Der erste Morgen. Ruanda begrüßt mich mit blauem Himmel und Sonnenschein. Herrlich! Zeit, diesen Blogpost zu beginnen und erste Eindrücke aus einem Land zu schildern, das die meisten nur vom Namen kennen. Ruanda FAQ? Okay, dafür geht Ihr vielleicht besser auf Wikipedia … aber klingt doch gut, oder?

Sprache

Ruanda war belgische Kolonie, somit: Die meisten sprechen Französisch. Und natürlich die lokale Sprache Kinyarwanda. In 2019 hat man dann aber Englisch zur offiziellen Amtsprache erklärt. Die Jüngeren sprechen daher häufig nur Englisch, die Älteren Französisch. Somit probiere ich mein Französisch etwas aufzupolieren. Es stellt sich heraus, das ein Großteil der Bevölkerung dann doch wenig französisch spricht und auch Englisch kaum vorhanden ist. Oder beides ist – zumindest für mich – irgendwie unverständlich. Aber irgendwie geht es halt immer …

Infrastruktur: Verkehr

Ruanda ist hier sehr entwickelt. Gute Straßen, Bürgersteige, Fahrbahnmarkierungen. Zumindest wenn es um Hauptverkehrsstraßen geht. Klingt verrückt für europäische Ohren, ist aber tatsächlich nicht normal für diesen Teil von Afrika. Und diese blöden „Speedhumps“, über die man wirklich nur drüber rollen kann, gibt es nicht. Was super ist! Fahrräder und Motorräder sind das Hauptverkehrsmittel, es sind buchstäblich tausende auf den Straßen unterwegs. Natürlich gibt es Autos, aber doch eher wenige außerhalb der Städte. Der Verkehr ist sogar einigermaßen geordnet für afrikanische Verhältnisse. Außerdem: Es liegt kein Müll herum! Bestätigt sich hier meine Theorie das Infrastruktur und das Vermüllen des Landes irgendwie in Zusammenhang stehen?

Einkaufen

Nein, Supermarktketten gibt es auch in Ruanda nicht. Ich habe zumindest noch keine gesehen. Möglicherweise in der Hauptstadt Kigali. Aber die lokalen, meist indischen Supermärkte sind gut ausgestattet. Besonders in touristischen Regionen. Obst und Gemüse kauft man wie immer am Besten auf dem Markt oder an der Straße. Die Qualität ist hervorragend und die Preise niedrig. Teuer sind „Luxusgüter“ wie Alkohol und sowieso alles was aus dem Ausland kommt. Und das ist das Meiste. Eine Dose geschälte Tomaten kostet € 1,80, der Liter normales Speise-Öl € 3,-. Oder mehr.

Reisekosten

Auch hier schlägt das Land im afrikanischen Vergleich zu. Benzin ist mit € 1,25 kein echtes Schnäppchen. Für eine Campsite ohne Strom, ohne WiFi, kalter Dusche, ohne Feuerstelle oder einer Küche zum Spülen verlangt man gerne mal € 15 – 20,- Ein Zimmer in einer Lodge ab € 50,- aufwärts. Bedeutet ein Bett und ein eigenes Badezimmer nach afrikanischem Standard zu haben. Da ist dann schonmal die Klospülung defekt, die Dusche verkalkt und die Fliesen kaputt. Was in der Regel niemanden der Manager / Betreiber interessiert. Und trotz der Tatsache, das seit zwei Jahren kaum bis keine Touristen im Land sind – somit genau nichts verdient wird – senkt man die Preise nicht oder macht Reisenden ein Angebot. Da Leute wie ich keine Lust haben überzogene Preise für wenig Gegenwert zu zahlen, verdient man schon wieder: Nichts! Schön blöd. Und dabei gibt es super schöne Plätze im Land, an denen man gerne ein paar Tage bleiben möchte – wenn der Preis stimmen würde.

Geldautomaten / Kreditkarten

Ja, man kann wieder häufig mit Kreditkarte bezahlen. An der Tankstelle, im Supermarkt. Auch Geldautomaten gibt es ausreichend. Die meisten funktionieren auch. Der Umrechnungskurs macht einem das Kopfrechnen leicht. Ein Euro sind ungefähr 1100,- ruandische Franc (RWF). Einfach die Nullen wegstreichen und schon hat man den groben Preis in Euro. Der größte Geldschein sind 5.000,- Franc, man hat also meist ein ordentliches Bündel in der Tasche.

Internet / WiFi

Es gibt drei Anbieter: MTN, Tigo und Airtel. MTN hat die beste Netzabdeckung. Ich hatte fast überall 4G Empfang. Für € 5,- kann man 7 Gigabyte kaufen, die einen Monat gültig sind. Wie in den meisten afrikanischen Ländern kauft man auch in Ruanda „Airtime“, lädt also seine SIM Karte mit Guthaben auf, die man dann in Daten oder Gesprächsminuten umwandeln kann. Entsprechende Händler gibt es an jeder Straßenecke.

WiFi / WLAN ist hier und da in Lodges, Hotels und Restaurants anzutreffen. Auch hier arbeitet der Router allerdings mit einer SIM Karte. In fast 100% aller Fälle hat das bei mir nie funktioniert. Entweder hatte man kein Datenvolumen oder es war irgendetwas anderes. Da niemand wirklich Ahnung von der Technik hat und es auch niemanden interessiert, ob es funktioniert oder nicht, funktioniert es meist nicht.

Sicherheit

Nach meinem Empfinden ist Ruanda ein sehr sicheres Land. Gut, richtig unsicher habe ich mich nirgendwo in Afrika gefühlt. Dennoch: Irgendwie fühlt es sich hier anders an. Diese sinnlosen Straßensperren und Polizeikontrollen habe ich noch nicht angetroffen, es gibt sie einfach nicht. Vor Banken und Einkaufszentren stehen bewaffnete Wachen oder Sicherheitsleute. Im Westen und Süden sieht man häufiger Militär, was der Nähe zur Grenze von Burundi und der Demokratischen Republik Kongo geschuldet ist. In beiden Ländern gibt es noch (politische) Konflikte und gelegentlich kommen wohl auch mal Bewaffnete illegal über die Grenze. Nichts, was Touristen in Angst und Schrecken versetzen muss.

Vor der Bank oder dem Supermarkt kann man sein Auto auch schon mal offen lassen. Die Menschen schauen zwar interessiert, respektieren aber Eigentum. Und so kommt man auch schon mal ins Gespräch über Autos und Solarsysteme, meine Reise, woher ich komme, …

Alles in allem ist Ruanda ein tolles Land und eine Reise wert. Es ist vielfältig. Die Vulkankrater im Norden, die bis auf 4.500 Meter in den Himmel wachsen, der Urwald an der Grenze zum Kongo, Lake Kivu mit kleinen Stränden, die Savannen im Osten. Ruanda hat von allem etwas. Noch habe ich weitere 14 Tage im Land und freue mich darauf mehr zu entdecken …

2 Gedanken zu “Ruanda FAQ

  1. Ken great write up. Following your journey and preparing for mine most likely in 2024 after the Pan American Highway in 2023. Looking forward to next episodes of your travels. Safe travels, until next time.

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