Nach zwei Tagen im pulsierenden Havana war es Zeit zu weiter zu ziehen und das Strandleben zu genießen. Unsere Wahl: Cayo Levisa an der Westküste Kubas. Wir haben zwei Nächte auf dieser Insel im Voraus gebucht, da es normalerweise keine Möglichkeit gibt, einfach vorbeizuschauen. Es gibt hier nämlich nur ein paar Bungalows Insel gibt und diese normalerweise ausgebucht sind.
Unser Hauptproblem: Wie kommen wir dorthin?
Die einzige Zugverbindung führt von Havana nach Santiago de Cuba, was die umgekehrte Richtung ist. Wir konnten nicht herausfinden, ob es Busverbindungen in diese Richtung gibt, und selbst wenn wir einen Bus gefunden hätten, wäre es ungewiss, ob und wann er fährt. Das ist in Kuba eher dem Zufall unterworfen. Also beides keine Möglichkeit.
Die beste Art, in Kuba zu reisen, ist definitiv mit dem Taxi. Taxi bedeutet, dass es Einheimische gibt, die Fahrten mit ihren eigenen Autos anbieten. So organisiert wie in Deutschland darf man sich das nicht vorstellen. Ein paar Meter von unserem Hotel entfernt war so ein Treffpunkt von lokalen Taxis, die auf Passagiere warteten. Also nichts wie hin und in meinem besten Spanisch mal nachgefragt, ob jemand bereit ist, uns am nächsten Tag zur Fähre nach Cayo Levisa zu bringen. Nach ein paar „no hombre, lo siento“ wurden wir an einen Typen namens Antonio verwiesen. Nach ein wenig Verhandlung hatten wir 100 US-Dollar für diese 140 Kilometer lange Fahrt vereinbart. Gesagt und getan, Antonio holte uns am nächsten Morgen apünktlich am Hotel ab und los geht’s.
Da wir eigentlich alle Zeit der Welt hatten – 140 Kilometer macht man ja eben schnell mal in 1,5 Stunden – , zeigte uns Antonio noch „sein Havana“ und erzählte uns vom Leben in Kuba und der Geschichte der Stadt. Das erlebst Du nicht, wenn Du mit einem Mietwagen oder per organisierter Busreise unterwegs bist. Hier konnten wir auch zum ersten Mal aus erster Hand Dinge über das politische System und die Lebenssituation auf Kuba erfahren. Solange wir im Auto saßen, konnten wir frei reden. Außerhalb seines Autos hätte er nicht so offen gesprochen, sagte er uns. Zu viele Augen und Ohren der kubanischen Regierung.
So, wie gesagt: 140 Kilometer, geschätzt 1,5 Stunden Fahrt :-).
Nach einer vierstündigen „Sightseeing“ -Fahrt quer durch den westlichen Teil von Kuba kamen wir endlich und viel zu spät an der Fähre an. Während wir zwei Deutschen total in Panik waren, dass wir nicht mehr auf die Insel kommen, waren alle Kubaner völlig entspannt. In Kuba ist die Zeit einfach anders und es wurde schnell klar, dass das letzte Boot nicht das letzte war. Irgendwie wird immer etwas organisiert und mit ein paar Mojito konnten die zwei Stunden des Wartens überbrückt werden.
Endlich auf der Insel, endlich am Strand. Und ja, der Strand ist wirklich toll und das Meer ist fantastisch. Da nur 50-60 Gäste auf der Insel übernachten können, ist auch alles schön entspannt und nicht überfüllt – ein Traum. Übernachtungen finden in kleinen Strandapartments statt und diejenigen, die hier 5 Sterne erwarten, sollten auf dem Festland zu bleiben. Gourmetküche? Nein nicht wirklich. Aber immer gut und ausreichend.
Wir hatten das schöne, aber auch hektische Havana hinter uns gelassen und verlebten zwei Tage entspannten Strandlebens, erkundeten die kleine Insel und waren einfach nur entspannt.