Nordwärts: Chobe Nationalpark

Es geht nordwärts: Chobe Nationalpark steht auf dem Programm. Ich verlasse Xakanaxa am Morgen und begebe mich auf dem Weg Richtung Khwai River Camp. Sind nur 35 Kilometer, ich lasse mir viel Zeit die Gegend zu erkunden und bin nach drei Stunden gegen Mittag in Khwai. Empfohlen wurde mit das Magotho Camp etwas weiter im Norden, aber ich habe keine Lust nochmal 20 Kilometer zu fahren.

Das Khwai Camp kostet für internationale Besucher unverschämte $ 50,- pro Person und Nacht! Dafür kann ich in ein gutes Hotel gehen. Das ist definitiv Wucher, sollte man nicht unterstützen. Mein Tipp: Einfach ein paar Kilometer weiter fahren und irgendwo wild campen. Das werde ich auf jeden Fall das nächste Mal tun. Ist auch ruhiger.

Ich bin krank

Der Tag plätschert so dahin, ein Elefant besucht mich im Camp, das Grunzen der Hippos spielt eine beständige Hintergrundmusik. Nachts schleichen die Hyänen umher. Ich habe eine unruhige Nacht, habe Magenschmerzen und Durchfall, sowie Schüttelfrost. Das hält bis zum nächsten Morgen an, fühle mich schwach, mir ist schwindlig. Ich versuche zu packen, merke aber sofort, das mir wieder komisch wird. Glaube ich muss noch einen Tag bleiben, um mich ein wenig auszukurieren. Kostet dann nochmal $ 50,-. Spitze! Den Tag verbringe ich meist schlafend im Dachzelt.

Der nächste Morgen, mir geht es besser aber noch nicht gut. Aber gut genug, um mich auf den Weg nach Savuti zu machen. Sind ca. 114 Kilometer, Straßenverhältnisse: Unbekannt.

Tshaa Camp

Ich überquere die „Brücke am Khwai“, natürlich aus Holz, mit fünf Tonnen maximal befahrbar. Danach erwartet mich eine breite „Dirtroad“, gewohnt holperig, aber dennoch ganz gut zu befahren. Ich merke allerdings, dass das Geschüttel meinem Magen nicht gut tut und entscheide mich – nach nur einer Stunde Fahrt – den Tag im Tshaa Camp zu verbringen. Ist auf Tracks4Africa als „Flagship“ Camp beschrieben, warm und kalt Wasser, Dusche, Toilette. Schaue mir drei von sechs Camps an, Wasser läuft nirgends, schon gar kein warmes Wasser. Keine Feuerstelle, kein Braai (Grill), kein Abfalleimer. Premium stelle ich mir anders vor. Eine Rezeption gibt es nicht, bezahlen und einchecken kann ich vielleicht im Camp des Personals, ist aber unklar. Ich plaziere mich erstmal bei Camp fünf und warte ob jemand auftaucht. Irgendwann kommt auch jemand, das Camp kostet P 350,- pro Person und Nacht. Geht garnicht, bei P 200,- werden wir uns einig. Meine Magenverstimmung freut sich über einen richtigen Toilettensitz, ich mich über Elefanten am Fluss und in meinem Camp. Die Dickhäuter tummeln sich den ganzen Tag am Fluss – quasi Elefanten-Garantie. Irgendwie mögen sie wohl die Früchte der Mopane-Bäume, den immer wieder schütteln Elefanten die Bäume bis harte Früchte herunter fallen.

Richtung Savuti Camp

Am nächsten Morgen ist meine Magenverstimmung schon besser. Dem Tod nochmal von der Schüppe gesprungen – gerade so. Leichte Nachwirkungen werden mich allerdings noch ein paar Tage begleiten. Es geht um 07.30h auf den Weg nach Savuti im Chobe Nationalpark. Das übliche einchecken am Mababe Gate im Süden: P120,- pro Person und Tag, P50,- pro Fahrzeug und Tag. Scheint ein Standardpreis zu sein.

