Roadtrip nach Cienfuegos

An diesem Morgen machten wir uns auf die Reise nach Cienfuegos. Wir hatten den Transport bereits am Abend zuvor arrangiert und wie immer in Kuba organisierten unsere Gastgeber eine Fahrt. Also sprangen wir ins Auto und los geht’s!

Zumindest dachten wir, wir würden direkt nach Cienfuegos fahren. Aber nach ungefähr 30 Minuten war die Fahrt vorbei und wir landeten auf einer Art Autobahnraststätte. Immer gut, wenn man ein wenig Spanisch spricht, denn was wir nicht verstanden hatten war, dass wir in einen „Bus“ nach Cienfuegos umsteigen mussten. Aber gut, mittlerweile war uns ja klar, das in Kuba die Uhren anders laufen und man sich bei vielen Dingen einfach entspannen muß. Also versorgten wir uns noch schnell mit ein paar Getränken und stiegen in den nächsten Bus, von dem uns gesagt wurde, dass er nach Cienfuegos fährt. Außer uns stieg noch eine bunte Gruppe von Deutschen, Schweizern, Franzosen und Briten ein … Cienfuegos wir kommen!

Hier sind wir dann beim lustigen Teil einer solchen Reise. Man lernt ständig neue Leute kennen, tauscht Ideen und Erfahrungen aus und kommuniziert in allen Sprachen und mit Händen und Füßen. Alle berichteten ein wenig über ihre bisherige Reise und als wir in Cienfuegos ankamen, war uns allen klar, dass wir uns in den nächsten zwei Wochen irgendwo auf dieser Insel irgendwie wiedersehen würden.

Aber halt, die Reise lief nicht so glatt. Nach ungefähr zwei Stunden mit 12 Personen in einem kleinen, stickigen Bus wurden wir bei einer Polizeikontrolle auf der Autobahn angehalten. Also alle aus dem Bus raus, niemand wusste was los war. Und es gibt nichts Schöneres, als bei 38 Grad am Rand einer kubanischen Autobahn zu stehen. Erster Gedanke, die Karre ist kaputt – was bei einem 60 Jahre alten Bus kein Wunder gewesen wäre. Jemand aus der Gruppe sprach jedoch akzeptables Spanisch und schnell war klar, das es nicht an unserem Bus lag. Die Fahrerlaubnis unseres Fahrers zur Beförderung von Personen war  vor rund einem Jahr abgelaufen. Uups! Nach ungefähr einer Stunde warten und ein paar Telefonaten, war das „Problem“ gelöst, möglicherweise mit ein paar CUC und einer Schachtel Lucky Strike für die Beamten – das ist Kuba.

Als wir am späten Nachmittag in Cienfuegos ankamen, hielt unser Fahrer in einem Gebiet an, das eher an eine Favela oder ein südafrikanisches Township erinnerte. Glückwunsch, genau hier lag unsere Casa. Bitte was? Aber die Adresse war korrekt, also Gepäck entladen und schauen was passiert.

Wie auch immer, wir wollten Kuba wirklich erleben und jetzt waren wir so tief in Kuba wie wir nur konnten. Unser Gastgeber Willi begrüßte uns sehr herzlich und führte uns zunächst auf die Dachterrasse mit einer Bar, wo es erstmal … genau, Cuba Libre gab. Der Blick über die Stadt machte die komische Gegend dann schnell wieder wett. Unser Zimmer war einfach, aber okay, wir wollten hier sowieso nicht mehr als schlafen.

Willi sprach kein Wort Englisch und ich hatte nur ein paar Wörter Spanisch drauf, was eigentlich kein Problem war, wie auf unserer gesamten Reise. Irgendwie kann man immer kommunizieren und mit einem Lächeln kommt man überall voran. Auf jeden Fall gab es wieder ein exzellentes Abendessen und Smalltalk mit Händen und Füßen. Mit der Herzlichkeit unserer Gastgeber, dem großartigen Essen und dem Blick über die Stadt war der erste Schock über die Gegend in der wir waren schnell verdaut wurden.

Am Abend hatten wir uns dann mit unseren Mitreisenden verabredet und überraschenderweise war die Innenstadt von Cienfuegos tatsächlich nur 10 Minuten zu Fuß entfernt. Wir hatten also einen lustigen Abend und irgendwie das Gefühl, das wir uns alle schon immer gekannt haben. So gemeinsame Erlebnisse verbinden halt irgendwie. Gut betankt mit allem, was die Insel an alkoholischen Leckereien zu bieten hatte, sind wir dann auch einfach nur müde in unseren Betten gefallen.

Fortsetzung folgt …

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