Menschen reisen, leben auf Reisen, leben weil sie reisen, reisen um zu leben. Jeder reist anders, mit anderem Setup, in anderer Geschwindigkeit. Manche bis zum Ende des Budgets, ohne Budget oder für einen Zeitraum von ein paar Monaten. Andere ohne diese Beschränkung. Ob mit dem Fahrrad, zu Fuß, mit Motorrad, Offroad-Camper oder dem mobilen Zuhause in Form eines Offroad-Trucks – jeder hat seinen Stil gewählt.Straßenkind

Manche fahren mit einem festen Ziel, andere lassen sich einfach treiben. Da der Weg das Ziel ist, bleiben manche lange an einem Ort, andere sind mehr unterwegs. Und in jeder persönlichen Entscheidung liegt weder ein Richtig noch ein Falsch, es ist einfach das, was man gerne tun möchte. Jetzt und in diesem Augenblick.

Und ich?

Ich bin ein Straßenkind. Ja, auch ich bin mal 2-3 Tage an einem Ort, irgendwann braucht man mal WLAN und muss ja so Blogposts wie diesen finalisieren ;-). Aber das schönste ist für mich auf der Straße zu sein. Jeden Tag Neues entdecken, jeden Tag den Staub Afrikas hinter mir lassen, auf der Suche nach dem nächsten unglaublichen Augenblick. Morgens im Sonnenaufgang den Landy Kilometer um Kilometer durch unglaubliche Landschaften zu fahren – für mich das Größte. Dabei reise ich  nicht schnell. Selten mehr als 200-250 Kilometer pro Tag, Reisegeschwindigkeit rund 80 km/h, nachmittags ankommen – wo auch immer – und dann Camp aufbauene und den Tag genießen. Aber ich bin halt echt gerne unterwegs, das ist meine Art von glücklich sein. Klingt komisch? Kann sein! Vielleicht habe ich einfach Angst, das meine Reise irgendwann – frühzeitig? – zu Ende ist und ich nicht „Alles“ gesehen habe. Vielleicht habe ich auch einfach nur Hummeln im Arsch. Mit wenigen Ausnahmen treibt es mich spätestens nach drei Tagen weiter.

Vielleicht hängt es auch damit zusammen, dass ich alleine reise. Was momentan schön ist, denn ich muss nichts besprechen, nichts absprechen, mich mit Niemandem koordinieren. Klar, immer cool andere Langzeitreisende zu treffen, sich auszutauschen, Erfahrungen zu sammeln. Aber dann will ich halt auch wieder auf die Straße, für mich sein und „mein“ Afrika für mich genießen.

Sicherlich hängt meine Art zu reisen auch damit zusammen, dass ich die Gegend zwar gerne erkunde, aber kein Wanderfreund bin. Und ich liege auch nicht gerne stundenlang am Strand rum. Dazu kommt auch das aktuell – die Welt ist im zweiten Corona Lockdown – nicht alle Aktivitäten möglich sind, die ich gerne gemacht hätte. Canyoning, Kajak-Tour, Rafting … macht halt kein Veranstalter, wenn man der Einzige teilnehmer ist.

Erfahrungen

Neue Orte heißt neue Leute treffen, neue Geschichten, neuer Austausch über Ausstattung, Fahrzeug, wo findet man schöne Plätze und wohin sollte man lieber nicht fahren. Ich lerne viel, auch über mich selbst. Über Verbesserungen am mobilen Zuhause, vorallem über meinen Landrover (technisch gesehen) und über das Offroad fahren. Mich begeistert das, möglicherweise auch ein Grund, warum ich viel unterwegs bin.

Bis jetzt sind es 15 Wochen und circa 11.000 Kilometer die wir – der Landy und ich – uns durch afrikanischen Staub gefressen haben. Dabei bin ich nur von Namibia in den Südosten von Südafrika gekommen. Und es gibt noch so unendlich viel zu erkunden, soviel unentdecktes Land was auf mich wartet. Es könnte ein lange lange Reise werden für ein Straßenkind wie mich.

2 Gedanken zu “Straßenkind

  1. Hi Thomas
    Ich mag Deine Art der Gedankenwelt sehr. Bin ja auch grad an meiner neuen Webseite dran. Schon immer wollte ich den Menü-Punkt Travelosophy mit aufnehmen, um all meine Gedanken und Erinnerungen in eine entsprechende Form zu packen. Jetzt hast Du mir wieder gezeigt, wie wunderbar man diese Gedankenflüsse auf Reisen in Wort und Bild festhalten kann.
    Danke für diese grandiose Inspiration.
    Liebe Grüße aus noch Heidelberg …
    Lilli

    1. Hey Lilli,

      vielen Dank, freut mich sehr! Manchmal beschäftigen mich halt DInge und die müssen dann raus. Warum also nicht im Blog. Den tausendsten Selbstfahrerbericht über 2 WOchen Namibia Urlaub braucht eh keiner mehr 😉

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