Kurz nach dem Gate gabelt sich die Straße, ich fahre rechts Richtung Nordosten in die „Savuti Marsh“. Die weite Savanne ist die meiste Zeit des Jahres überschwemmt und daher nicht oder nur schlecht zu befahren. Derzeit ist alles trocken. Eine Herde Giraffen begleitet mich eine Weile, Zebras und Gnus sind zu sehen. Es sollen auch Löwen gesichtet worden sein, die in der Nähe von Savuti eine Giraffe erlegt haben. Und – JA! – zwei der Schmusekatzen treffe ich dann später bei deren Abendessen an.

Statt weiter in die Savanne zu fahren, biege ich links ab und nehme den direkten Weg ins Camp. Nur so ein Gefühl. Welch Freude, es erwartet mich Sand, noch mehr Sand und tieferer Sand. Nichts, was nicht zu bewältigen wäre, aber ich finde es anstrengend. Und: Der Benzinverbrauch geht ziemlich nach oben. Vielleicht wäre in der Savanne fahren doch schöner gewesen, Südafrikaner die mir begegnen berichten allerdings, Sie hätten den Trail nicht mehr gefunden und wären umgekehrt.

Gut, Fuß schön aufs Pedal und durch den Sand flügen. Ca. 40 Kilometer bis zum Camp. In der iOverlander App habe ich schon gelesen, das auch dieses Camp für internationale Gäste $ 50,- pro Person und Nacht kosten soll! Dafür gibt es ein sandiges Plätzchen in nicht allzu schöner Lage, einen Grill und einen Wasseranschluss. Duschen und Toiletten funktionieren, könnten aber mal renoviert werden.

Ausgetrickst !

Leute, ganz ehrlich: Bei aller Liebe zum Erhalt der Natur und der Tierwelt, im Bewusstsein, das die Versorgung des Camps sicher schwierig und somit teurer ist und bei allem Verständnis, das ein Unternehmen Gewinn machen will: Das ist Abzocke internationaler Touristen! Okay, ich zahle gerne etwas mehr, auch Eure $ 50,-, aber dann bekomme ich bitte auch Strom, WiFi, eine gemauerte Aussenküche plus eigene Dusche und Toilette.

Faktencheck: Ich fahre ein in Südafrika zugelassenes Auto, mein Name klingt ziemlich englisch, mein Englisch ist mittlerweile recht fließend, zwar mit leichtem Akzent, aber ich kenne die gängigen Begrüßungsfloskeln und Slangwörter und niemand hat bisher nach einem Pass oder Ausweis gefragt. Das läuft dann so ab:

„Howzit, nice meeting you“
„Ja, fine – nice to meet you, I’m Thomas“
„Nice to meet you Thomas, where you from?“
„Capetown“
„Ah, South Africa, welcome … it’s ZAR 250,- but you can pay in Pula as well“
„Rand is fine to me, no worries …“

So, als Südafrikaner eingecheckt, für € 15,-, geht doch. Trotz allem, das Camp ist nicht der Knaller. Wer eine Nacht auf Dusche und Toilette verzichten kann, sucht sich einen Wild Camping Platz zum Beispiel mit Blick auf die Savuti Marsh.

Zurück in die Zivilisation

Um das Camp drumherum gibt es jede Menge Wildlife an verschiedenen Wasserlöchern. Ist schon cool. Aber so insgesamt hat mich der Chobe Nationalpark nicht wirklich begeistert. Vom Mababe Gate im Süden zum Savuti Camp und von dort zum Ghoha Gate im Norden flügt man fast ausschließlich durch Sand, teils schweren Sand. 100 Kilometer. Die meiste Strecke geht durch dichtes Buschwerk, man sieht also kaum etwas. Ich fand das schon sehr anstrengend. Die Strecke durch die Savuti Marsh ist sicherlich interessanter. Oder von Savuti aus nach Nordosten Richtung Kasane, probiere ich vielleicht beim nächsten Mal.

Jetzt gönne ich mir erstmal 2-3 Tage in der superschönen Chobe Safari Lodge direkt am Chobe River. Apartment mit Blick auf den Fluss, die Elefanten kann ich schon am anderen Ufer sehen … das wird cool hier …

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