühlen sich Dinge und Orte einfach gut, richtig an, und man bleibt.

Ich habe hier mehr als Freunde gefunden, es ist eine neue Familie. Manchmal habe ich gedacht, „verdiene ich das?“. Doch ich glaube ja. Nach langer Zeit ist wieder alles richtig, alles ist im Reinen und so wie es sein sollte. Also bleibe ich, hier in der Lake Shore Lodge & Campsite im Westen Tansanias am Lake Tanganyika. Als Geschäftspartner, Anteilsinhaber und Managing Director. Nebenbei erwähnt. Gibt sicher schlimmere Schicksale.

Und so endet meine Reise genau jetzt und hier. Unerwartet. Aber es ist alles richtig so wie es ist. Ich durfte 21 Monate durch Afrika reisen. Habe tolle Orte gesehen, vieles erlebt und noch mehr Erfahrung gesammelt. Ich habe tolle Menschen kennengelernt, mit einigen von Ihnen durfte ich eine zeitlang reisen. Danke dafür. Es sind Freundschaften entstanden, Freundschaften die mich – nach nur kurzer Zeit des Kennenlernens – ein Leben lang begleiten werden.

Christine, Jay, Colin & Cathy, Joël, Mark, Dean & Irene, Ida, Don & Annemarie, Wiebke & Rainer, Gavin, Lee, Wolfgang & Verena, Ollo & Petra, Jacek, Thomas & Martina, Gus, Kris, Paul & Erica, Wesley, Novisha, Juan, Maryke, Living & mein „Kili-Team“, Samantha, … Ihr seid großartig und ich hoffe sehr, das wir uns irgendwann irgendwo wiedersehen.

Und so sind dies die letzten Zeilen, die ich über meine wilde Reise und in diesem Blog schreibe. Mit einem kleinen Tränchen in den Augen. Auch mit viel Vorfreude auf das was kommt. Und so heißt es nun für mich Karibu sana Tanzania …

One life. Live it!

Ein Gedanke zu “Alles hat seine Zeit

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