Interessante Frage, die ich mir da stelle. Ich meine, ich könnte ja einfach auch so mal Urlaub machen anstatt Wochen und Monate mich quer durch Afrika treiben zu lassen. Oder später auch woandershin.

Irgendwie hat alles immer einen Grund. Menschen tun selten etwas ohne Grund. Also warum klettern Menschen auf einen Berg? Möglicherweise weil der Berg da ist oder auch einfach weil sie es können oder weil es ihr Traum ist. Also könnte man doch einfach Dinge tun, wenn da nicht die ganzen Gründe wären, etwas nicht zu tun. Die sind meist in der Überzahl und deshalb werden manche Träume nicht wahr:

  • Auf einen Berg steigen, ist das nicht gefährlich? Jepp, isses.
  • Und das kann ganz schön kalt werden. Absolut!
  • Ich bin auch nicht in so guter körperlicher Verfassung! Okay, dann ändere es!
  • Und was das alles kostet. Echt jetzt?

Das was uns am meisten davon abhält Dinge zu tun und Träume zu leben sind wir selber, weil …

  • … wir uns mehr Gedanken darum machen, was andere davon (oder von uns) denken könnten.
  • … man sich irgendwie immer fragt „Darf ich das?“.
  • …es nicht der Norm entspricht.
  • … man sowas nicht tut???

So ein bißchen habe ich auch zu diesen Leuten gehört …

Seit meinem 27-igsten Lebensjahr bin ich selbständig. In den letzten 13 Jahren habe ich – gemeinsam mit einem Geschäftspartner – eine Beratungsfirma und Systemhaus im Bereich Telekommunikation betrieben. Nach rund 12 Jahren, in denen wir auf sehr hoher Oktanzahl gearbeitet hatten, fing ich an einfach nur müde zu werden immer den selben Alltag zu haben. Klar, es gibt immer Höhen und Tiefen, manche Tage sind besser als andere. Aber bei mir kamen die Einschläge eines kleinen „Burn-Outs“ immer näher. Ich konnte mich nicht mehr richtig auf meinen Job konzentrieren, habe ToDos verschoben, bis es nicht mehr ging, nur um dann noch mehr Stress damit zu haben. Manche Dinge haben eben eine Deadline.

Man kann das jetzt „Burn-Out“ nennen oder nicht, für mich war es ein Zeichen, dass ich die Handbremse ein wenig anziehen muss. Ich brauchte defintiv eine Auszeit. Und somit habe ich Ende 2019 meinen Firmenanteil an meinen Geschäftspartner verkauft.

So, vom Verkauf meiner Anteile kann ich ein paar Monate leben, das heißt ich habe Zeit ein wenig runterzukommen und mir zu überlegen, was ich beruflich in meinem Leben noch so machen möchte. Schon ein kleiner Luxus. Aber: Noch 16 Jahre bis zu offiziellen Rente und insofern muss von irgendwoher nochmal ein bißchen Geld reinrollen. Aber erst mal alles langsam angehen …

Von Zeit zu Zeit kamen mir so Ideen und ich habe ein paar Geschäftskonzepte entwickelt. Die meiste Zeit hing ich aber eher faul rum wenn ich ehrlich bin. Ich war so richtig in einem Schwarzen Loch drin, konnte mich kaum zu etwas aufraffen, morgens aufstehen war schwer, aber warum aufstehen. Ich hatte eh nichts vor und musste ja nichts dringend erledigen. Irgendwann hat man den Antrieb und den Rhythmus dann komplett verloren. Das alles ist so zwischen Februar und Mai 2020 während des Corona Lockdowns in Deutschland passiert.

Um`s kurz zu machen, irgendwann im Mai saß ich mit meiner Freundin bei einem Glas Wein in der Küche und sie sagte „Warum gehst Du nicht mal auf Reisen? Das wolltest Du immer schon mal machen, jetzt hast Du die Zeit und das Geld. Für mich ist das okay“. Echt jetzt? WOW … ist es vielleicht doch so einfach?

Gesagt, getan. Der Plan ist sich einen Wagen zu besorgen, irgendwas geländegängiges, den Wagen auszustatten und von Deutschland nach Südafrika zu fahren. Oder einen Teil der Strecke. Gut, Pläne ändern sich manchmal, ich habe meinen Landrover in Windhoek / Namibia gefunden. Ziemlich komplett ausgestattet, guter Zustand – soweit man das aus der Ferne beurteilen kann – und der Verkäufer war ein Deutscher, der lustigerweise in der Kleinstadt geboren und aufgewachsen ist, in der ich momentan lebe. Es passte irgendwie!

Ab diesem Zeitpunkt find ich an zu planen und zu orgnisieren. Leider hatte Corona den afrikanischen Kontinent weiterhin fest im Griff und zu zog und zog sich die Abreise, was meine Stimmung nicht gerade verbessert hatte. Irgendwie war das so ein Gefühl, als hätte man sich vier Jahre akribisch auf die Olympiade vorbereitet, wäre topfit und bestens gerüstet und in letzter Sekunde wird der Event abgesagt. War irgendwie enttäuschend – Herzlich Willkommen zurück im Schwarzen Loch.

Aber, jetzt geht es Anfang Oktober definitiv los. Meine Gedanken bewegen sich zwischen „Was mache ich da?“ und „Hurra, ich freue mich schon!“ hin und her. Ich gehe mit guten und schlechten Gefühlen und momentan noch ohne Rückflug-Ticket …

2 Gedanken zu “Warum overlanding?

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